Nach 15 Jahren Derletalschule verabschiedet Schulleiterin

Duisdorf · Jutta Kaul leitete 15 Jahre lang die Derletalschule in Duidorf. Nun wurde sie emotional in den Ruhestand verabschiedet.

 Jutta Kaul verabschiedet sich von einer Schülerin und von der gesamten Derletalschule.

Jutta Kaul verabschiedet sich von einer Schülerin und von der gesamten Derletalschule.

Foto: Stefan Knopp

Wer für rührende Momente empfänglich ist, den konnte die kleine Choreographie der Schulkinder der Derletalschule zur Verabschiedung ihrer langjährigen Schulleiterin Jutta Kaul am Freitag nicht kalt lassen. Zum Lied „Applaus, Applaus“ von Sportfreunde Stiller hielten sie zunächst zum Text passende Plakate hoch, bevor sie zu den letzten Refrains kollektiv aufstanden und klatschten. Weder Kaul noch ihr kommissarischer Nachfolger Jens Wünnenberg hatten zuvor davon gewusst, beide hatten Tränen in den Augen.

Kaul entließ als letzte Amtshandlung die Viertklässler von der Schule. Verabschiedet wurde sie schon die ganze Woche über. Die Kinder hatten für sie einen großen Blumentopf gestaltet, indem sie dem Schullogo entsprechend ihre Fingerabdrücke darauf hinterließen und sie zu Vögeln weiterzeichneten. Da habe sie schon einige rührende Momente gehabt, sagte Kaul. 30 Jahre ihres Lebens hat sie an der Derletalschule verbracht, davon 15 Jahre als Leiterin und davor fünf Jahre als Konrektorin. Damit hat sie den Charakter der Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung der Stadt Bonn geprägt, die Kinder aus Regelsystemen aufnimmt und sie nach zwei oder drei Jahren wieder dorthin entlässt.

„Motor unglaublicher Power“

Als „Partnerin auf Augenhöhe“ und „Motor mit unglaublicher Power“ bezeichnete sie Andrea Wilke, Leiterin des Jugendheims Maria im Walde, von dem derzeit 29 Kinder an der Schule betreut werden. Tendenz steigend: Die Warteliste sei recht lang, sagte der pädagogische Leiter dieses Bereichs, Frank Ewerz. Die Zusammenarbeit habe sich in den letzten 15 Jahren stark intensiviert, sagte die scheidende Schulleiterin. Eine der vielen Entwicklungen in einem sich ständig ändernden pädagogischen Konzept, von denen der Wegfall der Klassen fünf und sechs „ein großer ungünstiger Einschnitt“ war.

Auch auf Corona musste man sich einstellen. „Wir haben versucht, für unsere Schüler möglichst immer gleiche Bedingungen zu haben“, so Kaul. „Denn Veränderungen sind für Kinder mit Schwierigkeiten im sozialen und emotionalen Bereich ein echtes Problem.“ Dafür hätten die Lehrkräfte ihre Kinder mindestens einmal in der Woche besucht, einzeln wurden die Schüler auch in die Schule geholt. „Die Kinder müssen gesehen werden von den Lehrern.“ Eine anstrengende und fordernde Zeit für alle Beteiligten.

Michaela Pursian vom Bonner Schulamt hob Kauls Hilfsbereitschaft und Kollegialität hervor. Sie habe „die kindliche Seele immer gut verstanden“. Der Amtsleiter Hubert Zelmanski bescheinigte ihr: „Sie haben einfach einen tollen Job gemacht.“ Das wird jetzt auch von ihrem Nachfolger erwartet. Wünnenberg kam vor einem Jahr als Kauls Stellvertreter an die Derletalschule, kennt aber die Bonner Schullandschaft. Er hofft, dass er bald offiziell zum Schulleiter ernannt wird. Zwei wichtige Dinge überreichte seine Vorgängerin ihm schon einmal: Die Macht über das Schulkonto und den Schlüssel zum Tresor. Es gelte jetzt, die positiven Aspekte, die die Schule ausmachen, nach der Coronazeit wieder ins Lot zu rücken, sagte Wünnenberg. „Damit die Schule lebendig bleibt.“ Dabei steht ihm Jutta Kaul aus dem Ruhestand heraus weiterhin beratend zur Seite.

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