Kritik an Stadthallen-Sanierung in Bad Godesberg Politikern ist der Zeitplan nicht ambitioniert genug

Bad Godesberg · Bezirksfraktionen in Bad Godesberg sehen in der ersten Grobplanung zur Modernisierung der Stadthalle keine tragfähige Entscheidungsgrundlage. Das Raumkonzept stehe zwei Jahre nach einem politischen Beschluss immer noch nicht.

Die Stadthalle ist sanierungsbedürftig, das SGB schätzt die Kosten auf rund 64 Millionen Euro.

Die Stadthalle ist sanierungsbedürftig, das SGB schätzt die Kosten auf rund 64 Millionen Euro.

Foto: Maximilian Mühlens

Nach einer Berichterstattung des General-Anzeigers über Eckpunkte, mögliche Kosten und einen ersten Terminplan für die umfangreiche Sanierung und Modernisierung der Bad Godesberger Stadthalle regt sich Unmut in den Reihen der Bezirksfraktionen. „Positiv zu erwähnen ist einzig, dass man auf Seiten der Verwaltung nun offenbar bemüht ist, sich nach zwei Jahren Stillstand dem Projekt endlich anzunehmen“, äußerte sich Bezirksbürgermeister Christoph Jansen.

Der Zeitplan für die Sanierung der Stadthalle sei ihm „viel zu unambitioniert und zu wenig konkret“, erklärte der CDU-Mann. Eine Wiedereröffnung der Stadthalle im Jahr 2030 würde bedeuten, dass die Sanierung den gleichen Zeitraum umfassen würde wie die der Beethovenhalle, fügt er an. Das Projekt müsse aus seiner Sicht „schneller und vor allem besser verlaufen als die katastrophale Sanierung der Beethovenhalle“.

Jansen: Zentrale Frage bleibt unbeantwortet

Anstoß nimmt der Bezirksbürgermeister auch daran, dass das Städtische Gebäudemanagement (SGB), das die Eckpunkte ausgearbeitet hat, immer noch nicht die zentrale Frage beantwortet habe, ob der große Saal, Herzstück der Stadthalle, sanierungsfähig sei oder nicht.

Das SGB hatte in dem Papier, das nicht öffentlich ist, dem GA aber vorliegt, dargelegt, dass zum jetzigen Zeitpunkt unklar sei, ob dieser unter Denkmalschutz stehende Saal restauriert werden kann oder niedergelegt und im Anschluss denkmalgerecht wieder aufgebaut werden müsse. Auf einer solchen Basis könne kein Kommunalpolitiker eine tragbare Entscheidung treffen, so Jansen.

Auch die SPD ist wenig begeistert: „Die aktuellen Prognosen zur Sanierung der Bad Godesberger Stadthalle sind ernüchternd“, erklärte Uli Barth, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Raumkonzeption bis heute nicht feststehe, „obwohl wir das Nutzungskonzept schon vor zwei Jahren beschlossen haben“. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Gabriel Kunze fügte an, dass ein Bauprojekt zwar gründlich zu planen sei, „aber der vorgeschlagene Zeitrahmen ist unverständlich. Solche langen Zeiträume sind eigentlich nur nötig, wenn ein Bebauungsplan geändert oder aufgestellt werden muss. Das ist aber hier nicht der Fall“.

SPD für Freigabe weiterer Räume

Bei der jahrelangen Verzögerung sei unabdingbar, dass die Stadthalle in der Zwischenzeit normal genutzt werden müsse. „Rat und Bezirksvertretung haben die Öffnung weiterer Räume ohnehin schon längst beauftragt. Bisher ist da aber Fehlanzeige. Die Oberbürgermeisterin muss hier endlich handeln“, so Barth weiter.

Nicole Unterseh, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Bad Godesberg, zeigte sich „irritiert“ ob der hohen Kosten (knapp 64 Millionen Euro nennt das SGB) und des Zeitplans, der eine Fertigstellung der Halle bis Ende 2029 für realistisch hält. „Wir müssen uns das genau anschauen und innerhalb der Fraktion noch beraten“, sagte Unterseh. Sie betonte, dass die Planung eines solchen Großprojekts mit langwierigen Vergabeverfahren verbunden sei, auf deren Länge die Verwaltung keinen Einfluss habe. „Erfreulich finde ich, dass das SGB dran ist an dem Projekt und erste Zahlen auf dem Tisch liegen“, so Unterseh. Schwierig bleibe die Lage für viele Vereine, denen nach der Schließung des großen Saals vor zwei Jahren wegen Einsturzgefahr Räume für Treffen fehlten. Die umliegenden Parksäle können mittlerweile wieder gebucht werden.

Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn hebt mit seiner Kritik ebenfalls auf die zeitliche Planung ab: „Das Trauerspiel mit dem seit 2016 geschlossenen Kurfürstenbad scheint sich bei der Stadthalle zu wiederholen. Sollen die Godesberger Vereine ernsthaft noch acht Jahre warten, bis ihnen wieder anständige Räume zur Verfügung stehen“, sagte Schmitt. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, den politischen Gremien bald eine öffentliche Mitteilungsvorlage zur Stadthalle vorzulegen.

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