Bewohner sterben in der Sturzflut Zwölf Tote in Sinziger Lebenshilfehaus

Sinzig · Die Flutwelle überraschte die Bewohner des Lebenshilfehauses in Sinzig in der Nacht. Zwölf Bewohner starben, als die Wassermassen in das Erdgeschoss des Gebäudes eindrangen.

 Das Behindertenwohnheim in Sinzig nach dem Unwetter.

Das Behindertenwohnheim in Sinzig nach dem Unwetter.

Foto: dpa/Thomas Frey

Es hat nur drei Minuten gedauert. Dann war der Pegel der Ahr so hoch angestiegen, dass es kaum mehr ein Entrinnen gab für die Bewohner der „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ in Sinzig: In der Nacht zu Donnerstag wurden zwölf Bewohner von den ansteigenden Fluten im Erdgeschoss überrascht. Das bestätigten Mitarbeiter der Einrichtung. Die Menschen hätten sich nicht mehr retten können. Und sie konnten auch nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Die Bewohner in der oberen Etage waren über Stunden eingeschlossen. Die Feuerwehr hatte die Eingeschlossenen zwischenzeitlich über Boote versorgt, bevor diese dann in Sicherheit gebracht werden konnten.

„Unfassbar“, so kommentiert der bis ins Mark erschütterte Vorsitzende der Lebenshilfe, Ulrich van Bebber, das schlimme Unglück. „Wir sind alle entsetzt, fassungslos und unendlich traurig. Unsere Trauer und unser Mitgefühl gelten vor allem den Eltern, Familien, Freunden und Angehörigen“, so der Vorstand der Lebenshilfe zu der Katastrophe.

Durch den Einsatz der Rettungskräfte, der Mitarbeiter der Lebenshilfe und des Geschäftsführers Stefan Möller sei es gelungen, die geretteten Menschen zu versorgen und an anderen Standorten unterzubringen, an denen eine Betreuung sichergestellt sei. Das vor 27 Jahren in der Pestalozzistraße in Sinzig als erste Wohnstätte für Menschen mit Beeinträchtigungen im Kreis Ahrweiler fertig gestellte Haus bot 36 Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen ein Zuhause. Die Lebenshilfe hatte gerade damit begonnen, das Haus um einen Anbau zu erweitern. „Wie es jetzt weitergeht, müssen wir gemeinsam besprechen. Jetzt müssen wir uns erst einmal um die betroffenen Menschen kümmern. Wir wollen aber in jedem Fall das Lebenshilfehaus als Wohneinrichtung erhalten und wenn nötig wieder neu aufbauen“, hieß es.

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