Gewerbe in Wachtberg Läden im Berkumer Einkaufszentrum reagieren auf Corona-Beschränkungen

Wachtberg-Berkum · Corona macht auch vielen Geschäften im Berkumer Einkaufszentrum zu schaffen. Einige setzen auf Lieferservice. Während das Gartencenter und der Frisör schließen, bleibt das „Depot“ allen Gerüchten zum Trotz offen.

 Am Sonntag drücken sich zwei Spaziergänger die Nase am Schaufenster des geschlossenen „Lumis“ am Bernareggio-Platz platt.

Am Sonntag drücken sich zwei Spaziergänger die Nase am Schaufenster des geschlossenen „Lumis“ am Bernareggio-Platz platt.

Foto: Petra Reuter

Den neuerlichen Ansturm auf Toilettenpapier, Schlangestehen auf Abstand an den Kassen oder Schließungen hat das Einkaufszentrum (EKZ) westlich und östlich des Wachtbergrings in den letzten Wochen gesehen. Beinahe alle Ladenbetreiber mussten auf die Einschränkungen wegen der Infektionsgefahr reagieren. Während Nahversorger bei vereinzelten Waren wie Toilettenpapier erneut die Einkaufsmengen begrenzten, schränkten andere ihre Öffnungszeiten ein oder schlossen die Türen ganz.

Laut einem Insider verlässt der nunmehr fünfte Mieter im Gartencenter nach nur wenigen Monaten Betrieb die Geschäftsräume am Wachtbergring. Der Betreiber selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, doch der Vermieter bestätigte das Aus für den Laden. Corona sei nur einer der Gründe gewesen, sagte eine Angestellte und überraschte mit einem straffen Zeitplan: „Wir sind beim Packen und am Montag weg.“ Danach würde der Laden umgebaut. Über einen möglichen Nachfolger ist nichts bekannt.

Das Zoo-Fachgeschäft im Gartencenter bleibt geöffnet

Leerstehen wird das Gebäude deshalb jedoch nicht. Wie in den Jahren zuvor wird das seit über zehn Jahren erfolgreich ansässige Zoo-Fachgeschäft Heuer weiterhin für seine Kundschaft zu den regulären Öffnungszeiten da sein. Auch wenn das Gartencenter geschlossen sei, stehe der vordere Eingang zur Verfügung, erfuhr man im Laden.

Auf der anderen Seite des Wachtbergrings, dem Bernareggio-Platz, öffnet mit der Filiale der Friseurkette Klier ein weiterer Laden seine Türen nicht mehr. Laut übereinstimmenden Medienberichten befindet sich der Konzern mit rund 1400 Filialen im Insolvenzverfahren. Andere Ladenbetreiber reagieren mit Aktionen und angepassten Angeboten auf die Corona-Situation. Das Wein Cabinet Briem bietet bei eingeschränkten Öffnungszeiten einen telefonischen Lieferservice und Terminvereinbarungen für Abholungen an. Wie alle anderen Läden sorgt auch hier ein klares Hygienekonzept für die Möglichkeit, trotz Corona weiterhin für die Kundschaft da zu sein.

Die Parfümerie Rüdell hat sogar eine Hotline eingerichtet

„Die Parfümerie ist wie der gesamte Einzelhandel betroffen“, sagte Martin Rüdell-Overkämping von der Parfümerie Rüdell. Seiner Einschätzung nach seien die meisten Unternehmen im EKZ mit ihren Konzepten und flexiblen Reaktionen auf die Einschränkungen „gut unterwegs“. In der Parfümerie wurde ebenfalls eine Hotline und ein Lieferservice eingerichtet, teilweise wurde laut Geschäftsführer persönlich ausgeliefert. Außerdem könnten Kunden Termine für Beratungen vereinbaren und dank Hygienekonzept vor Ort einkaufen.

„Es läuft in geregelten Bahnen, wir machen alle das Beste daraus“, sagte er. Auch wenn die meisten Geschäftsleute sich derzeit wegen der Auswirkungen der Pandemie mit Investitionen eher zurückhalten, scheinen selbst für das seit Jahren leerstehende, ehemalige Burger-Restaurant „Lumis“ Lösungen in der Luft zu liegen. „Wir führen eine Reihe von interessanten Gesprächen“, verriet Vermieter Rüdell-Overkämping. Wer oder was sich in den Räumen ansiedeln werde, stehe jedoch noch nicht fest.

Auch rund um das „Depot“ am Bernareggio-Platz hatte die Gerüchteküche gebrodelt. Schließlich klärte sich auch hier die Situation: Es ging nicht um eine Schließung. Lediglich personell gab es Veränderungen, der Verkauf geht weiter. Eine Wachtberger Kundin nahm die ungewöhnlichen Umstände beim Einkauf gelassen. „Ich bin regelmäßig hier. Dann sehe ich ja, ob auf ist oder nicht. Bei den meisten kann man dann ja auch bestellen“, sagte sie.“

Die Gemeinde sieht sich im partnerschaflichen Kontakt zu dem Eigentümern

Die Gemeinde hat im Rahmen der Wirtschaftsförderung in den zurückliegenden Jahren laut Pressesprecherin Margrit Märtens im regelmäßigen partnerschaftlichen Kontakt zu den Eigentümern auf dem Areal des EKZ gestanden. Gemeinsam habe man den Frühlings- und den Herbstmarkt etabliert, die Gewerbeschau 2018 im Rahmen des „Wachtberger Frühlings“ erarbeitet und verkaufsoffene Sonntage auf den Weg gebracht.

„Regelmäßige Treffen aller Akteure verfolgen das Ziel einer zukünftigen gemeinsamen Marketingstrategie“, so Märtens. Auch bei der Suche nach einer Nachnutzung des seit mehr als drei Jahren geschlossenen „Lumis“ unterstütze die Gemeinde Wachtberg.  

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