Rundgang durch Stadtteil Was es im historischen Vilich zu entdecken gibt

Vilich · Vilich hat aus historischer Sicht einige Höhepunkte zu bieten. Vieles, was zur Geschichte des Stadtteils gehört, ist heute noch gut sichtbar. Spaziergänger können ganz einfach die Sehenswürdigkeiten Vilichs erkunden.

 In der Stiftskirche St. Peter werden Reliquien der Bonner Stadtpatronin Adelheid von Vilich verehrt.

In der Stiftskirche St. Peter werden Reliquien der Bonner Stadtpatronin Adelheid von Vilich verehrt.

Foto: Niklas Schröder

Grabkreuze aus dem 16. Jahrhundert und die Heilige Adelheid: Das historische Vilich ist voller Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten, die Spaziergänger erkunden können. Der katholische Friedhof von Vilich gehört etwa zu den ältesten in Bonn. Ursprünglich ein Kirchhof, ist das Gräberfeld heute in städtischer Obhut. Heute ist auch nicht mehr zu erkennen, dass er zwischen dem ehemaligen Friedhof der 1765 durch ein Hochwasser zerstörten Pfarrkiche St. Paulus und der heutigen Stiftskirche St. Peter angelegt ist. Von den beiden historischen Begräbnisstätten sind nur noch die 243 Grabkreuze vor und in der Friedhofsmauer zu finden, deren frühesten Exemplare aus dem 16. Jahrhundert stammen.

Ab etwa 1850 wurde eine Neuordnung des aufgelassenen mittelalterlichen Pfarrkirchen- und Friedhofsgeländes vorgenommen: Das kleine St. Paulus-Ruinengelände wurde abgetrennt, während 1874 auf dem noch verbliebenen Areal das erste Schulgebäude entstand. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Backsteinmauer mit den sie schmückenden Grabkreuzen aus dem 16. bis zum 18. Jahrhundert gebaut.

Bemerkenswert sind heute noch einige wenige historische Gräber aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. Das Grab des ersten Vilicher Bürgermeisters Leonhard Stroof (1809 bis 1825) ist verschollen. An ihn erinnert eine Gedenktafel auf der Rückseite des Hochkreuzes am Eingang des Friedhofs. Links daneben findet sich die Grabstätte seines Nachfolgers Gabriel von Pfingsten (1825 bis 1855). Das Hochgrab des dritten Bürgermeisters Ignaz Schnorrenberg liegt am ersten Weg rechts vom Eingang. Die Lage weiterer noch vorhandener bedeutender Grabstätten, wie das der Herren von der Wasserburg Lede, sind über eine Infotafel am Eingang des Friedhofs auszumachen. 1984 wurde der Friedhof in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz gestellt. Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch, der auf dem Areal regelmäßige Führungen anbietet, hat die Situation vor Ort besonders im Blick.

In der Stiftskirche St. Peter werden Reliquien der Bonner Stadtpatronin Adelheid von Vilich verehrt. Die Stadt Bonn bezeichnet die Äbtissin Adelheid von Vilich (um 960 bis 1015) als eine herausragende Frauengestalt der mittelalterlichen Bonner Glaubens- und Kirchengeschichte. Um 987 wurde das Benediktinerinnen-Stift von Graf Meningoz von Geldern gegründet. Seine Tochter Adelheid war die erste Äbtissin hier. Sie war es auch, die das Wasserwunder von Pützchen vollbrachte. Die Wallfahrten zur Grabstelle der Heiligen Adelheid und damit zur Stiftskirche Vilich machten mehrere Umbauten und Erweiterungen notwendig. Auch wenn man in Vilich der Heiligen gedenkt, ist über den Verbleib ihrer Gebeine und Reliquien nichts bekannt.

Lohnenswert ist auch ein Abstecher in das Bürgermeister-Stroof-Haus. Nach 800-jähriger Herrschaft des Stiftes Vilich über das Vilicher Ländchen wurde 1808 von Napoleon stattdessen die zivile „Gemeinde Vilich“ errichtet. Sie ist Ursprung des heutigen Stadtbezirks Beuel. Erst ein knappes Jahrhundert später, 1896, wurde die Verwaltung von Vilich nach Beuel verlegt. Der erste Bürgermeister in Vilich war Leonhard Stroof. Sein um 1700/1720 errichtetes Wohnhaus ist damit zugleich das erste kommunale Amtshaus im heutigen rechtsrheinischen Bonn, berichtet der Denkmal- und Geschichtsverein. Das Bürgermeister-Stroof-Haus gibt den Zustand vom Anfang des 19. Jahrhunderts wieder, vom Spätbarock bis zum Biedermeier: Fachwerk des 18. Jahrhunderts mit Hohlziegel- und Strohpuppendach, offener Feuerstätte und Rauchabzug auf mittelalterlichem Bruchsteingemäuer sowie spätbarocke Innenausstattung vermitteln die Amts- und Wohnatmosphäre des ersten Vilich/Beueler Bürgermeisters. Seit 2009 präsentiert der Denkmal- und Geschichtsverein das von ihm vor dem Abbruch gerettete Geschichts- und Architekturdenkmal als „Haus der Geschichte im rechtsrheinischen Bonn“. Es ist Museum sowie historische Begegnungs-, Forschungs- und Bildungsstätte zugleich. Dort ist derzeit auch die Maler-Leo-Breuer-Ausstellung zu besichtigen.

Weitere Informationen zu Führungen und Öffnungszeiten gibt es hier: www.denkmalverein-bonn.de

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