Tag der offenen Tür Vor dem geplanten Alfterer Gymnasium stehen Eltern und Kinder Schlange
Alfter · Bei einem Tag der offenen Tür präsentiert Alfter das neu sanierte Schulgebäude, in dem demnächst ein Gymnasium starten soll. Das Interesse der Eltern ist groß, aber manche Information fehlt ihnen noch.
Fußball spielende Roboter, Malen auf digitalen Boards, Fototricks mit dem Greenscreen, bei denen der Hintergrund ausgeblendet, transparent gemacht oder ersetzt werden kann: Hightech vom Feinsten präsentierte die Alfterer Gemeinde beim Tag der offenen Tür ihres vorgesehenen Gymnasiums. Mit 250 Kindern und ihren Eltern waren weit mehr Besucher dazu am Samstag nach Oedekoven gekommen als ursprünglich erhofft. Während die Viertklässler und ihre jüngeren Geschwister auf einer Fünf-Stationen-Erlebnistour im Schulgebäude unterwegs waren, schlenderten Mütter und Väter langsam durch die Etagen, sahen sich Muster-Klassenzimmer an, bewunderten die frisch sanierten Toilettenanlagen, die neuen Aufzüge und taktilen Leitsysteme.
Zeitgemäße Sanierung für elf Millionen Euro
Das eine oder andere Alfterer Elternpaar, das die marode Oedekovener Hauptschule noch von früher kannte, zeigte sich überrascht von der gelungenen Mischung alter Bausubstanz und moderner zeitgemäßer Sanierung. Die Schulleiter des Bornheimer Alexander-von-Humboldt Gymnasiums (AvH) und des Bonner Tannenbusch Gymnasiums erläuterten den Bildungsgang an Gymnasien. Bei persönlichen Gesprächen mit Vertretern der Verwaltung brachten die Eltern anschließend ihre Fragen an.
Elf Millionen Euro kostete die Sanierung des Gebäudes, „gut investiertes Geld in die Zukunft unserer Kinder“, wie Bürgermeister Rolf Schumacher feststellte. Gute Chancen bei den Anmeldungen rechnet sich zudem Sabine Zilger, Leiterin des Fachbereichs Verwaltungsmanagement und Bürgerdienste, aus, denn mit der digitalen Ausstattung habe Alfter ein Alleinstellungsmerkmal. 200 Mädchen und Jungen der Kommune wechseln nach den Sommerferien 2023 auf eine weiterführende Schule. 84 Anmeldungen werden für die Gründung des neuen Gymnasiums benötigt, bis zu 120 Jungen und Mädchen könnten aufgenommen werden. Schon am Samstag zeigten einige Eltern reges Interesse, zumal Zilger in dem einen und anderen Gespräch deutlich machte, dass in Alfter jedes Kind aufgenommen werde, während in den seit Jahren „überlaufenen“ Gymnasien der Nachbarkommunen Geschwisterkinder Vorrang hätten und am Ende manchmal das Los entscheide.
Eltern informieren sich auch über Alternativen
Von der Sanierung ausgesprochen angetan zeigte sich beispielsweise Michael Nettekoven. Dennoch ist für ihn und seine neun Jahre alte Tochter Lena das neue Gymnasium kein Muss, auch wenn sie quasi um „die Ecke“ wohnen. Die Digitalisierung sei prima, das fehlende Schulprofil sehen er und seine Frau jedoch kritisch. Auch Lena weiß noch nicht, ob sie auf die neue Schule wechseln möchte. Andere Schulen werden sich auch Leon und seine Mutter noch ansehen. Dennoch kann sich der Neunjährige aus Lessenich einen Wechsel nach Alfter vorstellen. Toll fand er nicht nur das Schulgebäude, sondern die digitalen Boards in den Klassenzimmern. „Es ist etwas Neues und dadurch sehr Familiäres, was hier entsteht. Die Schule ist modern und zeitgemäß“, bilanziert Mutter Nicole Lüchoff. Dem konnte sich die Familie Gräfen aus Rösberg nur anschließen. Ihr Sohn Julius ist gehörlos, kann durch ein Cochlea-Implantat einem Gespräch aber gut folgen. „Er braucht allerdings einen Schallabsorber, der Geräusche reduziert. Das gibt es hier nicht“, erklärte Vater Thoms Gräfen, auch wenn kleine Klassen für seinen Sohn gut wären. Problematisch sei die Entfernung und die knapp einstündige Busfahrt. „Wir werden uns das AvH noch ansehen. Vielleicht nehmen sie ihn da“, so Susanne Gräfen.
Alles rund um die neue Schule steht auf www.gymnasium-alfter.de. Das vorgezogene Anmeldeverfahren läuft nach der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse zwischen dem 20. Januar und 3. Februar 2023.
