Schülerbusverkehr in Wachtberg Vater kämpft für Haltestelle am Schulzentrum

Wachtberg · Die geplante Verlegung der Buslinie 856 in Wachtberg über die K14n und die L123 hat bei Eltern Ärger ausgelöst. In einer Petition fordert Vater Veit Koch, dass die Berkumer Grundschule wenigstens nach Schulschluss noch von Bussen angesteuert werden soll.

 Veit Koch sorgt sich um die jüngsten Grundschüler, die künftig an der Bushaltestelle an der Rathausstraße aus- und einsteigen sollen.

Veit Koch sorgt sich um die jüngsten Grundschüler, die künftig an der Bushaltestelle an der Rathausstraße aus- und einsteigen sollen.

Foto: Petra Reuter

Schon während der Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur merkte man Veit Koch am Dienstagabend die Unzufriedenheit an. Der Ließemer, Vater eines acht- und eines fünfjährigen Kindes, hatte im Vorfeld eine Online-Petition gestartet, wonach die Berkumer Grundschule wenigstens nach Schulschluss noch von Bussen angesteuert werden soll. Wie berichtet, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, im Zuge der Umwidmung des Berkumer Wegs zur Radstraße die Linie 856 von Gimmersdorf aus auf die K14n und die L123 zu verlegen.

Damit müssten Grund- und Hauptschüler entweder am Seniorenpark oder der Rathausstraße aussteigen. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass mein Anliegen wirklich wahrgenommen wurde“, sagte Koch am Mittwoch. Denn nach langer Diskussion stimmte nach dem Planungs- auch der Infrastrukturausschuss mit großer Mehrheit für das Gesamtvorhaben. 256 Leute hätten die Petition unterstützt, davon 192 Menschen aus Wachtberg, so der Ließemer. Der Hinweg bereite ihm und vielen anderen Eltern keine Sorgen, der Rückweg für die Jüngsten nach der vierten und fünften Stunde sei hingegen kritisch zu sehen. „Die Kinder sind dann nicht mehr so aufmerksam und diszipliniert, um die Gefahren der vielbefahrenen Rathausstraße immer im Blick zu haben“, meinte der Vater.

Die vom Beigeordneten Swen Christian in der Sitzung erwähnte größere Aufstellfläche an der neuen Haltestelle an der Rathausstraße für die 40 bis 60 betroffenen Grundschüler sei zwar nett. „Allerdings befindet sie sich dann unmittelbar an der Fahrbahn“, sagte Koch. Die Online-Petition registriere er als Stimmungsbild, rechtliche Auswirkungen habe sie nicht, sagte der Beigeordnete. Wollten die Eltern den Beschluss kippen, ginge das nur über ein Bürgerbegehren, das 2000 Unterschriften braucht. Trotzdem hatte er vor der Sitzung unter anderem die Wachtberger Parents for Future um eine Einschätzung der Situation gebeten. Diese sprechen sich für einen „Walking Bus“ von der Haltestelle Rathausstraße zur knapp 400 Meter entfernten Grundschule aus. Dabei begleiten Eltern die Kinder zu Fuß.

Nicht nur Koch hielt die Organisation über Freiwillige für unrealistisch. „Es gibt viele unterschiedliche Schulenden, schon allein innerhalb einer Familie, zudem würden Eltern Verantwortung für fremde Kinder tragen“, sagte Joachim Mittweg (UWG). Er lehnte die Verlegung der Haltestellen komplett ab. Jörg von Wülfing (CDU), selbst Grundschulvater und Anlieger der Rathausstraße, meinte dagegen, es sei „machbar“, von dort zur Schule zu kommen. „Die meiste Gefährdung entsteht an der Grundschule bei Schlechtwetter und im Winter, wenn die Elterntaxis mehr werden“, betonte er. Auch deshalb, so Christian, überlege man, die Radstraße unter Berücksichtigung des Anwohnerverkehrs auch auf den Stumpebergweg auszuweiten.

Entspannt beurteilte dagegen die SPD die Lage: „Ich sehe das als Grundgerüst an, wir werden an der Ausgestaltung der Punkte noch viel arbeiten“, so Hans Otto Schacknies. Das sah der Beigeordnete ähnlich und betonte, man habe jetzt viel mehr Zeit als bei der Umstellung des Schülerspezialverkehrs auf Linienbusse. Die Verwaltung will laut Fachbereichsleiter Christian Pohl das kommende Jahr für die Planung nutzen und ab 2022 das Gesamtkonzept umsetzen.

Oliver Henkel (Grüne) brach schließlich eine Lanze für die Anlieger der schmalen Oberdorfstraße, durch die sich seit vergangenem Spätsommer nun die Linienbusse pressen. „Wir müssten dort viel Geld in die Hand nehmen, um die Straße tauglich zu machen“, sagte Henkel und meinte, es handele sich um eine Abwägungsentscheidung. Allerdings – mit fraktionsübergreifendendem Konsens – nicht in Bezug auf die Sicherheit der Kinder. Weshalb bei der Abstimmung auf Vorschlag von Jürgen Meinberg (FDP) noch hinzugefügt wurde, beim Ausbau der Haltestellen müssten zusätzliche Maßnahme zur Sicherheit der Kleinen ergriffen werden. Und das, wie Christian Feddern (Unser Wachtberg) forderte, zur Not als Freiwillige Leistung der Gemeinde.

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