Impftermine abgesagt Wie sich der Impfstopp von Astrazeneca im Rhein-Sieg-Kreis auswirkt

Rhein-Sieg-Kreis · Der vom Bund verhängte Stopp für den Impfstoff von Astrazeneca wirkt sich ab Dienstag auch auf priorisierte Berufsgruppen im Rhein-Sieg-Kreis aus. Die dezentrale Impfung in Arztpraxen kann nicht anlaufen.

 In den Bonner Werkstätten in Hersel konnte die Impfung noch regulär stattfinden. Seit Montag sind die im Rhein-Sieg-Kreis für bestimmte Berufsgruppen vorgesehenen Sonderkontingente von Astrazeneca gestoppt.

In den Bonner Werkstätten in Hersel konnte die Impfung noch regulär stattfinden. Seit Montag sind die im Rhein-Sieg-Kreis für bestimmte Berufsgruppen vorgesehenen Sonderkontingente von Astrazeneca gestoppt.

Foto: Axel Vogel

Impfstopp auch im Impfzentrum des Rhein-Sieg-Kreises in Sankt Augustin: Termine für Ärztinnen und Psychotherapeuten, Grundschul-Lehrkräfte und Kita-Personal, die für Dienstag, Freitag, Samstag und Sonntag mit einem Sonderkontingent Astrazeneca geplant waren, müssen abgesagt werden. Laut Jacqueline Hiepler, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) im Rhein-Sieg-Kreis, galt die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montagnachmittag verkündete Vorsichtsmaßnahme sofort. Die regulären Biontech-Impfungen der Über-80-Jährigen konnten am Montag fortgesetzt werden. „Wir hatten heute kein Astrazeneca-Kontingent“, berichtete Hiepler.

„Die Nachricht, dass die Impfungen mit Astrazeneca erstmal wieder gestoppt werden, hat uns in der Planung zurückgeworfen“, sagte Landrat Sebastian Schuster am Nachmittag in der Sitzung des Kreisausschusses. Die Verwaltung hatte bereits Schwerpunktpraxen festgelegt, um ab Donnerstag dezentral und flächendeckend die Impfungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Grund- und Förderschulen, Kitas und Tagespflege durchzuführen. Das ist laut Schuster erstmal auf Eis gelegt.

Am Samstag und Sonntag wurden in Sankt Augustin jeweils rund 600 Dosen Astrazeneca an Mitglieder der priorisierten Berufsgruppen verimpft. Wie es für sie mit der zweiten Impfung weitergeht, ist noch unklar. Wie berichtet, hatten sich am Sonntag lange Warteschlangen gebildet, nachdem sich in sozialen Netzwerken die Nachricht verbreitet hatte, Lehrer könnten sich ohne Termin und Schulnachweis impfen lassen. Viele, die auch aus Bonn und Köln angereist waren, wurden wieder weggeschickt.

Der Vorfall sorgte auch für Beschwerden von Lehrkräften aus Grund- und Förderschulen, die sich an die Reihenfolge gehalten hatten. Laut Kreissprecherin Rita Lorenz wurden alle Impfberechtigten bereits vom Kreis oder von den Kommunen schriftlich dazu aufgerufen, in der für sie zuständigen Schwerpunktpraxis einen Termin auszumachen.

Der ungeplante Andrang vom Wochenende hatte laut Hiepler zur Folge, dass am Montag nur eine Impfung im Impfzentrum bekam, wer die Einladung dabei hatte, alle anderen wurden wieder nach Hause geschickt. „Sonst können wir die unberechtigten Personen nicht identifizieren. Das ist schade für die Älteren, die ihre Einladung vergessen haben. Vorher hatten wir das pragmatisch geregelt“, so Hiepler. 

Ein Leser, der am Sonntag selbst im Impfzentrum war, beklagte sich am Montag über nicht eingehaltene Abstände – beim Schlange-Stehen, aber auch während seines gesamten Weges über das Gelände und durch das Gebäude. Allerdings hob der 80-Jährige positiv hervor: „Ich habe noch nie so freundliches Personal gesehen wie hier. Und damit meine ich wirklich alle, denen ich begegnet bin.“ Auch im Team des Impfzentrums fällt, „abgesehen von drei chaotischen Tagen“, die erste Bilanz positiv aus. Es habe in sieben Wochen fast ohne Wartezeiten geklappt, viele Geimpfte seien erleichtert und bedankten sich.

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