Künstler der Städtischen Ateliers Siegburg Kreative sind zurück aus der Corona-Pause

Siegburg · Nach mehr als zwei Jahren coronabedingter Isolation wollen die Künstler der Städtischen Ateliers Siegburg mit einem Tag der Begegnung auf sich aufmerksam machen.

 Laden zu Gesprächen und Besichtigung ihrer Ateliers ein: (v.l.) Karl Heinz Löbach, Katja Zander, Hermann Josef Hack und Karin Dornbusch.

Laden zu Gesprächen und Besichtigung ihrer Ateliers ein: (v.l.) Karl Heinz Löbach, Katja Zander, Hermann Josef Hack und Karin Dornbusch.

Foto: Paul Kieras

Mehr als zwei Jahre haben sie coronabedingt zurückgezogen gearbeitet, jetzt wollen die Künstler der Städtischen Ateliers Siegburg mit einem Tag der Begegnung auf sich aufmerksam machen. Schon vor der Pandemie sei es schwierig gewesen, von den Menschen wahrgenommen zu werden, weil die Ateliers „weit ab vom Schuss liegen“, so einer der Initiatoren, Hermann Josef Hack. Mit dem Tag der Begegnung wolle man nicht nur Kunstinteressierten zeigen, „dass es uns gibt“.

Bildhauer Karl Heinz Löbach stellt fest, die Künstler seien nach der langen Zeit „aus dem Bewusstsein verschwunden“. Das Anliegen der Künstler ist es laut Katja Zander, die ebenfalls ein Atelier gemietet hat, „in den Austausch zu kommen“. Dafür werde die Künstlergemeinschaft einen langen Tisch aufstellen, an denen Besucher und Kunstschaffende gemeinsam bei Essen und Getränken Gespräche führen können.

Einblick in den Entstehungsprozess

„Wichtig ist uns nicht in erster Linie, dass die Besucher die Arbeiten sehen und interpretieren, sondern die Künstler als Mensch kennenlernen“, so Hack. Zu erfahren, warum sie sich für die Kunst entschieden haben, was sie antreibt und wie sie arbeiten. Es gehe auch darum, den Besuchern „in den Entstehungsprozess einzubeziehen und sie nicht erst ein fertiges Werk zu sehen bekommen“, erklärt Zander. Außerdem sollten die Atelierbesucher den „Werkstattcharakter“ spüren und sich nicht wie bei einer Ausstellung oder in einer Galerie zum Kauf verpflichtet fühlen, betont Hack. So erhält man eher Informationen zum Hintergrund der Werke und zur kreativen Umsetzung, unter anderem aber auch, wie ein Atelier geführt wird, wie der Künstler eine Ausstellung konzipiert oder wie er Kontakt zu Galeristen knüpft.

Die Coronazeit haben die Künstler mit gemischten Gefühlen erlebt. Löbach hat in der Zeit rund 50 Prozent der Teilnehmer seiner Bildhauerkurse verloren und bis jetzt auch nicht wiedergewinnen können, selbst aber neue Ideen entwickelt und umgesetzt, erzählt er. Hermann Josef Hack hat während des Lockdowns nach eigenen Angaben die Ruhe und zusätzliche Zeit in seinem Atelier genossen, da er nicht zu Veranstaltungen reisen oder Workshops halten konnte. Aus der Pandemie habe er sogar „neuen Stoff für meine Arbeit“ gewonnen, in denen er globale Zusammenhänge thematisiert.

Als der Alltag stillstand

Intensiveres Arbeiten und bewusstes Wahrnehmen hat Katja Zander bei sich während der Pandemie ausgemacht, weil der Alltag stillgestanden habe. Diese Ruhe im Atelier hat auch die Künstlerin Karin Dornbusch beflügelt, die am Tag der Begegnung Besucher zum Arbeiten mit Ton animieren möchte. Alle Künstler weisen darauf hin, dass sie sich über jeden freuen, der sich selbst künstlerisch betätigen möchte. Zander kündigte an, auch ukrainische und andere Flüchtlinge einladen zu wollen. Sie würde bei entsprechendem Interesse auch ihr Atelier mit ihnen teilen. Löbach nannte im Sinne aller vier Künstler das Gebäude, in dem die Ateliers untergebracht sind, ein „offenes Haus, in dem jeder sein Ding machen kann“. Die Hoffnung aller sei es, dass den Siegburgern Bürgern - wieder – bewusst werde, „welche Bedeutung der Ort auf dem Brückberg für das Kunst- und Kulturleben in der Stadt hat“, sagt Hack, der sich nach eigenen Worten über mehr Beachtung und Akzeptanz in der Bevölkerung freuen würde.

Der Tag der Begegnung findet statt am Freitag 13.Mai, ab 16 Uhr, Hohlweg 40, 53721 Siegburg-Brückberg.

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