Lärmbelästigung Technofans in Bornheim feiern weiter

Bornheim · Ordnungsamt und Polizei hatten Mitte Juli angegeben, gegen illegale Partys im Raum Bornheim vorzugehen. Die Kontrollen scheinen die Veranstalter umzutreiben – ein durchschlagender Erfolg bleibt jedoch noch aus.

 Techno-Festivals (hier das „Nature One“ in Hunsrück) ziehen feierwütige Besucher an. Im Köln-Bonner Raum sind Raver, die sich unangemeldet im öffentlichen Raum treffen und Anwohner beschallen, zum Problem geworden.

Techno-Festivals (hier das „Nature One“ in Hunsrück) ziehen feierwütige Besucher an. Im Köln-Bonner Raum sind Raver, die sich unangemeldet im öffentlichen Raum treffen und Anwohner beschallen, zum Problem geworden.

Foto: picture alliance/dpa/Thomas Frey

Als „zu riskant“ wird der Großraum Köln-Bonn in einer Gruppe bei dem Messengerdienst Telegram beschrieben. Gemeint sind offenbar Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei, denn es geht um nicht angemeldete Technopartys. Wie berichtet, sind solche Zusammenkünfte zu später Stunde im Raum Bornheim zum Problem geworden: Vom improvisierten Festivalgelände dröhnen vor allem die Bässe über größere Entfernungen durch die Nacht und rauben Anwohnern den Schlaf.

Polizei und Ordnungsamt hatten berichtet, mit Kontrollen gegen die rücksichtslos Feiernden vorzugehen. Eine Party an einer Unterführung mit 100 Teilnehmern in Bornheim sei aufgelöst worden, zu ähnlichen Orten seien Streifen nach Hinweisen aus der Bevölkerung ausgerückt. Solche Einsätze scheinen Veranstalter und Teilnehmer solcher Partys in der Region ins Grübeln zu bringen, wie Beiträge aus dem oben genannten Kanal nahe legen.

Aufhören scheint keine Option zu sein

Hinterfragt wird dabei allerdings nicht, ob die nächtliche Lärmentwicklung in bewohnten Gebieten moralisch oder gesetzlich vertretbar sei. Allein die Gefahr, erwischt und ordnungs- oder strafrechtlich belangt zu werden, veranlasst die Veranstalter offenbar dazu, bei ihrer Klientel die Akzeptanz für andere Locations abzuklopfen. Eine Umfrage in der oben genannten Telegram-Gruppe, die dem GA zugespielt wurde, spiegelt ein relativ klares Meinungsbild: Mehr als 60 Prozent der Befragten sind demnach bereit, zu einer neuen, „etwas abgelegenen“ Location zu fahren. Von Köln aus sei diese in höchstens einer halben Stunde zu erreichen. „Kommt drauf an“, signalisiert rund ein Drittel bedingte Bereitschaft zur Ortsverlagerung, weniger als zehn Prozent sind kategorisch dagegen.

Ob die Gruppe mit mehr als 300 Mitgliedern tatsächlich in direktem Zusammenhang mit den illegalen Technopartys in Bornheim steht, ließ sich nicht überprüfen. Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung hat zum Ergebnis, dass bislang keine der beiden Seiten aufgegeben hat. „Es finden nach wie vor regelmäßig solche Partys statt, es gibt aber auch weiterhin regelmäßige Kontrollen“, fasst Stadtsprecher Christoph Lüttgen zusammen. Über Details zum weiteren Vorgehen hält er sich aktuell bedeckt.

Illegale Technopartys sind nicht nur in Bornheim ein Problem. Der Kölner Stadtanzeiger berichtete vorige Woche von gleich fünf solcher Zusammenkünfte, die am letzten Juli-Wochenende in verschiedenen Stadtteilen vom Ordnungsamt aufgelöst wurden. Ob der Kontrolldruck in Bornheim ausreicht, um die Szene von dort zu verdrängen, muss die Zeit zeigen.

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