Streit in Wirtschaftsförderung Fraktionen in Rheinbach akzeptieren Knaubers Rücktritt

Rheinbach · Parteien in Rheinbach sehen nach der Kritik im Aufsichtsrat der WFEG keine Notwendigkeit für weitere Konsequenzen für den Beigeordneten.

 Zu seiner dritten Amtszeit gratulierte Bürgermeister Stefan Raetz (rechts) seinem wiedergewählten Ersten Beigeordneten Raffael Knauber im Oktober 2018.

Zu seiner dritten Amtszeit gratulierte Bürgermeister Stefan Raetz (rechts) seinem wiedergewählten Ersten Beigeordneten Raffael Knauber im Oktober 2018.

Foto: Mario Quadt

Seinen Rücktritt als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft (WFEG) hat Raffael Knauber dem Aufsichtsrat der WFEG in nicht-öffentlicher Sitzung angeboten. Unter anderem wegen „Differenzen bei einer Personalentscheidung der aktuellen Geschäftsführung“ hatte das Kontrollgremium Knauber, der auch Beigeordneter der Stadt Rheinbach ist, zuvor das Misstrauen ausgesprochen . Der General-Anzeiger hatet bei den fünf im Stadtrat vertretenen Fraktionen nachgefragt, ob dieser Rücktritt und seine Begleitumstände auch Konsequenzen für seine Tätigkeit als Erster Beigeordneter hat.

Kritik an Personalentscheidung Knaubers als WFEG-Geschäftsführer

Die Kritik am nebenamtlichen WFEG-Geschäftsführer hatte sich insbesondere an einer Personalentscheidung Knaubers entzündet. Nachdem zwei Mitarbeiterinnen der WFEG gekündigt hatten, hatte Knauber dem Aufsichtsrat via Brief mitgeteilt, dass für die Besetzung einer der beiden Stellen ein Anforderungsprofi erstellt worden sei, sein Sohn in dieses Anforderungsprofil passe und der Filius von der WFEG mit einem auf ein Jahr befristeten Vertrag eingestellt werde. Der Aufsichtsrat hat außerdem beschlossen, dass künftig ein hauptamtlicher Geschäftsführer die Geschicke der Gesellschaft leiten soll.

„Weitere Konsequenzen stehen für uns jetzt nicht im Mittelpunkt“, sagte Martina Koch, Fraktionschefin der SPD, am Dienstag auf Anfrage. Dass für die Sozialdemokraten die Personalie Knauber „durchaus kritisch gesehen werden kann“, drücke sich laut Koch auch darin aus, dass ihre Fraktion Ende Oktober 2018 gegen die Wiederwahl des Beigeordneten mit CDU-Parteibuch gestimmt hatte. Der Entscheidung Knaubers, die WFEG-Geschäftsführung abzugeben, begegne die CDU-Fraktion laut ihres Vorsitzenden Joachim Schneider „mit großem Respekt. Dieser Schritt, den nicht alle so gehen würden, verdient Anerkennung. In der Nachfolge von Robin Denstorff und Stefan Raetz hat Knauber die WFEG und das Gründer- und Technologiezentrum zurück in die Erfolgsspur gebracht“, erklärte Schneider.

Nach Auffassung seiner Fraktion habe das Ausscheiden Knaubers bei der WFEG „keinerlei Konsequenzen für seine Tätigkeit als Erster Beigeordneter der Stadt Rheinbach“. Knaubers erfolgreiche Arbeit und seine langjährige Erfahrung in der Verwaltung garantierten nach der Kommunalwahl dem neuen Bürgermeister der Stadt Rheinbach einen guten Einstieg.

Für FDP-Fraktionschef Karsten Logemann, der für seine Partei auch Mitglied im Aufsichtsrat der WFEG ist, sind nach dem Rücktrittsangebot Knaubers als Geschäftsführer keine Fragen mehr offen. „Weitere Konsequenzen aus dem Rücktrittsangebot kann ich aus Sicht der FDP-Fraktion zunächst nicht erkennen“, erklärte Logemann. Sein Wunsch sei, dass das „sehr gute Zusammenwirken von WFEG, Verwaltung und den beteiligten Kommunalpolitikern“ fortgesetzt werden kann. Keine Notwendigkeit für weitere Konsequenzen sieht auch Jörg Meyer, Vorsitzender der UWG Rheinbach und für seine Fraktion Mitglied im Aufsichtsrat der WFEG.

Für Joachim Schollmeyer, Fraktionssprecher der Grünen, gibt es „kein Junktim“ zwischen Knaubers Tätigkeit als Geschäftsführer der WFEG und seiner Tätigkeit als Beigeordneter der Stadtverwaltung. „Die Grünen-Fraktion hat Herrn Knauber als Beigeordneten wiedergewählt, weil wir seine Amtsführung positiv bewertet haben“, sagte Schollmeyer. Ob er „durch die Umstände seines Rücktritts bei der WFEG an Integrität und Vertrauen eingebüßt hat, und wie lange er noch als Beigeordneter tätig sein wird, wäre reine Spekulation und wird sich sicher erst nach den Kommunalwahlen klären.“ Grundsätzlich sehe seine Fraktion das Thema nach den Beschlüssen des Rates und der Gesellschafterversammlung „als abgeschlossen an“.

Was die Postion des WFEG-Geschäftsführers betrifft, haben die Grünen das Provisorium, dass diese Stelle in den vergangenen Jahren durch Mitglieder der Verwaltung besetzt wurde, aus Kostengründen akzeptiert. „Trotzdem sind wir der Ansicht, dass jetzt die Gelegenheit gegeben ist, diese verantwortungsvolle Position wieder in professionell Hände zu geben“, erklärte Schollmeyer. Begrüßenswert sei aus Sicht der Grünen allerdings, wenn sich eine Frau fände, „die die erforderlichen Kriterien erfüllt“.

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