Umbaupläne für Bonner Altenheime Stadt will Haus Dottendorf kaufen oder mieten

Bonn · Leerstehendes Altenheim soll Ausweichquartier für Bewohner des Wilhelmine-Lübke-Hauses werden. Alle drei kommunalen Seniorenhäuser sind sanierungsbedürftig.

Neue Wende in der städtischen Seniorenpolitik: Alle drei kommunalen Seniorenheime sowie die Tagespflegeinrichtung der Stadt Bonn sollen fortgeführt werden – bis auf das Wihelmine-Lübke-Haus in Duisdorf allerdings an neuen Standorten.

Die Mitglieder des Sozial- und Finanzausschusses haben am Mittwochabend dieser Planung in einer Sondersitzung mit breiter Mehrheit zugestimmt. Eine der ursprünglichen Überlegungen, in Ippendorf auf dem Gelände des Hauses Elisabeth einen Neubau zu errichten, wird demnach nicht mehr verfolgt.

Stattdessen soll der Betriebsleiter der Seniorenzentren, Marc Biedinger, mit dem Eigentümer des Hauses Dottendorf über einen Miet- oder Kaufvertrag verhandeln. Das Haus steht seit seiner Schließung Anfang 2015 leer. Dem damaligen Betreiber waren massive Pflegemängel vorgeworfen worden.

Zu den städtischen Seniorenzentren zählen das Wilhelmine-Lübke-Haus in Duisdorf, das Albertus-Magnus-Haus in Beuel und das Haus Elisabeth in Ippendorf. Darüber hinaus betreibt die Stadt eine Tagespflegestation in der Breite Straße.

Sämtliche Einrichtungen sind in die Jahren gekommen und müssen eigentlich bis 2018 umfangreich saniert und barrierefrei werden. Das schreibt das sogenannte Wohn- und Teilhabegesetz zur Sicherung der Qualität von Wohn- und Betreuungsangeboten für Senioren (GEPA) vor.

Neubau in Ippendorf vom Tisch

Um die Sanierung der Häuser reibungslos durchführen zu können, hatte Biedinger zunächst einen Neubau als Interimsquartier in Ippendorf geplant. „Mit der Schließung des Hauses Dottendorf ergaben sich für uns jedoch neue Rahmenbedingen“, erklärte er. Er sei froh, nun das Mandat erhalten zu haben, mit dem Eigentümer über den Miet- oder Kaufpreis verhandeln zu können. „Grundsätzlich haben wir vom Eigentümer die Zusage.“

Läuft alles glatt, geht Biedinger davon aus, das Haus Dottendorf mit 150 Plätzen bereits nach der Sommerpause übernehmen zu können. Dann sollen die Sanierungsarbeiten im Willhelmine-Lübke-Haus beginnen.

Das Lübke-Heim bietet 140 Senioren Platz. Die Sanierungskosten schätzt Biedinger zurzeit auf acht bis zehn Millionen Euro, die Bauzeit auf etwa 18 Monate. Während der Bauphase könnten die Bewohner im Haus Dottendorf untergebracht werden.

Im Anschluss daran will die Stadt den Standort ihres Hauses Elisabeth aufgeben. Dessen Bewohner könnten ins Heim nach Duisdorf oder ins Haus Dottendorf umziehen. „Heute ist wichtig, Seniorenheime in das Ortsleben zu integrieren“, sagte Biedinger. „Das Haus Elisabeth liegt dagegen dezentral.“ Was anschließend mit der Immobilie geschehe, das sei derzeit noch offen.

Albertus-Magnus-Haus wird aufgegeben

Weil in unmittelbarer Nachbarschaft zum St. Albertus-Magnus-Haus in Beuel der Rat der zentraleuropäischen Ordensprovinz Sacre Coeur voraussichtlich 2017 den Bau einer neuen Pflegeeinrichtung plant, die die Stadt betreiben könnte, soll das bisherige Magnus-Heim aufgegeben werden.

Der Orden habe der Stadt bereits seine Zusage erteilt, so Biedinger. Was anschließend mit dem städtischen Gebäude geschehen soll, ist Biedinger zufolge noch offen.

Die heutige Tagespflegeeinrichtung in der Breite Straße soll ebenfalls in das Haus Dottendorf umziehen und zwar in ein Nachbargebäude, in dem der frühere Altenheimbetreiber unter anderem die Büros der Heimleitung untergebracht hatte. Die Seniorenbegegnungsstätte im Hinterhaus an der Breite Straße sei von dieser Planung nicht tangiert.

Das sagen die Politiker

„Ich bin davon überzeugt, dass dies im Sinne der Bewohner ist, denen auch mehrfache Umzüge erspart bleiben“, meinte Sozialausschussvorsitzender Peter Kox (SPD). Diese Planung sei wirtschaftlich „ein bedenkenswerter Weg“.

„Wir freuen uns, dass die Betriebsleitung einen Weg gefunden hat, alle vier Einrichtungen unseres Eigenbetriebs zu erhalten“, sagte Alfred Giersberg (CDU). Karin Robinet (Grüne) sieht in dieser Entwicklung die Chance, die freiwerdenden Standorte für andere sozialpolitische Anliegen zu nutzen, etwa für die Flüchtlingshilfe wie auch für andere bedürftige Gruppen.

Nicht einverstanden ist die Linksfraktion: „Städtische Seniorenheime grundsätzlich in angemieteten Immobilien statt in eigenen Gebäuden zu betreiben, ist der falsche Weg und macht abhängig“, sagte Fraktionschef Michael Faber.

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