Capitals mit Homerun-Festival in der Rheinaue Doppelsieg vor Zuschauern

Bonn · Mit zwei Siegen gegen die Dortmund Wanderers sind die Bonn Capitals vor 250 Zuschauern in der Rheinaue in die Saison der Baseball-Bundesliga gestartet.

In Sicherheit gegrätscht: Capitals-Schlagmann Joe Wittig (unten) rettet sich in höchster Not aufs Base.

In Sicherheit gegrätscht: Capitals-Schlagmann Joe Wittig (unten) rettet sich in höchster Not aufs Base.

Foto: Thomas Schönenborn

20 Spiele Heidenheim Heideköpfe, eine Partie Bonn Capitals. Krasser konnte das Verhältnis der ausgetragenen Bundesligaspiele vor dem ersten Duell des Vizemeisters gegen die Dortmund Wanderers in der nun zweiten Corona-Saison in der Baseball-Bundesliga kaum sein. Während der Süden also seit Wochen seine Punktspiele in der Normalrunde austragen kann, mussten sich die Nordclubs, insbesondere die Capitals, lange Wochen in Geduld üben, ehe es endlich losgehen konnte.

Umso größer aber waren die Freude und Erleichterung bei den Verantwortlichen der Capitals, dass der Doubleheader gegen die Wanderers vor 250 Fans im Stadion an der Rheinaue ausgetragen werden konnte. „Wir freuen uns für die Fans und vor allem für diejenigen, die schon eine Jahreskarte gekauft haben, ohne zu wissen, ob wir überhaupt vor Publikum spielen dürfen“, sagte Udo Schmitz, Vorsitzender der Capitals. Mehr als 100 Supporter-Cards gingen über die virtuelle Ladentheke. „Ich selbst bin tief bewegt und auch beflügelt angesichts dieser Resonanz und der Unterstützung. Unser Ziel ist die Meisterschaft. Ich bin zuversichtlich, dass wir das mit der Hilfe unserer Fans schaffen können.“

Dem pflichtete auch Mirko Heid, der ehemalige Kapitän und Trainer der Capitals bei. „Das ist ein toller Fan-Support. Mehr geht einfach nicht. Dass die Jungs wieder vor Publikum spielen dürfen, ist auch ein Zeichen der Normalität“, sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Baseball und Softball Verbandes (DBV).

Zu den Fans, die sich schon früh im Jahr das Supporter-Ticket gesichert hatten, gehörte auch die Familie Brix. Mutter Ute, Vater Malte und die Kinder Jonathan und Matthias mussten lange warten. „Wir sind richtig aufgeregt“, sagte Ute Brix. „Wir haben immer die Inzidenzahlen für Bonn gecheckt und gehofft, dass wir dabei sein dürfen. Umso schöner ist es, dass wir heute bei diesem herrlichen Wetter hier sitzen und die Mannschaft anfeuern können. Aber auch wenn die Spiele vor leeren Rängen hätten stattfinden müssen, wäre das Geld gut angelegt gewesen.“

Begeistert, dass es endlich wieder losgehen konnte, war auch Capitals-Edelfan Ulrich Kelber. „Bislang konnte ich mir Baseballspiele immer nur im TV ansehen. Umso mehr freue ich mich, dass es wieder losgeht und ich hier sein kann“, sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte. Für Capitals-Anhänger Robert Thiesker taugte der Heimspielauftakt der Capitals gegen Dortmund sogar zum persönlichen Highlight des Jahres. „Schließlich war ich bis jetzt auf keiner Veranstaltung. Ich habe Menschen getroffen, die ich monatelang nicht gesehen habe.“

Angesichts dieser Unterstützung ließ sich der amtierende deutsche Vizemeister auch nicht lumpen. Beim 18:3 und 9:0 ließen die Hausherrn den Gästen keine Chance. Im ersten Spiel gelangen der starken Offensive gleich fünf Home Runs und drei Triple, in denen der Schlagmann bis zur dritten Base läuft. Besonders auszeichnen konnten sich Neuzugang Terrell Joyce (vier Hits, ein Homerun) und Rückkehrer Vinny Ahrens (drei Hits) sowie Daniel Lamb-Hunt mit zwei Homeruns und sechs RBI (Runners Batted In). Die weiteren Homeruns schlugen Justus Recki und Wilson Lee.

Bereits nach zwei Innings hatten die Bonn Capitals mit 14:0 für klare Verhältnisse gesorgt. Nachdem sie im fünften Inning weitere drei Runs nachlegten, sorgte im sechsten Inning Terrell für das vorzeitige Ende des Spiels. Auf dem Mound überzeugte Maurice Wilhelm, der später von Philipp Racek und Nick Miceli abgelöst wurde.

Im zweiten Spiel fand die Dortmunder Offensive gegen Sascha Koch, dem in drei Innings neun Strikeouts gelangen, keine Mittel. Auch Bonns Neuzugang Sammy Steigert ließ keine Punkte der Wanderers zu. Im fünften Inning schlugen Wilson Lee, Vinny Ahrens und Joe Wittig ihre Teamkollegen zu fünf weiteren Runs nach Hause. Lamb-Hunt und Nick Miceli schlugen im siebten Inning drei weitere Runs und sorgten damit für das 9:0.

„Das war ein Auftakt nach Maß. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft“, sagte Headcoach Max Schmitz. Bereits am Donnerstag folgt für die Caps das Nachholspiel in Solingen. Am kommenden Sonntag dürfen wieder 250 Fans ins Stadion Rheinaue, wenn die Capitals gegen die Dohren Wild Farmers spielen.

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