Neue Konzepte für die Gemeinde Bürgerforum lockt nur wenige Grafschafter

Grafschaft · Bereits in 2016 hat die Gemeinde Grafschaft damit angefangen, ihre Bürger eng in die Entwicklung neuer Gemeindekonzepte einzubeziehen. Das Interesse scheint zu schwinden: Nur 38 Bürger nehmen am Treffen teil, in dem das Planungsbüro 31 Ziele und Empfehlungen vorstellte.

 Nur wenige Bürger lauschten den Ausführungen von Klaus Zimmermann vom Panungsbüro ISU zu den Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Grafschaft.

Nur wenige Bürger lauschten den Ausführungen von Klaus Zimmermann vom Panungsbüro ISU zu den Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Grafschaft.

Foto: Martin Gausmann

Quo vadis, Grafschaft? Wo soll die Reise der Gemeinde im nördlichen Kreis Ahrweiler hingehen? Das wollen Politik und Verwaltung schon seit einigen Jahren von ihren Bürgern wissen, um ihre Politik nach den Wünschen und Interessen der Bevölkerung steuern zu können. Das Gemeindeentwicklungskonzept startete mit einer Analysephase im Jahr 2016. Damals waren große Teile der Bevölkerung telefonisch zu Meinungen, Vorstellungen und Wünschen im Zusammenhang mit der vergangenen und zukünftigen Gemeindeentwicklung befragt worden. Nachdem die Auswertung Anfang 2017 in großer Runde vorgestellt wurde, konnten sich die Grafschafter in Ortsteilwerkstätten weiter am Konzept beteiligen und ihre örtlichen Belange intensiv voranbringen. Danach bestand die Möglichkeit, sich auch noch online einzubringen, ehe die Ergebnisse der ersten Phase im März 2018 präsentiert wurden. Aus den drei möglichen Szenarien „Bestand bewahren“, „Moderat weiterentwickeln“ und „Wachstum forcieren“ bildete die moderate Entwicklung die für die Zukunft gewollten Schritte am treffendsten ab.

Eine Handelsempfehlung: Neue Wohnbaugebiete erschaffen für den überörtlichen Bedarf in Gelsdorf und Ringen

Nachdem der Gemeinderat mehrheitlich beschlossen hatte, auch die zweite Phase des Gemeindeentwicklungskonzepts zu vergeben und damit das Bitburger Planungsbüro ISU beauftragt hatte, erfolgte nun der erste Schritt der neuerlichen Bürgerbeteiligung. Im Ringener Bürgerhaus trug Klaus Zimmermann vom Büro ISU das vor, was man nun erarbeitet hatte. Aufgabe für das Büro war es, die in der ersten Phase erarbeiteten Entwicklungsziele innerhalb der Themenfelder, zu gewichten und daraus Handlungsempfehlungen sowie Maßnahmen für die Gemeinde Grafschaft zu erarbeiten. Dabei wurden Ziele und Empfehlungen sowohl übergeordnet für die gesamte Gemeinde als auch für die einzelnen Ortsbezirke formuliert. Diese wurden in die Themenfelder „Wohnen und Ortsbild“, „Verkehr und Mobilität“, „(Land)Wirtschaft, Gewerbe und Nahversorgung“, „Landschaft und Umwelt“ sowie „Soziale Infrastruktur, Freizeit und Kultur“ unterteilt. Hier sieht das Büro vordringliche Ziele unter anderem im Entstehen von neuen Wohnbaugebieten für den überörtlichen Bedarf in Gelsdorf und Ringen. Ganz oben auf der Liste der Verkehrsprojekte steht eine Entlastungsstraße von der K34 zwischen Vettelhoven und Eckendorf in Richtung Innovationspark. Die Stärkung der Nahversorgung und der moderate Ausbau der Gewerbegebiete ist ebenso Handlungsempfehlung, wie der Erhalt der Kulturlandschaft und die Verbesserung der Naherholungsmöglichkeiten. Und auch das Vereinsleben solle noch stärker gefördert werden. In Summe waren es am Ende 31 Ziele und Empfehlungen, die in den fünf Themenfeldern zusammenkamen.

Gehört haben diese gerade einmal 38 Bürger, die zum Forum gekommen waren. Viele von ihnen gehören den Grafschafter kommunalpolitischen Gremien an. Unter den anderen waren zahlreiche Gäste, die sich mit der moderaten Entwicklung heute nicht mehr anfreunden können. Insbesondere die mögliche Konkurrenzfähigkeit in Sachen Nahversorgung zu umliegenden Kommunen wurde in zahlreichen Redebeiträgen als nicht notwendig erachtet. Es sei egal, ob man zum Einkaufen nach Berkum, Meckenheim, Bad Neuenahr oder aber in die Außenbereiche von Ringen fahre. Fahren müsse man eh, war dort zu hören. In einer Zeit abnehmenden Individualverkehrs solle man aufhören, immer mehr Straßen zu bauen, meinte eine andere Besucherin. Hochwasserschutz ja, weitere Flächenversiegelung nein, war ebenfalls zu hören. Zustimmende Stimmen zu den vorgetragenen Zielsetzungen waren in der Unterzahl, wobei die Beteiligung mit nur wenigen Bürgern auch nicht repräsentativ war.

Nun werden die Ergebnisse des Planungsbüros auf der Gemeinde-Homepage veröffentlicht und allen Grafschafter Haushalten als Print-Version zur Verfügung gestellt. Dann hofft man im Rathaus auf weitere Stellungnahmen aus der Bevölkerung und dass sich viele Grafschafter doch noch bei der Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzeptes einbringen.

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