Ein Blick auf bayerische Befindlichkeiten Die armen Bayern

Meinung | Bonn · Markus Söder ist zwar Bayer, aber in erster Linie Franke. Das ist ein Problem, analysiert unser Autor. Ein nicht ganz ernster Blick auf bayerische Befindlichkeiten und Verhaltensweisen eines Regierungschefs aus Franken.

 Markus Söder (CSU, Mitte), bayerischer Ministerpräsident, im Gespräch mit bayerischen Gebirgsschützen.

Markus Söder (CSU, Mitte), bayerischer Ministerpräsident, im Gespräch mit bayerischen Gebirgsschützen.

Foto: picture alliance/dpa/Angelika Warmuth

Als Bayer in Deutschland hat man es schon schwer. Noch schwerer: als Franke in Bayern. Und richtig schwer wird es, wenn man als Franke die Bayern regieren und repräsentieren will. Bei mäßigen Umfragewerten. Wenn dann auch noch der oberbayerische Trachtenjanker aussieht wie ein Kostüm von Deiters, weil man nun mal kein Oberbayer ist und auch nicht so spricht, hat man allmählich ein Problem.

Das alles muss mitgedacht werden, wenn man jetzt liest, dass der bayerische Ministerpräsident und Franke Markus Söder sein Land übervorteilt sieht. „Wir spüren ein Bayern-Bashing“, wehklagte der CSU-Chef bei Twitter und in der „Bild am Sonntag“. Fördermittel und andere Zuwendungen des Bundes würden „plötzlich überprüft“.

Strapazierte Nürnberger Tischplatten

Söder haut auf die heimische Tischplatte in Nürnberg, die mutmaßlich wöchentlich ausgetauscht werden muss, weil ihr Besitzer aus Ärger über seinen Bedeutungsverlust oft hineinbeißt. Jetzt haben andere das Sagen. Leute in Berlin, für Söder einfach nur „die Ampel“: Ein Hamburger, ein Schleswig-Holsteiner, ein Nordrhein-Westfale und eine Brandenburgerin. Preußen-Verschwörung, ick hör dir trapsen!

Das mit den Preußen war für die Bayern ja schon immer schwierig, aber jetzt hört der Spaß wirklich auf: Nach 16 Jahren mit unverschämt erfolgreichen CSU-Verkehrsministern soll Schluss sein mit der einen oder anderen Million? Sicherheitshalber fordert Söder von der Preußen-Ampel auch noch zillionenschwere Entlastungsprogramme – und Haushaltsdisziplin. Kreuzbimbam!

Warum gerade jetzt? Huch, am Mittwoch trifft sich die CSU zu ihrer Sommerklausur in Kloster Banz. Der große Bayer, „Kini“ Ludwig II., ist übrigens letztlich vor allem wegen seiner Märchenschlösser in Erinnerung geblieben. Söder behilft sich in seiner Bayer-Werdung einstweilen mit Luftschlössern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Rückblick auf die Woche in Bonn Nach dem Spiel ist vor dem Spiel
Aus dem Ressort
Nina Bärschneider

über Strom aus Kohle
Notlösung mit Ablaufdatum
Rückkehr des KohlestromsNotlösung mit Ablaufdatum
Chancen des Umbruchs
Kommentar zur Abhängigkeit von Lieferketten Chancen des Umbruchs
Absurde Folgen
Kommentar zum Abtreibungs-Chaos in den USA Absurde Folgen
Verschiedene Bilder
Kommentar zum Flut-Untersuchungsausschuss Verschiedene Bilder