Klimafolgenanpassungskonzept Wie sich Swisttal auf den Klimawandel vorbereitet

Swisttal · Um die Auswirkungen des Klimawandels bei zukünftigen Planungen im Blick zu halten, haben die linksrheinschen Kommunen ein Klimafolgenanpassungskonzept entwickeln lassen. Auch Swisttal wird bei kommenden Projekten die darin vorgeschlagenen Maßnahmen berücksichtigen.

 Nach dem Starkregen Mitte Mai 2022 führt der Orbach mehr Wasser als sonst. Die Begradigung in Odendorf ist eines der im Klimafolgenanpassungskonzept identifizierten Probleme.

Nach dem Starkregen Mitte Mai 2022 führt der Orbach mehr Wasser als sonst. Die Begradigung in Odendorf ist eines der im Klimafolgenanpassungskonzept identifizierten Probleme.

Foto: Juliane Hornstein

Auf der Zielgeraden befindet sich nach fast zweijähriger Arbeit das Klimaschutzteilkonzept zur Anpassung an den Klimawandel für die Region Rhein-Voreifel. Mit rund 200 Seiten ist dieses „interkommunale Klimafolgenanpassungskonzept“ umfangreich, was sich schon allein aus dem untersuchten Gebiet der sechs linksrheinischen Kommunen ergibt.

Aber die wichtigsten Ergebnisse sind auf einer 30-seitigen Kurzfassung zusammengestellt, zu der auch eine Handlungskarte, eine sogenannte Klimamap, gehört. Dazu gab nun die promovierte Diplom-Geographin Monika Steinrücke von der beauftragten Gutachtergemeinschaft ICM/K.PLAN den Fraktionen und der Verwaltung in der jüngsten Sitzung des Swisttaler Ausschusses für Klima- und Umweltschutz, Wirtschaftsförderung und Energie (KUWE) mit auf den Weg: „Diese Handlungskarte macht nur Sinn, wenn sie in Verwaltungshandeln einfließt. Jedes Vorhaben muss künftig durch diese Handlungskarte als Filter laufen. Dafür sind solche Ausschüsse wie der KUWE das Kontrollgremium.“

In dem Klimafolgenanpassungskonzept wurde analysiert, wie die vier großen Teilbereiche Hitze, Trockenheit, Wasser und Sturm die Region betreffen. Daraus entstand ein Handlungskonzept mit einer Handlungskarte und einem Maßnahmenkatalog, der von den Kommunen bei ihren Planungen „wie ein Werkzeugkasten“ genutzt werden sollte, um schließlich in eine Verstetigung mit Controlling zu münden. Allerdings konnte wegen der Corona-Pandemie die geplante Öffentlichkeitsbeteiligung nur eingeschränkt und digital stattfinden.

Schottergärten und Parkplatzsuche sind Probleme in Heimerzheim

Zum Stichwort Hitzereduzierung wird im Konzept für Swisttal beispielsweise darauf hingewiesen, dass Schottergärten zunehmen. So gebe es etwa in Heimerzheim im Neubaugebiet Kammerfeld/Am alten Sägewerk mehr als 90 Prozent Stein- und Schottervorgärten sowie massenhaft Versiegelung der Flächen. Hier müsse in erster Linie über ein Verbot nachgedacht werden. „Und wenn das nicht hilft über eine Besteuerung. Es gibt bereits Städte, die diesbezüglich agieren“, so die Empfehlung.

Um im Heimerzheimer Ortskern den Parkplatzsuchverkehr mit entsprechenden CO2-Emissionen zu reduzieren, wird die Einrichtung eines smarten Parkraumanagements zum Beispiel mit Sensoren auf allen öffentlichen Parkflächen im Ortskern empfohlen. Hinter der Rettungswache Kölner Straße in Richtung Swist könnte ein Versickerungs- und Schwammbereich angelegt werden, damit bei Hochwasserereignissen das Wasser Platz zur Ausdehnung und großflächigen Versickerung hat.

In Odendorf braucht der Orbach mehr Platz für den Abfluss

Für Odendorf wird die starke Begradigung des Orbachs im Ort als großes Problem identifiziert. Entlang der Orbachstraße sollte daher über mobilen Hochwasserschutz nachgedacht werden. Am Ortsausgang von Odendorf habe sich nach der Flut gezeigt, dass das Bachbett an der Orbachstraße zu schmal war, um den Abfluss zu gewährleisten. Es sollte verbreitert und vertieft werden. Zudem sei bei der Eisenbahnbrücke über den Orbach der Durchlass zu klein, was auch eine Ursache für die Fluthöhe am 14. Juli 2021 in Odendorf gewesen sein dürfe, so die Erläuterung in der Karte. Um zukünftige Überschwemmungen zu begrenzen, sei es unbedingt erforderlich, die Abflussmenge aus dem Ort heraus zu vergrößern. Zudem wird als Maßnahme gegen Starkregenprobleme vorgeschlagen, auf einer Fläche zwischen Odendorf, L266 und Orbach einen Versickerungs- und Schwammbereich anzulegen. Für den Ortskern von Buschhoven wird, wie auch allgemein für Ortskerne, zur Hitzereduzierung weißer Asphalt oder Anstrich empfohlen. Das Glasdach der Konstruktion auf dem Toniusplatz biete sich für Solarpaneele an. Der so gewonnene Strom könnte dann eine Pumpe betreiben, die Wasser für einen kleinen Brunnen oder auch zur Bewässerung von Anpflanzungen liefern würde. sax

Nähere Informationen unter www.rhein-voreifel.klimamap.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort