Pegel Oberwinter sinkt auf neues Rekordtief Regentage könnten für Schifffahrt im Siebengebirge Entspannung bringen

Siebengebirge · Der Pegel in Oberwinter ist am Dienstag unter den Rekordwert von 2018 gesunken. Die Fähren und die Personenschiffe sind weiter im Siebengebirge unterwegs, wenn auch teilweise mit Einschränkungen. Die Hoffnung ist, dass der für die kommenden Tage vorhergesagte Regen die Situation etwas entspannt.

 Der Fährbetrieb zwischen Königswinter und Bonn-Mehlem läuft auch während des Niedrigwassers weiter. Regen könnte in den kommenden Tagen die Rhein-Pegel wieder etwas steigen lassen.

Der Fährbetrieb zwischen Königswinter und Bonn-Mehlem läuft auch während des Niedrigwassers weiter. Regen könnte in den kommenden Tagen die Rhein-Pegel wieder etwas steigen lassen.

Foto: GA/Lydia Schauff

In einer langsamen Seitwärtsbewegung tastet sich das Fahrgastschiff, das aussieht wie ein Wal mit offenem Maul, langsam an den Schiffsanleger in Königswinter heran, lässt sich eher herangleiten. Denn während die Schiffe in der Fahrrinne, die deutlich tiefer ist als der am Rand gemessene Pegel, durchaus noch ausreichend Wasser unterm Kiel haben, wird es vor allem zum Ufer hin problematisch.

Zumal die Rheinpegel am Dienstagmorgen sich immer weiter den Werten des letzten extremen Niedrigwassers von 2018 annähern. In Oberwinter wurde der 2018er Tiefstwert von sieben Zentimetern sogar unterschritten und ein neuer Rekordtiefststand erreicht. Sechs Uhr morgens ist der Wert laut der Messdaten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes auf sechs Zentimeter, zeitweise sogar auf fünf Zentimeter, gefallen. Am Nachmittag pendelt sich der Pegel dann wieder bei sieben Zentimetern ein.

„Wir fahren noch“, sagt Clemens Schmitz, Geschäftsführer der Bonner Personen Schiffahrt, die mit ihren Ausflugsschiffen weiter zwischen Bonner Bogen, Königswinter, Remagen und Linz unterwegs ist. Noch. Denn besonders in Linz wird es zunehmend schwierig. Dort müsste am Anleger aus Sicht von Schmitz gebaggert werden. Auch die Stadt, die den Anleger mitnutzt, sieht das Problem, zumal solche Niedrigwasser-Situationen in Anbetracht der Klimaveränderungen voraussichtlich vermehrt auftreten werden. „Mit Blick auf den Tourismus müssen wir schauen, dass wir da etwas machen“, sagt Hans Georg Faust (CDU), Bürgermeister von Linz. Es sei diese Woche ein Treffen mit dem Betreiber des Anlegers und mit den Schifffahrtbetrieben, die den Anleger nutzen, geplant. Auch, um zu besprechen, wer sich in welchem Umfang an der Finanzierung einer Baggeraktion beteiligen würde. Doch das wäre längerfristig gedacht. Aktuell müssen sich die Schifffahrtbetriebe mit der Situation arrangieren und sich von Tag zu Tag hangeln.

Regen könnte für etwas Entspannung sorgen

„Mit Blick auf die nächsten Tage sehen wir noch kein Problem“, sagt Udo Scholl, Geschäftsführer von der Rheinfähre Linz-Kripp GmbH. Sollte es aber weiter so trocken bleiben und der Pegel noch weiter fallen, dann müsse man eventuell die Nutzung der Fähre reglementieren. Denkbar sei es, die Zahl der Autos, die transportiert werden, zu reduzieren und große Fahrzeuge nicht mehr draufzulassen. Doch so weit ist es noch nicht.

„Ende der Woche könnte sich die Lage etwas entspannen“, sagt Scholl und meint damit, dass in den nächsten Tagen Schauer und Regen angesagt sind. An der Fähre in Königswinter sollten ursprünglich mit einem Kran die Räder der Auffahrrampe am Anleger in Bonn-Mehlem entfernt, und so Winkel der Rampe abgeflacht werden. Durch das Niedrigwasser war der Ponton am Anleger immer weiter abgesunken, die Rampe wurde immer steiler. Unterleger hatten hier eine erste Abhilfe geschafft. Mit Blick auf die Wasserstandprognose, wonach der Pegel am Wochenende aber wieder etwas steigt, hat sich Michael Birk, Geschäftsführer der Rheinfähre Königswinter, vorerst gegen die Kran-Aktion entschieden.

Wie groß die Entspannung sein wird, die der Regen am Wochenende bringt, bleibt abzuwarten. Denn schon Anfang nächster Woche soll es wieder warm und trocken werden.

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