U17 geht auf Reise U-Boot fährt auf dem Rhein an Bonn vorbei

Update | Bonn · Bald gibt es auf dem Rhein ein seltenes Spektakel zu sehen: Ein knapp 50 Meter langes 500-Tonnen-U-Boot fährt an Köln, Bonn und Koblenz vorbei. Seine Endstation ist das Technik Museum Sinsheim. Am Samstag soll seine letzte große Reise beginnen.

U-Boot U17 fährt an Köln, Bonn und Koblenz vorbei - Bilder
69 Bilder

Der Transport von U17 auf dem Rhein in Bonn und der Region

69 Bilder
Foto: Frank Homann

Mitte Mai wird es auf dem Rhein in Bonn und der Region ein seltenes Spektakel zu sehen geben: Denn dann wird ein U-Boot auf dem Rhein vorbeischippern. Dabei handelt es sich um das U17 – ein knapp 50 Meter langes ausrangiertes Bundeswehr-Unterseeboot, das einen Tiefgang von 4,6 Metern hat und getaucht etwa 500 Tonnen verdrängt. Es wird allerdings nicht selbst durch den Rhein fahren, sondern auf einem Schwimmponton von Kiel bis ins rheinland-pfälzische Speyer transportiert. Dort soll es im Technik Museum Speyer aufbereitet und voraussichtlich in einem Jahr ins Technik Museum Sinsheim gebracht werden, wo es ausgestellt wird.

„Dies wird ein Transport an der Grenze zum Machbaren“, sagt Hermann Layher, Präsident der Technik Museen Sinsheim und Speyer. Immerhin ist das Projekt U17 der erste Großtransport seit über zehn Jahren. An die Transporte der Raumfähre „Buran“ im Jahr 2008 und der Boeing 747 im Jahr 2002, die beide ebenfalls über den Rhein nach Speyer geschifft wurden, können sich einige in der Rheinregion sicher noch erinnern. „Alle Teams, die mit dem Transport beauftragt sind, sind motiviert bis in die Haarspitzen,“ so Layher. Er wird bei dem Transport des U-Boots im Mai selbst mit an Bord sein.

U17 in Zahlen - die Größenverhältnisse

U17 in Zahlen - die Größenverhältnisse

Foto: Technik Museen SInsheim Speyer

Die Reiseroute

In Kiel wurde das U-Boot am 28. April mit einem 900 Tonnen schweren Portalkran auf ein 85 Meter langes Schwimmponton geladen. Als U17 nach einer laut den Technik Museen „vergleichsweise sanften Senkaktion“ auf dem Ponton stand, musste der Koloss befestigt werden – den halben Tag wurde gehämmert und geschweißt.

Am Samstagmorgen pünktlich um 6 Uhr soll sich der Verband mit dem U-Boot, gezogen vom niederländischen Schlepper Teddy, in den Kieler Fjörde in Bewegung setzen. Dann verlässt ein Stück maritimer Geschichte den Hafen. „U17 ist sicher platziert und abfahrbereit“, bestätigte der Projektleiter und Standortleiter des Technik Museum Sinsheim, Michael Einkörn. Er hoffe somit auf einen reibungslosen weiteren Ablauf.

Auf dem Schwimmponton fährt U17 zuerst durch den Nord-Ostsee-Kanal, bis es am frühen Nachmittag des 1. Mai voraussichtlich in Rotterdam vorbeischwimmen wird, bevor der Verband einen längeren Stopp im niederländischen Dordrecht einlegt. Von dort aus geht es auf der Waal durch Holland wieder zurück nach Deutschland. Auf dieser Etappe fährt das U-Boot über den Rhein und wird nach dem derzeitigen Plan am 13. Mai in Köln erwartet. Am darauffolgenden Tag wird U17 dann an Bonn und Koblenz vorbeischippern und am Abend in Lahnstein anlegen. Von dort aus geht es mit mehreren Zwischenstopps weiter bis nach Speyer, wo es laut Plan am 17. Mai im Naturhafen an Land gehen wird. Per Schwerlasttransport wird das U17 bis ins Technik Museum gefahren.

Der genaue Transportplan ist wiefolgt:

28. April: Verladung des U-Boots in Kiel

28. April - 2. Mai: Kiel - Dordrecht

12. Mai: Dordrecht - Nijmegen

13. Mai: Nijmegen - Köln

14. Mai: Transport an Bonn und Koblenz vorbei nach Lahnstein

15. Mai: Lahnstein - Mainz

16. Mai: Mainz - Mannheim

17. Mai: Ankunft im Naturhafen Speyer

21. Mai: Straßentransport ins Technik Museum Speyer

Die Geschichte von U17

U17 war seit 1973 bis zu seiner Ausmusterung im Jahr 2010 im Einsatz. Gemeinsam mit US26 fuhr es als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik und an der Ostküste der USA ein umfangreiches militärisches Übungsprogramm zu absolvieren. Nach der Außerdienststellung lag es elf Jahre lang im Marinearsenal in Wilhelmshaven. Bevor der Transport durch die Republik starten konnte, mussten in einer Kieler Werft die finalen Vorkehrungen getroffen werden. Deshalb verließ U17 Anfang April das Marinearsenal, um im Stichhafen der German Naval Yards Kiel mit einem mächtigen 900-Tonnen-Portalkran in ein Trockendock gehoben zu werden. Dort wurde es demilitarisiert, das heißt, die Waffensysteme und Batterien wurden ausgebaut, und beispielsweise die Tauchzellen angebohrt. Zudem wurde der Koloss von Algen, Muscheln und Seepocken befreit. Ende April 2023 wurde es endgültig für seeuntauglich befunden und sauber genug, um seine letzte große Reise nach Speyer anzutreten.

Bereits seit 2017 hatte der Verein „Auto - Technik - Museum e.V.“, der die Technik Museen Sinsheim und Speyer betreibt, Interesse an dem Unterseeboot bei der Bundeswehr gezeigt. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen stimmte schließlich zu. „Das war eine ganz tolle Nachricht“, so Layher. „Wir wussten, dass es einige Firmen gab, die Interesse an den ausgemusterten U-Booten haben, um sie einer Verschrottung zuzuführen. Und das wäre furchtbar schade.“ Als Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wird es nun in den Ausstellungsbestand der Technik Museen Speyer Sinsheim übergehen.

Langfristig soll das Unterseeboot seinen Platz im Technik Museum Sinsheim finden. Vorher müssen allerdings noch einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen werden, die die Werkstatt am Standort Speyer durchführen soll. Läuft alles nach Plan, soll der U17 2024 im Technik Museum Sinsheim final platziert und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Im Technik Museum Speyer steht nämlich bereits ein U-Boot, das U9, das 1993 über eine ähnliche Strecke wie nun das U17 transportiert wurde, die auch über den Rhein bis nach Speyer führte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort