Ahrwein des Jahres Die Burggarten-Winzer räumen ab

Ahrweiler · Das Heppinger VdP-Weingut Burggarten siegt in vier von sechs Kategorien bei der Preisverleihung zum „Ahrwein des Jahres“. Die Sieger-Weine finden bei den begeisterten Gästen großen Anklang. Eine prämierte Sorte sticht geschmacklich besonders hervor.

Auszeichnung für die besten Tropfen: Nach der Prämierung der Ahr-Weine des Jahres herrscht bei Siegern, Jury und Gästen ausgelassene Stimmung in Ahrweiler.

Auszeichnung für die besten Tropfen: Nach der Prämierung der Ahr-Weine des Jahres herrscht bei Siegern, Jury und Gästen ausgelassene Stimmung in Ahrweiler.

Foto: ahr-foto

Sechs Mal wurde am vergangenen Freitag der Ahrwein des Jahres gekrönt, gleich vier Mal ging die Auszeichnung an das jüngste VdP-Weingut der Ahr. Die Burggarten-Winzer aus Heppingen siegten in den Kategorien Blanc de Noir, Frühburgunder, Premium sowie in der Spitzenklasse Kultwein. Den besten Rosé stellte die Maibachfarm, der beste Klassiker kommt aus dem Weingut Sonnenberg.

Insgesamt hatten Ahrtaler Winzer und Genossenschaften bei der elften Prämierung 95 Weine eingestellt. Verkostet wurden diese von sechs Juroren, darunter Sommeliers, aber auch Vertreter aus Fachpresse, Handel und Winzerschaft. In zwei Runden im International Wine Institute (IWI) in Ahrweiler testete die Jury blind, verriet der Vorsitzende Carsten Henn. „Denn wir wollten allen Weinen auch gerecht werden.“ Ins Glas bekam die Jury Weine der Jahrgänge 2018 bis 2021.

Das Ahrtal ist das einzige deutsche Anbaugebiet mit eigenem Weinpreis

Vor allem viele Hektoliter der 2020er Weine waren bei der Flutkatastrophe oftmals mitsamt Fässern aus den Kellern herausgespült und vernichtet worden, erzählte Gastgeber Dieter Zimmermann in der Schalterhalle der Kreissparkasse Ahrweiler, wo die Prämierung stattfand. Zimmermann bezeichnete es dabei als ein Wunder, dass nach der Flut die Lese des 2021er Weins gelungen sei und dankte den Winzern und Helfern aus ganz Deutschland für ihren Einsatz. Das sah der Erste Beigeordnete des Kreises Ahrweiler, Horst Gies, ähnlich. Er berichtete von den Anstrengungen, die unternommen wurden, damit es nach der Flut überhaupt zur Ausbringung von Pflanzenschutzmittel kommen konnte. „Im Bundesministerium wusste man noch nicht einmal, was ein Spritzhubschrauber ist“, konnte Gies sich eine Spitze nicht verkneifen.

Auf die Bedeutung der staatlich anerkannten Prämierung „Ahrwein des Jahres“ ging die Referentin des Ahrwein e.V., Carolin Groß, vor gut 100 Gästen aus Weinwirtschaft, Politik und Medien ein. „Das Ahrtal ist das einzige deutsche Anbaugebiet mit eigenem Weinpreis“, sagte sie. Aus dem Kreis der aktuellen und ehemaligen Weinmajestäten moderierten Eva Lanzerath und Katja Hermann den Abend. Bei der Bewertung machte IHK-Sommeliere Ronja Morgenstern den Anfang mit ihren Lieblingsweinen, den Rosés. Der 2021er „AHR Rosé“ vom Weingut Maibachfarm erzielte die meisten Punkte. Als wohl wichtigste Klasse bezeichnete Dieter Zimmermann die Klassiker, Rotweine um die zehn Euro, die man nicht nur zu besonderen Gelegenheiten aufzieht und die die meiste Verbreitung haben dürften. Zimmermann überreichte zusammen mit Juror und Winzer Paul-Michael Schäfer den Hauptpreis an das Weingut Sonnenberg aus Bad Neuenahr für dessen 2020er „Neuenahrer Schieferlay Spätburgunder trocken“.

Jury würdigt Aromen eine speziellen Frühburgunders

In den weiteren vier Kategorien durfte sich jedes Mal ein Mitglied der Heppinger Winzerfamilie Schäfer die Siegerurkunde für einen ihrer Weine aus dem Weingut Burggarten, dass erst seit Kurzem zum Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VdP) gehört, abholen. Dabei hatte IHK-Sommelier Ulrich Hagemeyer eine ganz besondere Laudatio für den 2020er „Sonnenberg Frühburgunder VDP.Großes Gewächs“ vorbereitet. Den Frühburgunder zu bewirtschaften sei der „wohl schwierigste Tanz“. Bei Geruch und Geschmack hatte Hagemeyer nicht nur einen ganzen Warenkorb an Obst und Gemüsen festgestellt, sondern auch Dinge, wie von der Abendsonne erwärmte Wiesenkräuter und sogar das Öffnen einer Ledertasche oder einer Zigarrenkiste. Das Publikum war begeistert mit der Folge, dass bei der Verkostung der Siegerweine im Anschluss an die Prämierung die meisten Gäste nach dem Frühburgunder verlangten und auf besagte Geruchs- und Geschmacksexplosion hofften.

Zunächst aber stand noch die Prämierung der Spitzenkategorien an. Sieger in der Klasse der Premiumweine wurde der 2019er „Sonnenberg Spätburgunder VDP.Großes Gewächs“. Die Auszeichnung nahm IHK-Sommeliere Katharina Röder gemeinsam mit Sparkassen-Vorstand Guido Mombauer vor. In der Top-Kategorie Kultweine ging Platz eins an den 2020er „Alte Lay Spätburgunder trocken VDP.Großes Gewächs“, der im Siegerweingut für 45 Euro pro Flasche erhältlich ist. Master Sommeliere Helga Schröder und Gies überreichten hier die Urkunden. Zuvor hatte Henn die Siegerurkunde in der Kategorie „Blanc de Noir“ für den 2021er „AHR Spätburgunder Blanc de Noir trocken“ ebenfalls an die Familie Schäfer überreicht.

Nach dem offiziellen Teil wurde es zur Musik der Ahrweiler Band „Barlala“ noch ein langer Abend. Viele der Gäste wollten die sechs Siegerweine selbst verkosten. Gastgeber Dieter Zimmermann kündigte derweil an, das Event „Ahrwein des Jahres“ solle im kommenden Jahr einen größeren Rahmen als bisher erhalten, verreit aber keine Einzelheiten der Planung.

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