Matthäikirche in Duisdorf Besondere Klais-Orgel erklang vor 50 Jahren das erste Mal

Duisdorf · Vor 50 Jahren erklang erstmals die Klais-Orgel in der neuen Matthäikirche. Die 28 klingenden Stimmen der Orgel sind den akustischen Gegebenheiten des Kirchraumes angepasst. Zum Jubiläum gibt es ein Konzert.

Ein Kunstwerk: Lob in den höchsten Tönen gab zur Einweihung der Klais-Orgel vor 50 Jahren.

Ein Kunstwerk: Lob in den höchsten Tönen gab zur Einweihung der Klais-Orgel vor 50 Jahren.

Foto: Gerhard Becker

Der Weg zu Gott verläuft nicht immer geradeaus. Mal ist er steinig, mal steckt er in einer Sackgasse fest oder er nimmt ganz unerwartet einen Umweg. Die zeltartige Dachkonstruktion der evangelischen Matthäikirche symbolisiert genau diesen Weg, den jeder sicher und behütet unter einem Zeltdach zu Gott unternimmt.

Das Gotteshaus an der Gutenbergstraße ist eng mit der Entwicklung Bonns als vorläufige Bundeshauptstadt verbunden. Mitte der 1960er Jahre zogen immer mehr Beamte mit ihren Familien ins Rheinland, nachdem viele neue Dienststellen geschaffen worden waren. In der Stadt und den Randbezirken entstanden Neubaugebiete, Schulen, Kindergärten und auch die Kirchengemeinden mussten sich auf die neue Situation und den Bevölkerungszuwachs einstellen. Deshalb entstand eine Vielzahl neuer Gotteshäuser in der Stadt. Die evangelische Matthäikirche war eines davon.

Wettbewerb für den Kirchen-Neubau

Am 10. Januar 1964 wurde der Wettbewerb für den Neubau der Kirche ausgeschrieben. Mehr als 20 Architekten beteiligten sich daran. Den Zuschlag erhielt Baurat H.O. Vogel aus Trier. Der Bau verlief reibungslos, sodass am 1. Advent 1967 erstmals zwei große Glocken des späteren Vierergeläuts zum Gottesdienst läuteten. Vom Turm verkündeten die Bläser die Adventsbotschaft. Zu diesem Ereignis kam sogar der damalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Joachim Beckmann.

Fünf Jahre später, 1972, erklang erstmals die Klais-Orgel in der Matthäikirche. Grund genug für die Gemeinde, zum 50. Geburtstag zu einem großen Konzert in das Gotteshaus einzuladen. Am Sonntag, 6. November, beginnt die musikalische Aufführung um 17 Uhr. Kantorin Noémi Rohloff und die Kantorei der Gemeinde werden das Konzert gestalten. Es werden Werke von J.S. Bach, F. Mendelssohn Bartholdy, R. Jones, M. Schütz, M. Nickel und anderen zu hören sein. Der Eintritt ist frei.

„Die 28 klingenden Stimmen der Orgel sind den akustischen Gegebenheiten des Kirchraumes angepasst. Bei der Verteilung der Register auf beide Manualwerke und Pedal wurde auf gesunde Proportionen größter Wert gelegt“, schrieb damals Cornelius Schneider-Pungs in der Festschrift zur Einweihung der Klais-Orgel.

Orgel hat 1844 Pfeifen

Die Orgel hat insgesamt 1844 Pfeifen aus Zinn, Kupfer und Holz. Die Disposition der Orgel, die sich zusammensetzt aus den einzelnen Registern, Nebenregistern und Spielhilfen, stammt von Hans Gerd Klais. „Dieses Werk bietet eine Vielfalt der musikalischen Verwendbarkeit, ohne auf eine individuelle Prägung zu verzichten; denn eine gute Orgel kennt keine Doppelgänger“, beschrieb Schneider-Pungs damals das Instrument.

Im Gottesdienst zur Orgelweihe am 5. November 1972 erklang viel Musik. Manfred W. Rothe, der im gleichen Jahr seinen Dienst als Kantor der Gemeinde angetreten hatte, spielte mehrere Werke von Johann Sebastian Bach. Außerdem war damals der Windsbacher Knabenchor zu Gast. Er sang achtstimmige Chorwerke von Bach, Brahms und Bruckner, begleitet von Manfred Rothe an der neuen Orgel. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Gemeinde die Orgel beschrieben und erläutert. Dabei wurden auch die verschiedenen Klangmöglichkeiten vorgeführt.

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