Geschichten aus der Eifel Grafschafter bringt Weinachtsbuch heraus

Grafschaft · Hans-Peter Pracht ist als Autor fleißig. „Eifelweihnacht, Weihnachtseifel“ ist bereits das 19. Buch des Grafschafters. Die Geschichten darin sind „bissig bis besinnlich“.

 Hans-Peter Pracht präsentiert sein Eifelweihnachtsbuch.

Hans-Peter Pracht präsentiert sein Eifelweihnachtsbuch.

Foto: Martin Gausmann

Welcher Abschnitt im Jahr würde sich besser eignen, die Gefühle anzusprechen als die Weihnachtszeit? Das mag sich auch Hans-Peter Pracht gedacht haben, als er sein frisch erschienenes Buch „Eifelweihnacht, Weihnachtseifel“ mit Geschichten füllte, die entweder zu Herzen gehen und aus vergangenen Zeiten zu stammen scheinen oder zuweilen auch etwas unheimlich sind.

Allerdings, darauf weist der in Grafschaft-Bölingen lebende Autor hin, „die Geschichten sind alle nagelneu und selbst ersonnen“. Geboren wurde Pracht 1949 in Oldenburg, in Köln wuchs er auf. Zu Bräuchen, Sagen und Geschichte der Eifel hat er schon viel veröffentlicht. Offenbar geht ihm der Stoff nicht aus. Eifelweihnacht ist sein 19. Buch. „Von bissig bis besinnlich“ spannt er darin den Stimmungsbogen.

Warum die Eifel im Titel vorkommt, liegt für den 72-Jährigen auf der Hand: „Ich kenne die Gegend und habe die Geschichten an die Gegend angepasst“. Manches, was er beschreibt, hätte sich so oder ähnlich ereignen können, damals in Wintern, die kalt und verschneit waren, in kleinen Dörfern und Eifelstädtchen.

Da kommt etwa einer am Heiligabend aus der Kriegsgefangenschaft heim und wird kurz vor dem Ziel bei Prüm im Wald von Wölfen verfolgt. Ebenda siedelt Pracht auch die Begebenheit vom Amerika-Auswanderer an, den das Heimweh nach der Eifelweihnacht zurücktreibt. Er stapft durch den Schnee Richtung Rauchsäule am Waldrand. In der Hütte schließen einsamer Vater und verlorener Sohn einander in die Arme.

Die Geschichte vom hartherzigen Grundbesitzer spielt im Monschau des 19. Jahrhunderts. Weil ihm ein mittelloser Waldarbeiter seit Monaten die Miete schuldig blieb, beschlagnahmt er dessen einziges Weihnachtsgeschenk für den Sohn: selbst gefertigte Skier.

Ob er sich erweichen lässt, wird nicht verraten. Wohl aber, dass der Autor Kritik übt an der Einstellung mancher heutigen Zeitgenossen, die das Fest im Kreise ihrer vermeintlich Lieben als lästige Pflicht empfinden. Wie das Weihnachtsprozedere im festgefügten Rahmen von Festessen, Bescherung und Kaffeetafel zu einem Stresstest des Harmoniebestrebens ausartet, breitet Pracht genüsslich auf den letzten Seiten aus.

Zuvor nimmt er den Leser mit in die Wirtschaftswunderzeit. „Die Margarinefigurenkrippe“, eine beschaulich-vergnügliche Erzählung autobiografischen Ursprungs, führt in die 1950er Jahre. Pro halbes Pfund Brotaufstrich winkten Kunststoff-Figuren als Zugabe, vor Weihnachten auch Krippenfiguren. Was aber tun, wenn zuletzt noch das Jesuskind fehlt und Mutter keinen Bedarf mehr an Margarine hat?

„Gerne hätte ich zu meinem 40-jährigen Schreib-Jubiläum am 16. Dezember auch mein Buch Nummer 20 präsentiert“, berichtet Pracht. Doch es herrscht Papiermangel. Dafür will er 2022 drei weitere Eifelbücher auf den Markt bringen.

Das Buch, ISBN 9783961230259, Eifeler Literaturverlag, hat 140 Seiten und kostet 12 Euro.

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