Neuer Anlauf beim Ako-Pro-Seminar

BAD GODESBERG · Das Ako-Pro-Seminar hat mit dem Diplompädagogen Oliver Braun einen neuen pädagogischen Leiter. Zudem kündigte der dem Aloisiuskolleg (Ako) nahestehende Verein zum Schuljahrsende seine Trägerschaft der offenen Ganztagsschule für die Burgschule. Und er bringt ein neues Kursprogrammheft heraus, das an allen Bonner Schulen ausliegt.

Neuer pädagogischer Leiter: Oliver Braun.

Neuer pädagogischer Leiter: Oliver Braun.

Foto: Ronald Friese

Ako-Pro ist seit Jahrzehnten einer der größten Bonner Bildungsanbieter für Kinder und Jugendliche, der auf dem Ako-Gelände sportliche, kreative, musikalische, erlebnispädagogische und handwerkliche Kurse ausrichtet. Zu Hoch-Zeiten sollen 5000 Bonner Schüler die Angebote wahrgenommen haben. Derzeit ist die Zahl auf 1800 geschrumpft. Wie berichtet, erschüttern den Verein seit 2010 Vorwürfe, dass es unter seinem Dach Missbrauch gegeben habe. In den vergangenen Wochen kamen Vorwürfe des schweren Betrugs bei der Beantragung städtischer Zuschüsse durch den ehemaligen Leiter hinzu.

Die Berufung Brauns sei nach dem strukturellen Neuanfang 2011 nun ein weiterer Schritt nach vorne, sagte Ako-Pro-Vorstand Dirk Stueber, ein Ako-Lehrer. Der Vorstand nehme die Kritik und die Vorwürfe der vergangenen Monate sehr ernst und fördere konsequent die Aufklärung und Aufarbeitung. Man werde auch eine unabhängige Aufklärungskommission einsetzen, die den Vorwürfen auf den Grund gehe.

"Wir versichern den Eltern, dass diejenigen, die heute Verantwortung übernehmen, alles tun, dass Ako-Pro sehr bald wieder als seriöser Verein wahrgenommen wird", sagt Stueber. Oliver Braun ist verheiratet, Vater eines Kindes und war zuvor drei Jahre Erzieher im Ako-Internat. Davor war der sportliche junge Mann bei Koblenz drei Jahre lang im erlebnispädagogischen Bereich verantwortlich tätig.

Er wolle bei den idealen Möglichkeiten auf dem Ako-Gelände durchaus neue Akzente setzen, sagte Braun. Kinder und Jugendliche sollten bei Ako-Pro weiterhin lernen, selbständig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. "Ich plane aber auch mehr handwerkliche Angebote, etwa auch eine eigene Theaterwerkstatt." Den Freizeitbereich von Ako-Pro wolle er ebenfalls wiederbeleben.

"Ja, auch Pfadfinderangebote wird es wieder geben. Aber da werden wir uns einem erfahrenen Verband anschließen und nicht wieder den Fehler begehen, ein eigenes System aufzubauen", ergänzte Stueber. Eine Kooperation mit dem aus Ako-Pro hervorgegangenen, heute selbständigen Verein Scouting Bonn sei nicht angestrebt. Ein Kurs mit acht Terminen koste bei Ako-Pro weiterhin um die 30 Euro, man arbeite weiter mit Fachkräften von außen zusammen.

Ako-Pro weiterzuführen sei vor dem Hintergrund des Geschehenen "eine riesige Entscheidung" gewesen, erklärt Ako-Rektor Pater Johannes Siebner. Doch man sei zu der Investition bereit und habe ja schon 2011 Verwaltung, Betreuung und Leitung bewusst getrennt. Ein Großteil der Nutzer von Ako-pro seien die Zehn- bis 14-Jährigen aller Bonner Schulformen. Man ziehe sich nur aus dem OGS-Nachmittagsangebot zurück. "Denn das ist nicht unsere Kompetenz", so Siebner. Man wolle jetzt nicht auf Teufel komm raus expandieren. "Wir wollen durch unsere Arbeit überzeugen."

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