„Winzerstochter vom Rhein“ von Martina Walter Bad Honnefer Autorin setzt Frauenschicksal im 17. Jahrhundert in Szene

Bad Honnef · Martina Walter bettet die Handlung der „Winzerstochter vom Rhein“ in Bad Honnef ein. Sie setzt damit das Frauenschicksal im 17. Jahrhundert in Szene.

Verwob Historisches mit der Handlung um eine Winzerfamilie aus Rhöndorf: Martina Walter.

Foto: Frank Homann

Es war ein Experiment. Eigentlich wollte Martina Walter nur einmal ausprobieren, ob sie das könne - einen Roman schreiben. Als Ziel hatte sich die Bad Honneferin gesetzt, durchzuhalten und die Geschichte auf jeden Fall zu Ende zu erzählen. Nun liegt das Ergebnis in gebundener Form auf dem Tisch: Ein Buch, das so fesselnd ist, „dass man es nicht mehr weglegen mag, wenn man es einmal in die Hand genommen hat“. Alexandra Bertel, Leiterin der Bücherei Rhöndorf, jedenfalls ist begeistert von der „Winzerstochter vom Rhein“, so der Titel des Debütromans. Auf 336 Seiten erzählt Walter die Geschichte einer Rhöndorfer Winzerstochter, die nicht nur um das Weingut ihrer Familie kämpft, sondern auch darum, als junge Frau im 17. Jahrhundert ihre Träume zu verwirklichen.

Eingebettet ist die Handlung in einen großen historischen Kontext: die Geschehnisse rund um die Besetzung des Rheinlands durch Napoleon. „Da ich Kunsthistorikern bin, kam für mich nie etwas anderes infrage als ein historischer Roman“, berichtet die Autorin, die zuvor noch nie etwas Literarisches, sondern lediglich Sachtexte geschrieben hat. „Ich war mein Leben lang eine leidenschaftliche Leserin, jetzt wollte ich gerne einmal die Seiten wechseln.“

Auch dass es ein Honnef-Roman werden sollte, stand für Walter von Anfang an fest. Seit 28 Jahren lebt die gebürtige Coburgerin mit ihrer Familie am Rhein. In Bad Honnef hat sie sich auch lange Zeit in der evangelischen Kirchengemeinde engagiert, für die sie unter anderem einen Kirchenführer geschrieben hat. In dem Zusammenhang ist sie auf eine Ortsgeschichte gestoßen, die Pfarrer Franz Xaver Trips einst verfasst hat und in der er die Verhältnisse in Honnef und die Begebenheiten im Kurfürstentum Köln geschildert hat.

Ortsgeschichte war Initialzündung für Roman

„Diese Ortsgeschichte war später dann die Initialzündung für meinen Roman“, berichtet Walter. „Es ist schon ein bisschen mein Anliegen, den Honnefern die eigene Geschichte näher zu bringen.“ So erfahren die Leser viel Spannendes über das Leben und die Ereignisse im Rheinland in einer aufregenden Zeit. „Historiker sprechen beim 17. Jahrhundert von einem janus-köpfigen Zeitalter, einem Zeitalter mit zwei Gesichtern.“

So tobten auf der einen Seite erbitterte Kriege und auch die Pest wütete in Europa, auf der anderen Seite jedoch gab es auch Innovationen mit Langzeitwirkung. „So erschien in Hamburg 1674 die damals wichtigste deutsche Zeitung, die sogar illustriert war. Ein Beispiel, das auch in meinem Roman thematisiert wird.“

Die größte Herausforderung für die Autorin war es, die beiden Erzählstränge zu verbinden: die frei erfundene Geschichte rund um die Winzerstochter auf der einen, die historischen Geschehnisse auf der anderen Seite. „Es sollte ja eine spannende und unterhaltsame Geschichte sein, nicht nur für Menschen mit historischem Interesse, sondern für ein breites Publikum.“

Das Winzermilieu bot sich an, da es den Weinbau in Honnef schon seit Jahrhunderten gegeben hat und Frauen dort immer aktiv mitgearbeitet haben. „Und außerdem trinke ich selbst gerne Wein“, verrät Walter. Ihre Titelheldin Flora Mentis ist eine starke, selbstständige Frau, die sich mit Kampfgeist und Können in der Männerwelt durchsetzt.

Natürlich geht es in dem Roman auch um die Liebe, wobei ausgerechnet dieser Teil der Geschichte für Walter ein echter „Kraftakt“ war, wie sie schmunzelnd berichtet: „Das Liebespaar stammt aus ungleichen sozialen Milieus, dennoch müssen sie sich auf Augenhöhe begegnen. Das war mir wichtig und das wollen auch die Leserinnen und Leser.“

„Die Winzerstochter vom Rhein“ ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und als Taschenbuch erhältlich. Autorin Martina Walter lädt zur Lesung für Samstag, 9. Oktober, in den Ratssaal Bad Honnef ein, nach 19 Uhr im Anschluss an die Sitzung des Geschichtsvereins.