Krankheitsbedingte Ausfälle Mehrere Kreißsäle in Bonn mussten am Wochenende schließen

Bonn · Für werdende Eltern zeichnete sich am Wochenende in Bonn eine besonders angespannte Lage ab. Gleich mehrere Krankenhäuser mussten den Kreißsaal beziehungsweise die Wochenstation wegen Krankheitsfällen schließen.

 Wegen krankheitsbedingten Ausfällen mussten am Wochenende in Bonn Kreißsäle und Wochenstationen schließen.

Wegen krankheitsbedingten Ausfällen mussten am Wochenende in Bonn Kreißsäle und Wochenstationen schließen.

Foto: picture alliance / Jens Kalaene//Jens Kalaene

In gleich mehreren Bonner Krankenhäusern gab es am vergangenen Wochenende personelle Engpässe im Bereich der Geburtshilfe. Wie der GA erfuhr, führte das dazu, dass Schwangere nicht in den Krankenhäusern aufgenommen werden konnten und sich jeweils an andere Stationen wenden mussten.

Das St. Elisabeth Krankenhaus bestätigte auf Anfrage des GA, dass der Kreißsaal von Freitagabend bis Samstagmittag geschlossen werden musste. Als Grund nannte das Krankenhaus kurzfristige Krankmeldungen. Die Kompetenzen der Hebammen hätten nicht durch Personal aus anderen Bereichen ersetzt werden können. Wie das St. Elisabeth Krankenhaus mitteilt, konnte eine schwangere Frau am Samstag wegen der Kreißsaalschließung nicht angenommen werden. Seit Samstagmittag laufe der Betrieb im Kreißsaal wieder planmäßig. Grundsätzlich gebe es im Haus derzeit keine unbesetzten Stellen im Bereich der Geburtshilfe.

Johanniter Krankenhaus Bonn: Ausfall von Kinderkrankenschwestern

Auch im Johanniter Krankenhaus Bonn gab es am Wochenende einen Personalmangel. Der betraf nach Angaben der Klinik aber nicht den Kreißsaal selbst, sondern die Wochenstation. Demnach waren 90 Prozent der Kinderkrankenschwestern krank, weshalb Neugeborene entsprechend nicht hätten versorgt werden können. Infolge der Ausfälle sei die Geburtshilfe heruntergefahren worden. Wie Uwe-Jochen Göhring, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, sagte, habe es wie üblich Absprachen mit den anderen Bonner Krankenhäusern gegeben und die Schwangeren seien an andere Häuser verwiesen worden. Am Dienstag habe die Wochenstation ihren Betrieb wieder aufgenommen.

Wie das Marienhospital Bonn auf GA-Anfrage mitteilte, habe die dortige Abteilung für Geburtshilfe am Wochenende zwar versucht, die Engpässe in den anderen Krankenhäusern zu kompensieren. Auch im Marienhospital seien die Kapazitäten aber irgendwann voll ausgelastet gewesen und das Krankenhaus konnte ebenfalls keine weiteren Schwangeren mehr aufnehmen.

Die Uniklinik Bonn teilte auf Anfrage mit, dass sie am Wochenende Patientinnen aus allen anderen geburtshilflichen Abteilungen in Bonn übernommen und entweder betreut oder entbunden habe. Alle Frauen, die an die Uniklinik verwiesen wurden, hätten dort auch aufgenommen werden können, hieß es.

Kritische Lage in der Geburtshilfe Bonn nicht neu

Die angespannte Situation in der Geburtshilfe in Bonn ist nicht neu. Immer wieder kam es in der jüngeren Vergangenheit vor, dass Frauen in ihrem Wunsch-Krankenhaus abgewiesen wurden und unter Wehen weitere Krankenhäuser ansteuern mussten, bis sie schließlich aufgenommen wurden.

Maria Kremer, Hebamme in der Region, bewertet die Situation als alarmierend. „Die Versorgung von Schwangeren ist in der Kontinuität und Qualität nicht mehr gesichert“, bemängelt sie. Es gehöre mittlerweile zum Alltag, dass wehende Schwangere froh darüber seien, in der Klinik, in der sie angemeldet sind, auch tatsächlich zur Geburt kommen zu dürfen.

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