Infas-Studie Kaum Veränderungen

Bonn · Die Anteile der Verkehrsträger sind in 17 Jahren fast gleich geblieben Infas-Studie: 57 Prozent der Wege legten Bonner 2017 mit dem Auto zurück

 Laut einer Infas-Studie legten die Bonner 57 Prozent der Wege im JAhr 2017 mit dem Auto zurück.

Laut einer Infas-Studie legten die Bonner 57 Prozent der Wege im JAhr 2017 mit dem Auto zurück.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf dem Weg zur lebenswerteren und klimaneutralen Stadt bis zum Jahr 2035 ist die Verkehrswende für die jetzige Stadtregierung ein wichtiger Baustein. Das in Bonn ansässige Meinungsforschungsinstitut Infas hat die Mobilität in Deutschland 2017 in einer groß angelegten Studie untersucht. Auch das regionale Verhalten hat Projektleiter Robert Follmer unter die Lupe genommen. Dafür werden 1355 Bonner Haushalte befragt. Der Bericht kam zu dem Ergebnis, dass sich das Nutzungsverhalten der Bürger in 15 Jahren kaum verändert hat. Der sogenannte Modal Split, also die jeweiligen Anteile der unterschiedlichen Verkehrsträger an den Gesamtwegen unterschied sich 2002 und 2008 kaum signifikant von 2017. 2002 machte der motorisierte Individualverkehr (MIV) 41 Prozent des Gesamtverkehrs aus, 17 Prozent legten als MIV-Beifahrer Strecken zurück. 24 Prozent ihrer Wege legten Bonnerinnen und Bonner zu Fuß zurück, neun Prozent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wiederum neun Prozent mit dem Rad.

15 Jahre später sah es folgendermaßen aus: Für 43 Prozent der Wege nahmen sie das Auto (14 Prozent als Beifahrer), 22 Prozent der Wege erfolgten zu Fuß, zehn Prozent mit dem Nahverkehr, elf Prozent mit dem Fahrrad. Was die Zahlen betrifft, sind beispielsweise Münster mit einem Anteil des MIV von 35 Prozent (Zahlen von 2019) oder Freiburg (Zahlen von 2020) mit einem Anteil von 33 Prozent schon wesentlich weiter als Bonn.

Follmer, der in Wachtberg lebt, sagt: „Wenn eine Stadt etwas für den Fahrradverkehr tun will, braucht sie durchgehende Wege über eine lange Strecke.“ Zugleich aber betont er: „Es muss an allen Stellen gleichzeitig etwas getan werden.“ Der umfangreiche Mobilitätsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass das Auto im Verkehrsgeschehen weiterhin eine dominierende Rolle spiele. Dies gelte trotz leichter anteiliger Rückgänge selbst in der Stadt Bonn, wenn die zurückgelegten Personenkilometer berücksichtigt würden. Im Rhein-Sieg-Kreis habe sich der Auto-Anteil an allen Wegen sogar etwas erhöht. In erster Linie sei es die Ausweitung des Nahverkehrsangebots, die „wesentliche Anteile der Verkehrsleistung vom Auto“ übernehmen könnte. Bei einer konsequenten Förderung des Rad- und Fußverkehrs könnten allerdings auch sie einen unverzichtbaren Beitrag leisten. kph

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