Rheinufer in Bonn Landungsboot der Marine legt am Stresemannufer an
Bonn · Am 12. Juni können Interessierte ein Mehrzwecklandungboot der Deutschen Marine besichtigen. Es dürfte das letzte Mal sein, dass das Schiff in Bonn zu sehen ist. Die Duisdorfer Marinekameradschaft bereitet der Mannschaft einen besonderen Empfang.
Wenn am Vorabend des 12. Juni das Mehrzwecklandungsboot (MZL) „Lachs“ der Deutschen Marine am Bonner Stresemannufer festmacht, wird die Mannschaft von einer Abordnung der Duisdorfer Marinekameradschaft (MK) „Eisbrecher Stettin“ begrüßt und zu einem Einlaufbier in ihren „Heimathafen“ am Wesselheideweg eingeladen. Es ist Tradition in der Seefahrt, dass es nach dem Festmachen im Hafen ein Einlaufbier gibt, das weltweit und dienstgradübergreifend alle vereint. Einige Mitglieder der Duisdorfer Kameradschaft konnten noch im vergangenen Jahr an Bord des Landungsbootes die Auslaufparade der Kieler Woche erleben.
„Natürlich wird man als ehemaliger ‚Mariner‘ schon etwas wehmütig, wenn man auf die heutigen jungen Soldaten trifft und man wieder ein ‚graues‘ Schiff sieht und an Bord gehen kann“, sagt MK-Vereinsmitglied Werner Schiebert in Vorfreude auf die Ankunft des Marinebootes. Der Bonner Stabskapitänleutnant a.D. und heutige Vizepräsident des Deutschen Marinebunds wird auch auf dem Schiff zugegen sein, wenn die Soldaten ihrem Auftrag zur Information und Nachwuchsgewinnung während der Jubiläumswoche, „175 Jahre Deutsche Marinen“ nachkommen werden.
Am 14. Juni 1848 bewilligte die Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche mit einer überwältigenden Mehrheit sechs Millionen Taler für den Bau einer Reichsflotte. Damit hatten Abgeordnete des ersten frei gewählten deutschen Parlaments die erste gesamtdeutsche Marine gegründet. Seitdem feiert die Marine jedes Jahr den Geburtstag der ersten deutschen Flotte.
In Bonn besteht nun die eher seltene Gelegenheit, die Marine fernab der Küstengewässer im Binnenland kennenzulernen: Das MZL Lachs ist die einzige Einheit der Deutschen Marine, die noch den Rhein befahren kann. Diese Fähigkeit wird nun voraussichtlich das letzte Mal dazu genutzt, an Bord eines authentischen Marineschiffes Informationsgespräche mit Soldatinnen und Soldaten führen zu können.
Für das Werben um Nachwuchs vergrößert sich die etwa 17-köpfige Crew des Landungsbootes um einige Spezialisten, die beispielsweise als Minentaucher über die beruflichen Möglichkeiten bei der Marine informieren. „Früher“, so Schiebert, „sind regelmäßig Binnenminensuchboote auf dem Rhein in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchswerbung unterwegs gewesen.“ Leider gebe es diese Einheiten heute nicht mehr, bedauert der ehemalige Kapitän.
Die Lachs ist auf Abschiedstour auf dem Rhein unterwegs
Auch die Lachs, das letzte Landungsboot der Marine befindet sich jetzt nach seinen ersten Stationen auf Borkum und in Düsseldorf auf Abschiedstour: Nach Bonn wird es noch in Köln (14. und 15. Juni), Duisburg (17. und 18 Juni) sowie in Emmerich (20. Juni) festmachen, bevor es im kommenden Jahr außer Dienst gestellt wird.
Am kommenden Montag wird in Bonn auch die Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ während des „Open Ship“ von 10 bis 15 Uhr mit einem Pavillon an Bord vertreten sein und für Gespräche und Informationen zur Verfügung stehen. Gegen 16.30 Uhr kommt der Bonner Shanty-Chor an Bord und wird musikalisch für einen maritimen Abschied des Bootes begleiten. „Hoffen wir“, so Schiebert, „dass der Rheinpegel nicht zu sehr sinkt.“
„Open Ship“ auf der MZL Lachs am Montag, 12. Juni von 10 bis 15 Uhr am Liegeplatz Stresemannufer (Steganlage der Personenschifffahrt Schmitz).
