Fahrzeuge, Qualifying, Rennen und Wertung Das sind die Regeln des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring

Adenau · Für Motorsport-Liebhaber ist das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eine legendäre Institution. Wer mit dem Ablauf des Rennens nicht vertraut ist, der fragt sich vielleicht: Wie soll das funktionieren? Wir haben die wichtigsten Regeln in einer Übersicht zusammengestellt.

Von Motorsport-Fans wird sie auch die „grüne Hölle“ genannt: Die Norschleife bei Adenau.

Von Motorsport-Fans wird sie auch die „grüne Hölle“ genannt: Die Norschleife bei Adenau.

Foto: Robert Kah / imagetrust

Ende Mai ist es wieder soweit: Hunderte Fahrer versuchen, beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring die Nordschleife, auch “grüne Hölle” genannt, zu bezwingen. Am 28. und 29. Mai findet das Rennen statt - und zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie werden auch die Tribünen rund um die Eifeler Rennstrecke wieder voll sein. Aber wie läuft ein 24 Stunden langes Rennen überhaupt ab? Was sind die Teilnahmevoraussetzungen? Und mit welchen Autos wird gefahren? Die Antworten darauf haben wir in einer Übersicht der wichtigsten Regeln des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring zusammengefasst.

Wie läuft das Rennwochenende ab?

Das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf das eigentliche Rennen und Hauptevent, dass traditionell am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr beginnt.

Das 24-Stunden-Rennen hat sich zu einem Motorsport-Event entwickelt, was von zahlreichen Programmpunkten auf und abseits der Strecke begleitet wird. Mit dem Adenauer Racingday startet das Rennwochenende bereits am Mittwoch mit einer Vorstellung von Autos und Fahrer in Adenau.

Was sind die Teilnahmevoraussetzungen?

Die Nordschleife ist anspruchsvoll, und daher gibt es für das 24-Stunden-Rennen auch ganz bestimmte Teilnahmebedingungen. Zwei Lizenzen sind hierbei der Schlüssel: Die internationale Rennlizenz der Stufe C sowie die „Nürburgring-Lizenz“. Bis zum Erwerb beider Lizenzen kann es ein langer Weg sein, in dem viele Rennen absolviert und gegebenenfalls Lehrgänge gemacht werden müssen. Im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens werden zahlreiche solcher Nürburgring-Lehrgänge angeboten. Kosten: Mehrere hundert Euro.

Wie viele Teams nehmen teil?

Die Anzahl der Teams, die beim 24-Stunden-Rennen um den Sieg kämpfen, schwankte in den letzten Jahren stark.

Gingen vor der Pandemie im Durchschnitt noch rund 160 Teams an den Start, sank die Anzahl der Fahrzeuge im Corona-gebeutelten Jahr 2020 auf 97. Inzwischen haben sich die Teilnehmerzahlen etwas erholt: Für die 50. Ausgabe des Klassikers sind wieder 138 Fahrzeuge gemeldet. Der Rekord für die meisten Teilnahmen aus dem Jahr 2007 ist damit aber noch lange nicht erreicht. Damals gingen über 200 Teams an den Start. Aktuell ist die Teilnehmerzahl jedoch auf 170 Fahrzeuge begrenzt.

Wie viele Fahrer nehmen teil?

24 Stunden am Stück mit Höchstgeschwindigkeit über die Nordschleife jagen - für einen einzelnen Fahrer wäre das zu viel. Daher müssen pro Team mindestens zwei und maximal vier Fahrer gemeldet sein. Fahrer können jedoch für zwei Teams gleichzeitig an den Start gehen.

Spätestens alle drei Stunden muss gewechselt werden und die Fahrer müssen eine Pause von mindestens zwei Stunden einlegen, bevor sie sich wieder hinter das Steuer setzen dürfen. Wer diese Regel missachtet, erhält eine Zeitstrafe.

Mit welchen Autos wird gefahren?

Im Gegensatz zu anderen Rennserien und Motorsport-Wettbewerben wie der Formel 1 gibt es beim 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring kein einheitliches technisches Reglement, an dem sich alle Teams orientieren müssen. So kommt es, dass ganz verschiedene Autos beim 24-Stunden-Rennen über die Nordschleife fahren. Neben Supersportwagen nehmen auch Kompaktwagen oder legendäre Klassiker wie der Opel Manta an dem Rennen teil. In der diesjährigen Ausgabe des 24-Stunden-Rennens wird der Opel Manta jedoch fehlen.

Die Breite an Fahrzeugen wird beim 24-Stunden-Rennen in über 20 verschiedene Klassen eingeteilt, die sich an der Antriebsart und der Größe des Hubraums der Autos orientieren. Für jede dieser Klassen gelten eigene technische Regeln. Am Ende des Rennens wird daher neben der Gesamtwertung auch eine Klassenwertung aufgestellt.

 Ein BMW M 4 GT3 auf der Nordschleife.

Ein BMW M 4 GT3 auf der Nordschleife.

Foto: Oliver Ermert

Wie verläuft der Start?

Nachdem die Startaufstellung in mehreren Qualifyings für die unterschiedlichen Klassen bestimmt wurde, versammeln sich die Fahrzeuge auf Start- und Zielgerade zum Start des 24-Stunden-Rennens. Hierbei sind drei getrennte Startgruppen mit maximal 70 Autos vorgesehen.

Die Startgruppen starten einzeln in einem Abstand von ungefähr drei Minuten. Nach dem grünen Licht wird zunächst eine Einführungsrunde ohne Überholen absolviert, am Ende dieser Runde erfolgt dann der rollende Start des Rennens.

Wie sieht es mit Boxenstopps aus?

Bei einem 24 Stunden langen Rennen sind Boxenstopps an der Tagesordnung, sei es aufgrund von technischen Problemen oder zum Tanken der Fahrzeuge.

Bei vielen Grand-Prix-Rennstrecken gibt es in der Boxengasse mehrere Garagen pro Team. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl ist das beim 24-Stunden-Rennen anders. Die über 100 Teams müssen sich 33 Boxen teilen.

Ebenfalls anders als in anderen Rennserien gibt es beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Mindestzeiten für die Boxenstopps, die sich an der Anzahl der zuvor gefahrenen Runden orientieren.

Was passiert bei Unfällen oder technischen Defekten?

Die Fahrer verlangen ihren Autos beim 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring einiges ab. Dabei kann es zu Unfällen oder technischen Defekten kommen. Auf der Strecke dürfen diese nur vom Fahrer selbst repariert werden. Sein Team darf nur in der Boxengassen eingreifen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, liegen gebliebene Fahrzeuge abzuschleppen, zur Box zu bringen und wieder in das Rennen einzusteigen.

Wie wird am Ende gewertet?

Nach Ablauf der 24 Stunden Fahrzeit wird das zu diesem Zeitpunkt führende Auto beim Überfahren der Ziellinie abgewunken und gewinnt das 24-Stunden-Rennen. Es löst außerdem auch die Zielflagge aus, die das Rennen für alle anderen Fahrer nach dem nächsten Zieleinlauf beendet.

Es wird anschließend Gesamt- und Klassenwertungen aufgestellt, in denen sich die Fahrzeuge nach Anzahl der gefahrenen Runden platzieren. Bei gleicher Rundenzahl liegt das Auto vorn, das als Erstes ins Ziel gekommen ist.

Teilnehmer, die nicht innerhalb von 20 Minuten nach Abwinken die Start- und Ziellinie mit eigener Kraft passiert haben, werden nicht gewertet. Nach der Zieleinfahrt fahren alle Autos eine langsame Auslaufrunde.

(ga)
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