Neuwahlen in Niederbachem Zwei Frauen führen den Heimatverein

Wachtberg-Niederbachem · Kürbisschnitzen und Waldwanderung zählen genauso zum Programm des Heimatvereins Niederbachem wie Tanzcafé und Stammtische. Den neuen Vorsitzenden Doris Nadolski-Standke und Daniela Wiedeck ist es wichtig, die Dorfgemeinschaft zu stärken, darüber aber nicht die Ortsgeschichte zu vergessen.

 Doris Nadolski-Standke (r.) und ihre Vize-Vorsitzende Daniela Wiedeck lassen in dem kleinen Museum des Heimatvereins Niederbachem Ortsgeschichte lebendig werden.

Doris Nadolski-Standke (r.) und ihre Vize-Vorsitzende Daniela Wiedeck lassen in dem kleinen Museum des Heimatvereins Niederbachem Ortsgeschichte lebendig werden.

Foto: Axel Vogel

Wer in große Fußstapfen tritt, der sollte Mut und Tatendrang besitzen. Von beidem ist bei Doris Nadolski-Standke, der neuen Vorsitzenden des Heimatvereins Niederbachem, viel zu spüren. Zumal Vorgänger Walter Töpner sein Amt nicht wegen Streitigkeiten aufgab, sondern um einen Generationenwechsel im Verein herbeizuführen. Wozu auch die neue Vize-Vorsitzende Daniela Wiedeck passt. Mit pandemiebedingter, eineinhalbjähriger Verzögerung wurden die beiden Frauen nun auf ihre Posten gewählt. So wie die Kassenwarte Bernd Holz und Benedikt Auen, Ulrich Flöhl als Schriftführer und die drei Beisitzer Horst Hüllen, Jonathan Kiel - und Walter Töpner. Aus den Augen ist der Ex-Vorsitzende also nicht.

1997 zog Nadolski-Standke nach Mehlem, acht Jahre später kam die studierte Juristin und Medizinerin mit ihrer Familie nach Niederbachem. „Ich habe schon lange mit dem Verein geliebäugelt“, sagt sie, weshalb sich vielleicht erklärt, warum sie vor dreieinhalb Jahren nicht nur Mitglied wurde, sondern direkt Vorsitzende. Der Geschichts-Leistungskurs, den sie einst belegte, dürfte ebenfalls eine gute Basis sein für ihre ehrenamtliche Arbeit.

Das kleine Museum beherbergt Zeugnisse der langen Ortsgeschichte

Über die Einflugschneise Berkum nahm Wiedeck 2007 Kurs auf Niederbachem, als sie dort baute. 30 Jahre war sie Arzthelferin und ist nun im medizinisch-technischen Bereich tätig. Zum Heimatverein fand sie über ihre frühere Lehrerin Ilse Fuß: „Sie hat mich erst zur FDP mitgenommen und dann hierhin“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Wiedeck ist seit gut zwei Jahren im 220 Mitglieder starken Verein, der sich der Heimatgeschichte, aber auch dem Brauchtum verschrieben hat.

„Wir wollen zudem die Dorfgemeinschaft stärken“, betont Nadolski-Standke. So soll es weiterhin die Pflanzaktionen unter der Regie von Hüllen geben, bei der Stiefmütterchen und Geranien den Ort verschönern. Und natürlich bleibe auch das kleine Museum in der Alten Schule fester Bestandteil des Programms. „Das ist für uns ein lieb gewonnener Platz“, sagt die Vorsitzende, selbst wenn es zum Adventskaffee in den kleinen Räumen unterm Dach – vor Corona – stets knubbelig voll war.

Zeugnisse der lange zurückreichenden Ortsgeschichte lagern hinter den gesicherten Türen. Eines kommt jetzt sogar vors Haus. „Wir freuen uns sehr, dass im Zuge der Arbeiten an der Mehlemer Straße die Frankenmauer, die im Neubaugebiet Olligsiefen entdeckt und gesichert wurde, jetzt gesetzt wird“, sagt Nadolski-Standke.

Künftig soll es noch mehr rausgehen in die Natur

Raus in die Natur kann es für Mitstreiterin Wiedeck nicht häufig genug gehen. Weshalb die Schlagzahl der Wanderungen, wie die mit Benno Auen am 9. Oktober durch Berkum, zunehmen dürfte. Mit den Kindern der Offenen Ganztagsschule von nebenan ist eine Waldwanderung geplant inklusive Waldpädagogin und Försterin. „Kürbisschnitzen und Mühlenbesuche wollen wir auch anbieten“, sagt sie und betont, dass der Heimatverein gerne mehr für Kinder und Familien auf die Beine stellen möchte. Dazu zählt auch die Zusammenarbeit mit Kitas und Schule.

Die älteren Jahrgänge werden darüber aber nicht vergessen, egal ob Tanzcafé, Diavorträge oder Stammtische in den Gaststätten – es ist viel in Planung. „Ganz aktuell stehen wir in Gesprächen mit der Initiative Hänsel und Greta, am 20. November bei den Brauzeugen im Henseler Hof einen Lichtermarkt zu veranstalten“, so Wiedeck. Details verrät sie noch nicht, aber wer die Vize und ihre Vorsitzende im Gespräch erlebt, ahnt: Das wird gut. Und vielleicht gibt es ja künftig ein grenzübergreifendes Projekt mit der Kollegin aus Bad Godesberg. Mit Iris Henseler-Unger hat, wie berichtet, beim dortigen Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte, ebenfalls eine Frau die Regie übernommen - nach 152 Jahren. Damit kann es Niederbachem nicht ganz aufnehmen, aber auf 55 Jahre bringt es der Verein auch schon.  

Wer Wünsche an den Heimatverein hat oder Projektideen, kann sich bei Daniela Wiedeck melden, unter ☎ 02 28/31 03 35 oder ☎ 01 77/3 73 79 70

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