Sanierung des Henseler Hofs in Niederbachem Architekt setzt auf Flaschenaufzug statt Aufzug

Wachtberg-Niederbachem · Der Bauausschuss der Gemeinde Wachtberg hat jetzt grünes Licht zur Sanierung des Henseler Hofs in Niederbachem gegeben. Der Dorfsaal ist damit künftig energetisch gut aufgestellt, doch gerade die Karnevalisten bedauern, dass es keinen Aufzug geben wird. Auf der Außenfläche ist mehr Grün geplant.

 Hans-Jörg Metze von der KG Rot-Gold Niederbachem demonstriert, warum der Verein gerne einen Aufzug in den Keller gehabt hätte.

Hans-Jörg Metze von der KG Rot-Gold Niederbachem demonstriert, warum der Verein gerne einen Aufzug in den Keller gehabt hätte.

Foto: Axel Vogel

Nach fast genau einem Jahr war der Bonner Architekt Wolfgang Beyss jetzt wieder im Bauausschuss der Gemeinde Wachtberg zu Gast. Im Gepäck hatte er erweiterte Planungen zum Umbau des Henseler Hofs, die die Politiker im August 2020 eingefordert hatten. Damals ging dem Ausschuss, wie berichtet, die energetische Sanierung des Dorfsaals nicht weit genug. Hier hat Beyss nun nachgebessert, sieht eine kleine Photovoltaik-Anlage fürs Dach und eine Deckenstrahlungsheizung im Saal vor. „Die wird schneller wärmer als das bisherige System“, so der Architekt.

Eine neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung soll darüber hinaus die Energieeffizienz steigern und für einen hygienischen Luftaustausch sorgen. Weniger gute Nachrichten bei seinem ansonsten vollen 10-Punkte-Programm gab es für die Anhänger eines Aufzugs. „Das wäre finanziell nur sehr schwierig umsetzbar“, versuchte er im Gremium um Verständnis zu werben. Stattdessen sprach er sich dafür aus, die neue Treppe mit einer Art Flaschenaufzugsystem oder einem kleinen Lastkran zu versehen.

Die Karnevalisten wollten einen Aufzug

Für den Aufzug oder zumindest eine Rampe hatten sich im Vorfeld neben einigen Politikern vor allem die Karnevalisten stark gemacht. Denn aktuell muss jeder Stuhl oder Tisch per Hand aus dem Keller hoch- und runtergetragen werden. „Für uns ist es wirklich wichtig, dass ein einfacher Transport von Möbeln aus dem Keller ermöglicht wird“, sagte auf Anfrage Heinrich Schröder, Pressesprecher der Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Niederbachem. Ansonsten aber freue man sich, dass es nun in die Planungsendphase gehe. „Wir hoffen auf eine zügige Umsetzung, ohne dass die fünfte Jahreszeit Anfang 2022 beeinträchtigt ist“, so Schröder, dessen Verein den Saal nicht nur nutzt, sondern sich auch um Vermietungen kümmert. Durch die Modernisierung werde der Henseler Hof nun „vielseitig nutzbarer“, meinen die Karnevalisten.

Wobei diese Einschätzung nicht alle Ausschussmitglieder teilten. „Was ist von der möglichen Trennung des Saals geblieben?“, wollte Bernd Wollin (UWG) wissen. Die, so Beigeordneter Swen Christian, hätte viele Nachteile für das Heizungs- und Lichtsystem mit sich gebracht. Dafür sei aber ja künftig die Empore als kleinerer Raum nutzbar. Zudem seien größere Räumlichkeiten angesichts von Corona vielleicht eh besser. Oliver Henkel (Grüne) bedauerte ebenfalls, dass man den Gedanken der Unterteilung nicht fortgeführt habe. Schließlich einigte man sich darauf, mobile Trennwände für mehr Behaglichkeit zu prüfen.

Gemeinde hält einen Aufzug nicht für nachhaltig

Christian erklärte, dass man viele Sachen gegeneinander habe abwiegen müssen, weil nur bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten von der Bezirksregierung Köln übernommen würden. Die Gesamtkosten liegen bei  1,5 Millionen Euro. Ein Aufzug verursache hohe Kosten und stelle einen großen baulichen Eingriff dar. „Und da das Material nur sechs bis acht Mal pro Jahr aus dem Saal hinaus muss, stellt sich auch die Frage der Nachhaltigkeit“, sagte der Beigeordnete.

 Er verwahrte sich gegen das Urteil vom Manuel Lengrüsser (Grüne), die Gesamtplanung sei absolut misslungen. Lengrüsser verärgerte vor allem die „Nicht-Gestaltung“ der Außenfläche. „Draußen ist schon fast eine Million ausgegeben worden und es kann noch nicht mal eine Bühne aufgebaut werden“, mahnte er an. Weshalb am Rande besprochen wurde, den bereits gepflanzten Baum zu versetzen.

Mobile Pflanzelemente sollen dem Platz mehr Charme verleihen, im besten Fall vielleicht auch etwas Schatten. Das Gremium beschloss schließlich die Punkte Modernisierung der Haustechnik, Ausgabetheke und Küchenbereich, Umrüstung der Empore, Bau einer Außentreppe zum Untergeschoss, Erneuerung der Sanitäranlagen und des Eingangsbereichs, die Nutzungsoptimierung des Untergeschosses, die neue Möblierung und Beheizung des Saals, eine Photovoltaik-Anlage fürs Dach und die Platzbegrünung.

Ortsausschuss legt Wert auf mehr neue Stühle

Auf das Nachbessern bei einem Punkt legte bei seiner Sitzung jetzt auch der Ortsausschuss Wert. „200 Stühle sind viel zu wenig, es sollten schon 300 sein“, meinte Vorsitzender Leo Kreuz (CDU). Bezüglich des Aufzugs habe es eine große Diskussion gegeben, aber keine einhellige Meinung. „Wir haben aber die Verwaltung dringend gebeten, ein Hubsystem zu prüfen“, so Kreuz. An sich sei man aber froh, dass es nun endlich eine Entscheidung gebe zum Gesamtprojekt.

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