Eröffnung am 11. Juni Das bieten die 28. Kachelsteiner Kulturtage in Königswinter

Königswinter · Ob vor der prachtvollen Kulisse der Chorruine Heisterbach oder in der eher intimeren Atmosphäre eines Wohnhauses – die Konzerte der Kachelsteiner Kulturtage in Königswinter haben ihren besonderen Charme. Am Samstag, 11. Juni, beginnt die 28. Auflage der in der Region einzigartigen Reihe.

 Pandemiebedingt mit Abständen bestuhlt, lauschten die Zuhörer im Sommer vergangenen Jahres dem Konzert der Sinfonia Köln an der Chorruine Heisterbach.

Pandemiebedingt mit Abständen bestuhlt, lauschten die Zuhörer im Sommer vergangenen Jahres dem Konzert der Sinfonia Köln an der Chorruine Heisterbach.

Foto: Frank Homann

Dramatische Szenen spielen sich bei den Kachelsteiner Kulturtage mitunter ab – allerdings nur, wenn Wettergott Petrus meint, auf den Ablauf von Konzerten unter freiem Himmel Einfluss nehmen zu wollen. Kurz vor Beginn des Eröffnungskonzerts anno 2015 mussten alle bereits anwesenden Konzertbesucher, die vor der Chorruine Heisterbach Platz genommen hatten, in der Zehntscheune des Klosters Heisterbach Schutz vor einem nahenden Unwetter suchen. Michael Agi, Spiritus Rector der Kulturtage, nahm es gelassen, legte aber allen Schutzsuchenden auf dezente Weise nahe, ihre Eintrittskarte zu suchen. Schließlich will der Mann nicht auf den Kosten sitzen bleiben, beruhen die Kachelsteiner Kulturtage doch im Wesentlichen auf seinem privaten Engagement. Am Samstag, 11. Juni, beginnt die bereits 28. Auflage der Kachelsteiner Kulturtage – erneut an der Chorruine Heisterbach.

Seit 27 Jahren organisiert Agi die Kachelsteiner Kulturtage. Weit über 300 Veranstaltungen hat der Rauschendorfer, der 1935 im syrischen Maschta-Azar das Licht der Welt erblickte, seit 1995 ausgerichtet. Hundert unterschiedliche Ensembles und Künstler waren an seinen Konzerten beteiligt sowie an Lesungen und Kunstausstellungen. Agi spielt selbst kein Instrument. „Ich bin Naturwissenschaftler. Aber seit ich im Ruhestand bin, widme ich mich intensiv kulturellen Themen“, berichtet der promovierte Meteorologe, der zum Studium nach Deutschland kam, in Berlin Meteorologie studierte und in Bonn promovierte. Angekündigte Unwetter können ihm keinen gravierenden Schrecken einjagen.

 Organisiert die Kachelsteiner Kulturtage seit ihrer Gründung vor 28 Jahren: Michael Agi.

Organisiert die Kachelsteiner Kulturtage seit ihrer Gründung vor 28 Jahren: Michael Agi.

Foto: Frank Homann

Ein Festival mit Konzerten, Kunst und Literatur

24 Jahre alt war er nach eigenem Bekunden, als er seine Liebe zur klassischen Musik entdeckte, indem er die Brandenburgischen Konzerte aus der Feder von Johann Sebastian Bach hört. Die Reihe von sechs Instrumentalkonzerten begeistert ihn, und diese Begeisterung gibt er gerne weiter. Deswegen organisiert er Konzerte innerhalb seiner jährlich stattfindenden Klassikreihe und der Kachelsteiner Kulturtage. Letztere sind ein Festival mit Konzerten, Kunst und Literatur – vorzugsweise mit Künstlern aus Königswinter und der Region. „Die ersten Kulturtage waren bereits gut besucht, mit zahlreichen Freunden und meiner Familie“, sagte er dem General-Anzeiger. Die „Tuchfühlung mit den Künstlern“, so Agi, mache die Reihe nach seinem Erleben so besonders.

Hinter dem Namen dieses besonderen Festivals verbirgt sich kein großes Geheimnis: Er stammt von Agis Wohnort „Am Kachelstein“ in Rauschendorf. Und das kam so: „Wir saßen während der ersten Veranstaltungen im Jahr 1995 bei uns im Wintergarten zusammen und einer meiner Freunde machte diesen Vorschlag, dabei ist es dann geblieben“, erzählt der Organisator.

Hauskonzerte zaubern intime Atmosphäre

Zahlreiche Hauskonzerte, Ausstellungen und literarische Soireen haben in den vergangenen 27 Jahren bei Michael Agi zu Hause stattgefunden. Seine Söhne Daniel Agi (Flötist) und Andreas Wolter (Pianist) sind als Musiker tätig. Eine glückliche Fügung, die sich in diesem Jahr auch im Programm der Kachelsteiner Kulturtage widerspiegelt. Los geht es mit dem Eröffnungskonzert am Samstag, 11. Juni, 18 Uhr, vor der imposanten Kulisse der Chorruine Heisterbach mit dem Symphonieorchester Witten und dem Blechbläserensemble Septomania Brass aus Köln. Tobias van de Locht dirigiert unter anderem Werke von Edvard Grieg und Johann Strauss.

Dass nicht nur herausragende Klassik Teil der Kulturtage ist, zeigt sich am Sonntag, 12. Juni, mit der Ausstellung „Das andere Porträt“ mit Werken von Anna Willkomm im Kunstforum Palastweiher, Winzerstraße 7, in Königswinter. Zur Vernissage ab 14 Uhr spielt Daniel Agi Flöte, den Einführungsimpuls übernimmt die bildende Künstlerin Gisela Thielmann. Am Freitag, 17. Juni, liest die Buchautorin Gigi Louisoder, begleitet von Rainer Weber (Bassklarinette), Geschichten aus Bonn und dem Siebengebirge. Die literarisch-musikalische Soiree, die um 18 Uhr im Haus Bachem in der Königswinterer Altstadt beginnt, trägt den Titel „Das (un)bekannte Bonn“ und soll dunkle und heitere Geschichten einer strahlenden Stadt zu Tag fördern.

Susanna Frank (Mezzosopran) und Hedayet Djeddikar (Klavier) haben die Zuhörer der Kachelsteiner Kulturtage immer wieder mit zauberhaften Liedern und Melodien erfreut. Am Sonntag, 19. Juni, sind sie auch in diesem Jahr mit dem Liederabend „Nacht und Träume“ dabei. Los geht es um 18 Uhr, ebenfalls im Haus Bachem. Zu hören sind Werke von Brahms bis Barber, von Schubert bis Strauss sowie Evergreens und selten gehörte Komponisten wie George Crumb. Michael Dauth (Violine) und Professor Hubert Käppel (Gitarre) sind in allen Konzertsälen der Welt aufgetreten und bereichern die Kulturtage am Samstag, 25. Juni, ab 18 Uhr, mit einem Konzert für Violine und Gitarre in der Evangelischen Kirche in Oberpleis. Zu hören sind Werke von Paganini, Vivaldi, Montis, Piazzolla und anderen.

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