Corona-Massentest in Wachtberg Grundschuleltern ärgern sich über schlechte Organisation

Wachtberg-Pech · Nach drei Coronafällen im Grundschulverbund Villip-Pech folgte am Dienstag der Massentest von 300 Personen. Kurzfristig jedoch wurden die Eltern umbestellt. Den Kreis allerdings trifft keine Schuld.

 Nach drei Coronafällen im Grundschulverbund Villip-Pech wurde am Dienstag ein Massentest von 300 Personen durchgeführt.

Nach drei Coronafällen im Grundschulverbund Villip-Pech wurde am Dienstag ein Massentest von 300 Personen durchgeführt.

Foto: Axel Vogel

Nicht ganz reibungslos scheint der Corona-Massenabstrich der Villiper und Pecher Grundschüler abgelaufen zu sein. Gleich mehrere Eltern haben am Dienstagnachmittag Kontakt zum General-Anzeiger aufgenommen, um sich über chaotische Zustände vor und während des Tests zu beschweren. Wie berichtet, waren nach GA-Informationen eine Lehrerin und zwei OGS-Betreuer positiv getestet worden. Daraufhin hatte das Kreisgesundheitsamt vier Klassen in Quarantäne geschickt und beide Standorte der Schule geschlossen, da der Unterricht nicht mehr sichergestellt werden konnte.

Am Dienstag nun sollten insgesamt rund 300 Personen, darunter Lehrer, Kinder, OGS-Betreuer, Fördervereinsmitglieder, in Pech getestet werden. „Es gab am Montag Post mit vier unterschiedlichen Zeiten für Schüler zwischen 15.20 und 17.40 Uhr“, erzählte eine Mutter dem GA. Die Lehrer hätten alle nach 18 Uhr getestet werden sollen. „Aber gegen 15 Uhr hieß es plötzlich, alle Abstriche müssten bis 16 Uhr vorgenommen werden“, so die Mutter weiter.

Es kam zu langen Autoschlangen auf der Straße

In Panik machten sich alle Villiper nach Pech auf, es kam zu langen Autoschlangen auf der Straße. Vor Ort habe man auch nicht von „Organisation“ sprechen können, ärgerte sich ein Vater. Scheinbar ohne System seien Namen aufgerufen worden. „Man musste dann aus der Schlange heraustreten“, sagte der Vater. Eine weitere Mutter wunderte sich auch, warum überhaupt an der kleineren Einrichtung getestet wurde. „Wir standen in Massen am klitzekleinen Schulort, während es in Villip einen großen Parkplatz samt großem Schulhof gibt“, so die Mutter. Die Ausführung sei eine „Vollkatastrophe gewesen“. Eine Mutter, die gleichzeitig Ärztin ist, hinterfragte, warum nur ein einfacher Rachenabstrich und nicht noch ein zusätzlicher Nasenabstrich vorgenommen worden sei. „Das wäre auf jeden Fall die sicherere Variante“, so die Medizinerin. Nach GA-Informationen planen einige Eltern einen Beschwerdebrief an den Landrat zu richten.

Die Kritik der Eltern richtet sich gegen das Kreisgesundheitsamt – und damit den Falschen, wie Kreissprecherin Rita Lorenz auf Anfrage mitteilte. „Wir haben keinen Einfluss auf die Abläufe, die gesamten Absprachen verlaufen zwischen Schule und Abstrichteam“, sagte Lorenz. Hier scheine es dann Kommunikationsprobleme gegeben zu haben. Auch beim Kreis hätten sich empörte Eltern gemeldet.

Der Schulleiterin fehlten Informationen

Bei der Abstrichart halte man sich an die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. „Und da reicht eine einfache Testung aus“, betonte Lorenz am Mittwoch. Die Kreissprecherin rechnete nicht vor Donnerstag mit Ergebnissen, denn: „Die Labore sind alle überlastet.“

Schulleiterin Elke Weyers sprach am Dienstagabend ebenfalls von einer verbesserungswürdigen Kommunikation. „Wir haben unsere Pläne abgegeben und sind davon ausgegangen, dass das so okay ist“, sagte die Leiterin. Erst am Mittag habe man erfahren, dass alle Abstriche bis 17 Uhr im Labor sein müssten. „Und uns war auch nicht klar, dass zehn Personen für die Abstriche vorbeikommen, dann hätten wir die Gruppen direkt anders eingeteilt“, meinte Weyers. Über Telefonketten habe man die Eltern unterrichtet.

Sie zeigte sich sehr dankbar dafür, dass bis 16.30 Uhr letztlich alle noch hätten getestet werden können; und auch für die „großartige Arbeit“ des Gesundheitsamtes. „Corona stellt uns vor Herausforderungen, da passieren auch mal Fehler“, meinte Weyers. Sie hoffe jetzt, dass es den erkrankten Kollegen bald besser gehe und keine weiteren Fälle mehr hinzu kämen. Ihre Erkenntnisse über den Krisenfall will sie jetzt den anderen Wachtberger Schulleitungen per Handout zur Verfügung stellen. Am Mittwoch sollten sich die Eltern zunächst Materialpakete für die Kinder zu Hause abholen. Eine zunächst für Donnerstag avisierte Teilöffnung ist somit wohl nicht in Sicht.

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