Vorbereitungen auf künftige Ereignisse Stadt Rheinbach lässt Konzept zum Umgang mit Starkregen erstellen

Rheinbach · Die Stadt Rheinbach hat sich die Kommunal Agentur NRW an die Seite geholt. Sie soll ein Konzept zum künftigen Umgang mit Starkregenereignissen erstellen, in dem sich einzelne Maßnahmen wie Mosaiksteinchen ergänzen.

 In Rheinbach traf die Flutkatastrophe zahlreiche Straßen, darunter die Bachstraße.

In Rheinbach traf die Flutkatastrophe zahlreiche Straßen, darunter die Bachstraße.

Foto: Axel Vogel

 Immer noch wird in Rheinbach und Umgebung vielerorts aufgeräumt, was die Flut Mitte Juli angerichtet hat. Auch der Keller des Rheinbacher Rathauses war vollgelaufen. „Das Wasser kam von überall her“, resümierte Bürgermeister Ludger Banken, „und hat immense Schäden angerichtet.“ Er möchte auf künftige Starkregenereignisse besser vorbereitet sein. Deshalb hat die Stadt jetzt die Kommunal Agentur NRW mit der Erstellung eines Handlungskonzeptes für solche Fälle beauftragt.

Die Agentur sieht sich als Dienstleistungsunternehmen für den Städte- und Gemeindebund und hat Erfahrung im Umgang mit Überflutungen und Risikomanagement – zum Beispiel hatte sie nach dem Starkregenereignis von 2016 auch mit der Gemeinde Wachtberg zusammengearbeitet. Die Experten der Agentur sollen die Überflutungsereignisse für Rheinbach aufarbeiten und Maßnahmen erarbeiten, mit denen man in Zukunft die Folgen einer Überflutung zumindest abmildern kann. Dieses Zusammentragen von „Mosaiksteinchen“, wie es Banken bei einem Pressetermin zum Thema nannte, soll im April starten.

Karten sollen zeigen, welche Gewässer unter welchen Bedingungen über die Ufer treten

Zunächst, erklärte Jan Echterhoff von der Agentur, müsse das Geschehen im Juli samt den Folgen analysiert werden. Die Frage dahinter: „Bei welchem Ereignis fließt Wasser von welcher Stelle wohin und gefährdet wen oder was?“ Dazu würden Starkregengefahrenkarten erstellt, die laut Torsten Bölinger, Fachgebietsleiter Betriebshof und Tiefbau/Infrastruktur, „allen Bürgern zugänglich gemacht werden“ sollen. Daran kann man dann ablesen, welche ´Gewässer unter welchen Bedingungen über die Ufer treten könnten und welche Straßen davon betroffen wären. Und die Kommunal Agentur erstellt einen Maßnahmenkatalog, der laut Echterhoff auch eine Prioritätenliste enthält mit Informationen zu baulichen Maßnahmen und möglichen Flächen, die man gezielt überfluten könnte, um andere Bereiche zu schützen. Man habe so Möglichkeiten „an vielen Stellschrauben zu drehen“, um mit künftigen Starkregenereignissen besser umgehen zu können.

 Arbeiten gemeinsam am Starkregenrisikomanagement: Margrit Thünken-Jansen, Jan Echterhoff, Ludger Banken, Torsten Bölinger und Daniela Hoffmann (v.l.)

Arbeiten gemeinsam am Starkregenrisikomanagement: Margrit Thünken-Jansen, Jan Echterhoff, Ludger Banken, Torsten Bölinger und Daniela Hoffmann (v.l.)

Foto: Stefan Knopp

Umsetzung von Maßnahmen ist auch eine Frage des Geldes

Aber Banken betonte auch: „Es gibt keine Vollkaskoversicherung.“ Zumal die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Konzept immer eine Frage des Geldes sei. Man habe in Wachtberg gesehen, wie teuer das werden könne. Am Ende, sagte Stadtsprecherin Daniela Hoffmann, müsse man abwägen, „bis zu welchem Punkt wir Risiken vermeiden können“. Deshalb müsse auch der Bürger sensibilisiert und vorbereitet werden, wie er sein eigenes Haus schützen könne. Dafür soll es Bürgerinformationen und Workshops geben. Für die Verwaltung werden ebenfalls Schulungen durchgeführt. Bürger könnten zudem eigene Vorschläge für Maßnahmen einreichen. Das sei auch schon vielfach gesehen und werde berücksichtigt, sagte Banken.

Es kommt also aufs Geld an. Fördermittel zur Flutprävention gebe es nicht, sagte Echterhoff. Man hoffe aber, dass sich das noch ändert. Denn ein Konzept ohne Möglichkeit der Umsetzung macht wenig Sinn. Es beziehe sich im Übrigen nicht nur auf die administrativen Rheinbacher Grenzen, so Echterhoff, sondern auf die hydrologischen. Das heißt: In die Analyse wird auch einbezogen, woher das Wasser kommt und wohin es fließt. Als Blaupause für andere Kommunen eigne sich das individuell auf Rheinbach zugeschnittene Konzept aber nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort