Evangelische Kirchegemeinde Vorgebige Das ist der neue Pfarrer in Alfter

Alfter · 27 Jahre lang war Michael Verhey Pfarrer in Bonn. Nun ist zur evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge gewechselt. Was er schon jetzt am Vorgebirge schätzt und wie er wieder mehr Menschen für die Kirche begeistern will.

 Michael Verhey in der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter, dessen neuer Pfarrer er ist.

Michael Verhey in der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter, dessen neuer Pfarrer er ist.

Foto: Michael Verhey

27 Jahre lang war Michael Verhey Pfarrer in der evangelischen Friedenskirchengemeinde in den Bonner Stadtteilen Kessenich und Dottendorf. „Es ist toll, alle zu kennen“, sagt er. „Aber es ist auch toll, neu anfangen zu können.“ Als sich ihm die Chance dazu bot, griff er zu. Am Sonntag wird Verhey offiziell als neuer Pfarrer der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter eingeführt, die zur Kirchengemeinde Vorgebirge gehört. Im Dienst ist er dort bereits Ende 2022.

Verhey kam ins Vorgebirge, weil der bisherige Alfterer Pfarrer, Rafael Fermor, als Seelsorger an die Liebfrauenschule in der Bonner Südstadt ging. Der Wechsel nach Alfter ist für ihn zwar kein vollkommener Sprung ins kalte Wasser – immerhin gehören beide Gemeinden dem Kirchenkreis Bonn an –, aber mit neuen Aufgaben verbunden. Verhey erledigt künftig den Besuchsdienst in der Gemeinde. Sein bisheriges Steckenpferd, die Konfirmandenarbeit, ist die Aufgabe von Pfarrer Dieter Katernberg aus Bornheim, Pfarrer Eckart Altemüller aus Hemmerich ist für die Seniorenarbeit zuständig.

Das Vorgebirge ist anders als Bonn

Aber Verhey nimmt die neue Aufgabe gerne an, weil sich der 58-Jährige Veränderung und Neuanfang gewünscht hatte. In Düren aufgewachsen, studierte er evangelische Theologie in Bonn und Münster und trat nach einer Zeit als Vikar im früheren Behindertenreferat – dieses gehört heute zum Diakonischen Werk – sowie als Hilfspastor an der Friesdorfer Pauluskirche die Pfarrstelle in der Friedenskirchengemeinde an.

„Das Vorgebirge ist schon anders als Bonn“, sagt Verhey. Ein größeres Gemeindegebiet, ein größeres Team, deutlich mehr Gemeindeglieder und eben diese funktionale Arbeitsteilung. Für ihn ist das ein „zukunftsträchtiges“ Konzept, weil es „enorm viele Synergien erzeugt“. Das hat mit der allgemeinen Situation der Evangelischen Kirche zu tun, die ihm zufolge auch mit Fachkräftemangel zu kämpfen hat – nicht nur in der Seelsorge, sondern auch in der Gemeindearbeit oder bei den Erzieherinnen.

Wie die Kirche Menschen zurückgewinnen könnte

Eine schwierige Aufgabe aller Seelsorger, ob evangelisch oder katholisch, ist das Bemühen, Kirche und Menschen wieder enger zusammenzubringen, Stichwort Kirchenaustritte. „Das sind gesellschaftliche Prozesse, auf die wir als Kirche nicht schnell genug reagiert haben“, meint Verhey. Früher hätten sich Menschen für einen Kirchenaustritt rechtfertigen müssen, heute für den Verbleib in der Kirche.

„Wir müssen neue Formen finden, auf die Menschen zuzugehen, die sich bei uns nicht beheimatet fühlen“, sagt er weiter. Es werde zum Beispiel viel für Familien mit Kindern gemacht, aber die Kirche verliere die Menschen vielfach schon, bevor sie Kinder bekommen. Zugezogene müssten besser in Empfang genommen werden, und es brauche Online-Angebote. So etwas sei leichter in großen Räumen wie der evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge zu bewältigen, findet er. Das Gotteshaus am Herrenwingert ist für Verhey jedenfalls ein hervorragender Ort dafür: Die Besucher sitzen sich im Oval auch mal gegenüber. „Man erlebt sich im Gottesdienst stärker als Gemeinschaft.“

Michael Verheys Einführungsgottesdienst wird an diesem Sonntag, 19. März, ab 11 Uhr in der evangelischen Kirche am Herrenwingert in Alfter gefeiert. Verhey wird durch Superintendent Dietmar Pistorius eingeführt. Anschließend gibt es einen Empfang. Gleichzeitig wird der Jahrestag der Kirche gefeiert, die an „Laetare“, dem vierten Sonntag in der Fastenzeit, im Jahr 1996 eingeweiht wurde.

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