„Wir musizieren für Sie!“ Initiative spielt Karnevalssongs vor Altenzentrum Haus Elisabeth

Ippendorf · Teilnehmer der Initiative „Wir musizieren für Sie!“ spielen vor dem Altenzentrum Haus Elisabeth Karnevalssongs. Für alle ist das Programm zur Weiberfastnacht eine Besonderheit.

  Eine jecke Abwechslung im Alltag haben Trompeterin Franziska Henrich und Alt-Saxofonist Christoph von Heydebrand den Bewohnern gebracht.

Eine jecke Abwechslung im Alltag haben Trompeterin Franziska Henrich und Alt-Saxofonist Christoph von Heydebrand den Bewohnern gebracht.

Als der erste Ton aus Franziska Henrichs Trompete ertönt, dauert es nicht lange, bis die Bewohner des Ippendorfer Altenheims neugierig die Gardinen an den Fenstern zur Seite ziehen. Normalerweise bedeutet Wieverfastelovend auch für die Bewohner des Hauses Elisabeth eine jecke Zeit. In diesem Jahr ist jedoch alles anders.

„Der treue Husar“ spielen Trompeterin Henrich und Alt-Saxofonist Christoph von Heydebrand zuerst. Natürlich, wie sollte es anders sein, ab (fast) genau 11.11 Uhr. Aus dem Haus Elisabeth ruft eine Bewohnerin „Kamelle“, auch Applaus ist zu hören. Die Stimmung, bei klirrender Kälte und doch strahlendem Sonnenschein, ist gelöst – im Gegensatz zu den Fingern der Musiker, die es bei Minusgraden nicht gerade leicht haben.

Mitarbeiter, Musiker, Bewohner – für alle ist das Programm zur Weiberfastnacht eine Besonderheit. „Wir möchten gute Laune und Hoffnung verbreiten und denen, die es am meisten brauchen, die Musik nach Hause bringen“, sagt die 24-jährige Henrich, die die Aktion initiiert hat. Seit Beginn der Pandemie hält sie die Fäden der Initiative „Wir musizieren für Sie!“ in der Hand – und will sie ausweiten.

Schon zum vierten Mal wird das Haus Elisabeth bespielt

Um das ganze Altenheim herum ist am Donnerstag eine coronakonforme Musikparade zu sehen. Drei Zweierteams, die aus Infektionsschutzgründen nicht gemeinsam spielen, haben eine halbe Stunde Programm vorbereitet, das sie in Karnevalsmontur, mit stets guter Laune und einem flotten Spruch auf den Lippen zum Besten geben.

Schon zum vierten Mal wird das Haus Elisabeth bespielt. Das ist eine gern gesehene Abwechslung für Mitarbeiter und Bewohner. „Livemusik kann man nicht ersetzen“, sagt Julia Stanko, Leiterin des sozialen Dienstes im Haus Elisabeth, und zeigt sich dankbar. Die stets der aktuellen Zeit angepasste Musik habe dabei geholfen, trotz des Corona-Stillstands den Jahresrhythmus zu erhalten. „Die restlichen Altenheime sollen sich auf jeden Fall an Frau Henrich wenden“, sagt sie begeistert.

Henrich bekräftigt das und erzählt, sie habe am 11.11. mehr als 46 Altenheime angeschrieben, von denen sich zehn zurückgemeldet hätten. „Bei der Auswahl der Spielorte war wichtig, ob es einen Platz gibt, an dem sich keine Menschenmassen tummeln können“, sagt Henrich. Auf Bürgersteigen in der Innenstadt hätte das beispielsweise nicht gewährleistet werden können.

17 Mitstreiter, die auch in Kölner und Bonner Bigbands sowie in Musikvereinen spielen, sind bislang Teil der Aktion. Die Gruppe könnte aber noch größer werden, sagt Henrich und kündigt an: „Die Aktion geht weiter. Wer Lust auf ein bisschen Musik auf dem Balkon oder im Garten hat oder mal wieder mit anderen Musikern spielen möchte, kann sich gerne bei mir melden.“

Denn: Auch für diese sei die Aktion in der proben- und auftrittsfreien Zeit ein Highlight. „Warum nicht mal wieder die Nachbarschaft beschallen und etwas Live-Musik genießen?“, fragt die Initiatorin, die bald in Psychologie promovieren möchte. Ein Frühlingsrepertoire sei schon in Vorbereitung. Interessierte Zuschauer und Musiker erreichen Franziska Henrich per E-Mail an franziska.henrich@gmx.de.

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