Frühjahrsputz an Gründonnerstag Rhöndorfer Feuerwehr reinigt Brunnen am Ziepchensplatz

Rhöndorf · Der Kriminalfall um Emil I. wird wohl immer ungelöst bleiben: Vor Jahren war der kapitale Karpfen aus dem Becken am Ziepchesbrunnen gestohlen worden. Kein Wunder, dass die Rhöndorfer ein noch wachsameres Auge auf ihre Fische haben. Pünktlich zu Ostern reinigten Feuerwehrleute aus dem Ort das Bassin und überzeugten sich persönlich vom Wohlergehen der „Bewohner“.

 Jedes Jahr eine Attraktion für die Kinder: Feuerwehrleute reinigen den Brunnen am Ziepchensplatz. Vize-Bürgermeister Peter Profittlich präsentiert dabei sogar ganz kurz einen der „Bewohner“ hautnah.

Jedes Jahr eine Attraktion für die Kinder: Feuerwehrleute reinigen den Brunnen am Ziepchensplatz. Vize-Bürgermeister Peter Profittlich präsentiert dabei sogar ganz kurz einen der „Bewohner“ hautnah.

Foto: Roswitha Oschmann

Emil II., Helmut & Co. haben es wieder fein. Beim traditionellen Frühjahrsputz am Gründonnerstag richteten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Rhöndorf die „gute Stube“ des Fische-Völkchens im Brunnen am Rhöndorfer Ziepchen wieder her. Emsig wurde das leergepumpte Becken geschrubbt, während die Kiemenatmer in Bottiche mit frischem Ziepchen-Quellwasser ausquartiert waren. Seit Jahrzehnten ist der ehrenamtliche Einsatz Ehrensache für die Feuerwehrleute.

Vize-Löschgruppenführer Stefan Krahe war mit Feuerwehrmann Marco Betzelt in das Bassin geklettert. Hans-Heribert Krahe putzte vom Rand aus. „Ich bin zum 52. Mal dabei“, meinte der frühere Löschgruppenführer lachend. Schon mit sechs, sieben Jahren durfte er mit hineinsteigen, was etwas Besonderes war, wie auch Peter Profittlich bestätigte. Für Betzelt war es der erste Einsatz am Ziepchensbrunnen als Aktiver, denn er ist erst neu aus der Jugendfeuerwehr zur Truppe gestoßen.

Mit Krahe junior „schrubbte“ Betzelt die Wände mit Bürsten und Kratzern und entfernte so den Algenbelag. Alle gemeinsam beförderten die schmutzige Brühe dann mit dem Wassergut-Sauger wie mit einem Staubsauger nach draußen, wo Markus Prinz das im Behälter angesammelte Schmutzwasser entsorgte. Alle hatten ihre Aufgaben - so wie Maschinist Tom Hartung am Pumpenbedienstand. Mit dem S-Strahlrohr für Schnellangriffe wurde das Becken abschließend nochmals bearbeitet und alles war blitzeblank, selbstverständlich ohne jeden Einsatz chemischer Mittel.

Spektakuläre Funde gab es nicht – eine Weinflasche kam zum Vorschein, vielleicht noch vom letzten Weinfest. Auf die wartete keiner – anders als vor Jahren, als bei einem kleinen Jungen Freudentränen flossen, weil endlich sein im „Teich“ versenkter roter Spielzeugporsche von der Feuerwehr geborgen werden konnte.

Das Gründonnerstag-Spektakel am Ziepchesbrunnen zieht jedes Jahr besonders die Kinder in Scharen heran. Durch Pfützen hüpfen und vom Brunnenrand aus den Feuerwehrleuten zusehen, ist beliebtes Vergnügen. Aber: Bei diesem Ereignis können die Pänz den Fischen sogar „auf die Pelle rücken“. Peter Profittlich hob einige der Fische für ganz kurze Zeit aus dem Zuber, die Kinder konnten sie für einen Moment streicheln. Das war wieder die Attraktion. Auch Isaak (8) traute sich.

22 Fische bewohnen derzeit das Bassin – Karpfen, auch Goldfische, Goldorfen oder Ghostkoi gehören zur Fischegesellschaft vom Ziepchensplatz. Einige Karpfen fehlen allerdings, sie wurden gestohlen. Das erinnert an den „Kriminalfall“ um Emil I. Der einstige König unter den Ziepches-Fischen war von Dieben aus dem Becken gefischt worden. Spiegelkarpfen Emil II. hat sich als Nachfolger längst entwickelt und ist mittlerweile auch schon ein dicker Brummer mit seinen rund 23 Kilo Lebendgewicht. Am Schluss ging es zurück in die Wohnstube. Sanft wurden die Wassertiere ins Becken gelassen und zogen ihre gewohnten Runden.

Reinigung gibt es seit 1949

Seit 1949 säubert die Löschgruppe den Ziepchesbrunnen, der damals sein heutiges Antlitz erhielt. Peter Profittlich sorgte wie jedes Jahr für die anschließende Verpflegung der Truppe in gemütlicher Runde, wie Familie Profittlich ja auch die Fütterung der Fische seit jeher besorgt. Diesmal gab es für die Helfer erstmals Reibekuchen.

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