Überlastete Verwaltung Buschdorf wartet auf das Entwicklungskonzept

Buschdorf · Die Buschdorfer warten auf das Entwicklungskonzept für ihren Ortsteil. Seit dem Ende der NRW-Fördermaßnahme für ein Quartiersmanagement 2018 geht es nicht weiter. Auch der Vorstoß der Initiative Zukunftswerkstatt 2020 unter dem Motto „Raus aus der Schublade“ brachte in der Sache keinen Fortschritt. Die Verwaltung vertrötstet, das Stadtplanungsamt sei wegen anderer Projekte derzeit überlastet.

 Martin Hermann (v.l.), Günther Timmermann und Anja Niemeier haben konkrete Ideen für die Entwicklung Buschdorfs. Vor aber allem möchten sie, dass es endlich weitergeht.

Martin Hermann (v.l.), Günther Timmermann und Anja Niemeier haben konkrete Ideen für die Entwicklung Buschdorfs. Vor aber allem möchten sie, dass es endlich weitergeht.

Foto: Stefan Hermes

Bis vor knapp drei Jahren gab es einen regen Austausch zwischen den Buschdorfern und der Stadtverwaltung. Das gemeinsame Thema war die künftige stadtplanerische Entwicklung des Ortes, das am Ende zu einem Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) führen sollte. Eine von allen begrüßte Maßnahme war Ende 2016, dass über das Landesförderangebot „Altengerechte Quartiere NRW“ für den Zeitraum von zwei Jahren ein Quartiersmanagement in Buschdorf eingerichtet werden konnte.

Das Quartiersmanagement hatte die Aufgabe, den Kommunikationsprozess mit intensiver Beteiligung der Buschdorfer in Workshops und mit Aktionstagen sowie Treffen mit der Verwaltung zu vertiefen. Im Dezember 2018 endete das Förderprogramm und mit Weggang der Quartiersmanagerin konnte der bis dahin allseits als gelungen betrachtete Austausch nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Dem Stillstand versuchte die Initiative Zukunftswerkstatt im Januar 2020 mit einer von rund 150 Bürgern besuchten Veranstaltung unter dem Motto „Raus aus der Schublade“ zu begegnen. Doch die eingeladene Stadtplanungsleiterin Petra Denny war erkrankt, ein möglicher Stellvertreter blieb wegen eines Missverständnisses auch fern, sodass die Buschdorfer an diesem Abend unter sich blieben.

Verwaltung hält Termin nicht ein

Bis heute wartet die Buschdorfer Zukunftswerkstatt auf das für das II. Quartal 2021 angekündigte Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) für ihren Ortsteil und hofft darauf, vor der Beschlussfassung noch einmal beteiligt zu werden. Auf GA-Nachfrage ließ Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt wissen, dass die ursprüngliche Planung, das Konzept noch dieses Jahr in die Gremien einzubringen, nicht gehalten werden könne. Es sei nicht abzusehen, wann dies geleistet werden könne.

„Ab 2022 erhält das Stadtplanungsamt personelle Unterstützung. Dann sollte es möglich sein, das Thema nach einer Einarbeitungszeit zeitnah in die Gremien einzubringen“, so Schmitz. Und: Bei der Erstellung des IEK habe ein sehr intensiver Austausch mit der Zukunftswerkstatt stattgefunden, so dass das Konzept nur noch im Rahmen der politischen Befassung diskutiert werde, bevor der Rat es beschließt.

Enttäuschung in der Warteschleife

„Wir sind ja mit der Idee gestartet, dass man konstruktiv zusammen mit der Verwaltung etwas bewegen kann, was mehr bringt, als wenn jeder einzeln vor sich hinarbeitet“, sagt Anja Niemeier von der Buschdorfer Zukunftswerkstatt (BZW). „Die Hütte brennt“, ist der Kommentar des pensionierten Verwaltungsfachmanns Günther Timmermann zur Begründung der Stadt, aktuell „unter Hochdruck Förderanträge für die Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der Bonner Innenstadt und der Innenstadt Bad Godesberg“ zu erarbeiten, was das vorhandene Personal bereits auslaste.

Die Initiative Zukunftswerkstatt um Sprecher Martin Hermann konnte beobachten, wie schnell die Entwicklungskonzepte der benachbarten Stadtteile Auerberg und Tannenbusch verabschiedet und umgesetzt wurden und fragt sich nun, ob man erst zum Brennpunkt werden müsse, um Aspekte wie altersgerechtes Wohnen, soziale Treffpunkte und einen bedarfsgerechten ÖPNV umzusetzen. „Wohnraum wird in Bonn durch Investoren entwickelt“, so Timmermann. Jeder freie Quadratmeter werde für das Wohnen benutzt. „Damit“, so befürchtet er, „bleibt die ganze Infrastruktur, die für ein gutes Miteinander in einem Ortsteil notwendig ist, auf der Strecke.“

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