Gemeinderat in Wachtberg Fritzdorf fällt als möglicher Ort für Gewerbegebiet durch

Wachtberg · Die Verwaltung der Gemeinde Wachtberg hatte sich für die Ausweisung als mögliches Gewerbegebiet im neuen Regionalplan eingesetzt. Nach dem Planungsausschuss hat nun auch der Gemeinderat dagegen gestimmt. Auch weitere Vorschläge der Bezirksregierung fallen durch.

 Im Gewerbegebiet Villip wird fleißig an neuen Hallen und Gebäuden gearbeitet. Es ist im Gespräch, das Gebiet über die K58 auszuweiten.

Im Gewerbegebiet Villip wird fleißig an neuen Hallen und Gebäuden gearbeitet. Es ist im Gespräch, das Gebiet über die K58 auszuweiten.

Foto: Axel Vogel

Der Gemeinderat hat den Vorschlägen der Bezirksregierung Köln für den neuen Regionalplan zum Teil eine Absage erteilt. Bei der Sitzung des Gremiums am Dienstagabend fielen mehrere Flächen, die für Gewerbe und Ansiedlungen in Frage kommen sollten, in den einzelnen Abstimmungen durch. So ist etwa die von der Verwaltung bis zuletzt unterstützte Idee eines Gewerbe- und Industriegebietes bei Fritzdorf vom Tisch.

Der Regionalplan gilt für den gesamten Regierungsbezirk Köln, darin sind die Flächen erfasst, die für sogenannte allgemeine Siedlungsbereiche (ASB) sowie als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) in Frage kommen. Damit wird auch festgelegt, wie und wo Wachtberg in den kommenden Jahrzehnten wachsen soll. Mit einer Stellungnahme zu besagten möglichen Flächen kann auch die Gemeinde Wachtberg Einfluss auf diese langfristige Planung nehmen.

Mehrheit der Vorschläge für Gewerbe fällt durch

Im Kölner Entwurf sind für Wachtberg vier ASB festgelegt, neben Niederbachem und Villip sind Berkum und Pech neu dabei. Neun Planfelder sind als GIB ausgewiesen. Dass die Vorstellungen bei der Definition neuer Areale auseinander zu gehen scheinen, war bei der Sitzung in der Aula des Berkumer Schulzentrums zu erleben. Vor allem die von der Bezirksregierung vorgeschlagenen Flächen für Gewerbe und Industrie wurden intensiv diskutiert – und fielen in der Mehrheit durch.

Dass noch einmal die Option einer Gewerbefläche bei Fritzdorf zu einem Diskussionsthema wurde, schmeckte längst nicht allen Ratsvertretern. Der Beigeordnete Swen Christian betonte nicht zum ersten Mal in einer Sitzung, dass es sich lediglich um ein Suchgebiet handele und die Gemeinde sehr wohl die Handhabe über das Areal behalte. Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) betonte, dass man sich durch eine breite Zustimmung für die Vorschläge vielmehr eine gewisse Sicherheit versprechen dürfe, „so verringert sich die Gefahr, dass von der Bezirksregierung Flächen ausgewählt werden, auf die wir dann keinen Einfluss mehr haben“. Zudem würde auf Sicht in den kommenden 20 Jahren ohnehin „nicht viel passieren“.

Sorge vor Verkehrsaufkommen bringt Kritik

Das erneut von der Verwaltung vorgebrachte Argument, wonach durch das in der Grafschaft auf rheinland-pfälzischer Seite errichtete Gewerbegebiet und der geplanten Ortsumgehung von Oeverich eine Anbindung für Fritzdorf an die A61 entstehen würde, überzeugte die Kritiker nicht. Wie schon im Planungsausschuss – dieser hatte mit neun Ja- zu fünf Nein-Stimmen gegen Fritzdorf votiert – wurde der Vorschlag für den Regionalplan auch von der Ratsmehrheit abgelehnt. Einmal mehr wurde vor allem das erwartete erhöhte Verkehrsaufkommen in der breiten Kritik angeführt.

Für Irritation sorgte der Vorschlag für den Regionalplan, das bestehende Gewerbegebiet Villip über den Wachtbergring hinaus für eine mögliche Erweiterung frei zu geben. Eine Ausweitung über die Kreisstraße 58 hinweg, in der Nähe des Wittfelder Hofs, wurde quer durch die Fraktionen als problematisch angesehen, auch weil die Betreiberfamilie des Hofs dort gerade eine Schweinemastanlage nach Bio-Richtlinien baut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort