Goldmedaille im Kanu-Slalom Olympiasiegerin Ricarda Funk ist GA-Sportlerin des Monats Juli

Bratislava · Olympiasiegerin Ricarda Funk hat die Wahl zur GA-Sportlerin des Monats Juli gewonnen und bereitet sich bereits auf den nächsten Wettkampf vor – der WM in Bratislava.

 Im Wildwasserkanal von Tokio paddelte Ricarda Funk zu ihrer ersten olympischen Goldmedaille.

Im Wildwasserkanal von Tokio paddelte Ricarda Funk zu ihrer ersten olympischen Goldmedaille.

Foto: dpa/Jan Woitas

Seit dem 27. Juli, kurz vor 17 Uhr japanischer Ortszeit, sind die Tage von Ricarda Funk genau durchgetaktet. Mit Interviews, Fernsehauftritten, Empfängen. Seit dem Augenblick, in dem die 29-jährige Slalom-Kanutin im Wildwasserkanal von Tokio zu ihrer ersten olympischen Goldmedaille und zum ersten Gold für das deutsche Team bei den Spielen in der japanischen Metropole gepaddelt war.

Nachdem sich Funk durch den 25-Stangen-Parcours im fast 30 Grad warmen Wasser gekämpft hatte, ging es weiter zu Interviews, Siegerehrung und Empfang im olympischen Dorf. Erst um 2 Uhr nachts japanischer Ortszeit hatte Funk die Zeit und auch die Ruhe, ihre Familie in Bad Breisig anzurufen, um von dem Goldtag zu berichten, auf den sie so lange hintrainiert hatte. „Für mich ist es immer noch der absolute Wahnsinn“, sagt Funk auch drei Wochen später.

Ihre Leistung hat auch die Leserinnen, Leser und die Jury der GA-Sportlerwahl überzeugt; sie ist die Siegerin für den Monat Juli. Dabei setzte sie sich unter anderem gegen ihre Mannschaftskollegen vom Team D, den Florettfechter André Sanita und das Judo-Brüderpaar Karl-Richard und Johannes Frey, durch. Sanita verwies sie auf Platz zwei, Nachwuchssprinter Maurice Grahl auf Platz drei. Zu ihrem neuen Titel sagt Funk bescheiden: „Ach, cool.“

„Ist das Realität oder alles nur ein Film?“

Auch ihren Olympiasieg hat sie noch nicht ganz realisiert. Erst vor ein paar Tagen habe sie einen Zusammenschnitt der Olympischen Spiele in Tokio gesehen und sich gefragt: „Ist das Realität oder alles nur ein Film?“ Ihr persönlicher Gänsehautmoment war die Ankunft im Athletendorf nach ihrem Wettkampf: In der Nacht standen die Sportlerinnen und Sportler des Teams D Spalier und applaudierten Funk, die stolz und etwas überwältigt ihre Goldmedaille präsentierte.

Aber auch der Empfang in der Heimat mit Freunden und Familie wird ihr in besonderer Erinnerung bleiben. Nur fünf Tage verbrachte sie nach den Olympischen Spielen in ihrer Heimat bei ihren Eltern, bevor im Terminkalender die nächste Feierlichkeit stand: in Augsburg, wo Funk Medien- und Kommunikationswissenschaften studierte und mittlerweile lebt und trainiert. Für sie und ihre Trainingskameraden, die Bronzemedaillengewinner Sideris Tasiadis (Einer-Canadier) und Hannes Aigner (Einer-Kajak), gab es dort einen offiziellen Empfang der Stadt – unter anderem mit einem Autokorso. Seit 2011 gehört Funk der dortigen Sportfördergruppe der Bundeswehr an.

Und auch drei Wochen nach ihrem Goldmoment von Tokio bleibt der 29-Jährigen keine Zeit zum Realisieren. Denn es steht bereits der nächste internationale Wettkampf bevor: Ende September finden in Bratislava die Weltmeisterschaften statt. Derzeit ist Funk bereits für zehn Tage im Trainingslager in der slowakischen Hauptstadt. Am vergangenen Samstag stieg sie zum ersten Mal nach zweieinhalb Wochen Pause wieder ins Boot. Nach zehn Tagen im Trainingslager geht es dann noch einmal kurz nach Hause, anschließend weiter nach Frankreich und schließlich wieder zurück nach Bratislava zur WM. „Ich versuche immer, wenn ich eine Pause habe, nach Bad Breisig zu kommen“, sagt Funk. Auf jeden Fall nach dem Ende der Saison und zu Weihnachten. Und spätestens dann bleibt Zeit, um den Erfolg vom 27. Juli Revue passieren zu lassen – und vielleicht obendrein einen weiteren WM-Titel.

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