Gespräch am Wochenende: Robin Kellner Schüler aus Alfter hilft Senioren bei Handy- und Computerproblemen

Interview | Bornheim · Verloren gegangene Fotos wiederfinden und ungewollte Apps löschen: Schüler Robin Kellner beantwortet beim Bornheimer Computertreff Technikfragen von Senioren.

Robin Kellner (18) aus Alfter steht beim Bornheimer Computer-Treff bereit, um Probleme mit Handy, Laptop und Co. zu lösen.

Robin Kellner (18) aus Alfter steht beim Bornheimer Computer-Treff bereit, um Probleme mit Handy, Laptop und Co. zu lösen.

Foto: Selina Stiegler

Jugendliche helfen Senioren: Mit Fragen zu Computer, Handy, Laptop und Tablet können ältere Menschen am kommenden Freitag, 3. Februar, zum Computertreff im Kardorfer Bürgerhaus kommen. Nach einer Corona-Pause lässt der Seniorenbeirat der Stadt Bornheim dieses Angebot wieder aufleben. Robin Kellner hilft seit drei Jahren beim Computertreff mit. Im GA-Interview spricht der 18-Jährige, der auf die Europaschule Bornheim geht, darüber, welche Probleme von Senioren er schon lösen musste und was sein bisher schönster Moment dabei war. Robin möchte gerne geduzt werden, da der Computertreff ein persönlicher Ort ist und nicht durch Formalitäten abschrecken soll. Die Fragen stellte Selina Stiegler.

Haben ältere Menschen wirklich Angst vor der Technik?

Robin: Ich würde es nicht als direkte Angst bezeichnen, sondern als Sorge, etwas falsch zu machen. Den Senioren fehlt oft der Mut, etwas auszuprobieren und Knöpfe zu drücken, die sie zuvor noch nicht gedrückt haben. Sie sind nicht so erfahren wie jüngere Generationen mit Technik. Meine Generation hatte den Vorteil, von Kind an mit solchen Geräten aufzuwachsen. Wir haben von Anfang an gelernt, wie die Technik im Groben funktioniert, weshalb wir auch die Erfahrung haben, uns an Systeme anzupassen, die wir noch nicht kennen. Viele ältere Menschen hatten damals nicht die Möglichkeit, die Technik so zu lernen wie wir.

Was sind typische Probleme, mit denen die Hilfesuchenden zum Treff kommen?

Robin: Die Senioren kommen am häufigsten mit ihren Handys und Computern, die ein Windows-Betriebssystem haben, zu uns. Wir helfen dann beispielsweise, Apps vom Handy zu löschen, die sich nicht so leicht löschen lassen. Oder kopieren Bilder von einem Handy auf einen Computer. Die Probleme sind breit gefächert, und wir sind sehr flexibel. Einmal kam ein Mann mit einem Wlan-Router zu uns. Der Mann hatte eine Einstellung am Router verändert und wusste nicht, wie er die Einstellung wieder wegbekommt. Wir konnten ihm mit dem Problem helfen und haben den Fehler rückgängig gemacht. Es sollte aber bitte niemand mit einem Drucker kommen – das wäre zu viel.

Was war das schlimmste Problem bisher?

Robin: Es gab schon unlösbare Probleme wie ein gelöschter Suchverlauf. Denn dieser kann nicht wieder hergestellt werden. Dann gab es auch knifflige Probleme. Zum Beispiel das Kopieren von Bildern von einem Windows-Gerät auf ein Apple-Gerät. Bei dem Kopieren der Bilder sollten die Bildinformationen, wie Zeitstempel der Aufnahme, mit kopiert werden. Damit die Bilder in der Apple-Bildergalerie schön angezeigt werden. Das war gar nicht so einfach.

Was passiert, wenn du ein Problem nicht lösen kannst?

Robin: Beim Computertreff sind wir ein Team an Jugendlichen, die alle unterschiedlich erfahren sind mit Computern und Handys. Wenn ich ein Problem nicht lösen kann, dann gebe ich es an einen anderen weiter. Der beschäftigt sich dann wiederum mit dem Problem und sollte er auch keine Lösung finden, dann gibt er das Problem ebenfalls weiter. Im schlimmsten Fall können wir nicht helfen. Wir sind schließlich keine studierten IT-Experten, daher können wir nicht alle Probleme lösen.

Welches Betriebssystem ist einfacher zu erklären und zu verstehen?

Robin: Apple. Es treten weniger Probleme bei Apple Produkten auf. Und wenn, gibt es online mehr Informationen zu den jeweiligen Schwierigkeiten zu finden, im Gegensatz zu Problemen mit dem Betriebssystem Windows von Microsoft. Dazu kommt, dass Windows-Produkte aus verschiedenen Hardware-Komponenten bestehen, weshalb eine Reparatur schwieriger ist. Bei Apple-Produkten ist die Hardware oft gleich oder ähnlich.

Was war dein schönstes Erlebnis?

Robin: Ich erinnere mich an eine Person, die ihre Fotos auf dem Laptop verloren hat. Sie hatte die Fotos scheinbar aus Versehen gelöscht. Für mich war es einfach: Ich musste nur in den Papierkorb schauen und daraufhin alle Fotos wiederherstellen. Doch für die Person bedeutete das ganz viel. Es waren Familienfotos, die sie nur auf dem Laptop hatte und sonst nirgends. Die Dankbarkeit war enorm. Zu sehen, wie sehr sie sich gefreut hat und wie zufrieden sie darüber war, dass all ihre Fotos noch da sind – das war einfach schön.

Der Computertreff öffnet am Freitag, 3. Februar, ab 15 Uhr im Bürgerhaus, Travenstraße 19 in Kardorf. Der Eintritt ist frei. Geplant ist, das Treffen einmal im Monat anzubieten.

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