Montessori-Kinderhaus in Bad Godesberg Mit einer Zeitungsannonce ging vor 25 Jahren alles los

Bad Godesberg · Am 1. Oktober wird das Godesberger Montessori-Kinderhaus 25 Jahre alt. Eine Elterninitiative leitet den Verein. Für die Verantwortlichen hat der Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ nichts an Aktualität verloren. Lange Wartelisten bestätigen das.

 Die Kinder beim freien Spiel im Garten der Montessori-Einrichtung in Bad Godesberg.

Die Kinder beim freien Spiel im Garten der Montessori-Einrichtung in Bad Godesberg.

Foto: Elterninitiative

Warum die vierjährige Tochter von Kristina Schmidt ein „Moki-Kind“ ist? „Die Kinder lernen durch das Montessori-Konzept ein freies Spielen mit wenig bis gar keinen Vorgaben“, antwortet die Mutter zur Wahl des Godesberger Montessori-Kinderhauses. Am 1. Oktober feiert es sein 25-jähriges Bestehent. Dass die Kleinen in die meisten Entscheidungen mit eingebunden werden und dadurch oft früh selbstständig agieren können, sieht Schmidt als weiteren Vorteil an. Da eine Elterninitiative den Verein leite, würden sich die Familien auch untereinander gut kennen, verbucht die junge Mutter ebenfalls als positiv. „Es herrscht eine familiäre Atmosphäre“, meint Schmidt.

Kinderhaus-Leiterin Sabine Meinhold dürfte dieses Lob freuen. Das Besondere an der Pädagogik der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952) liege darin, dass die Erzieherinnen die Kinder nach dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“ in deren Individualität annähmen und ihnen Selbstständigkeit, Struktur sowie Ästhetik vermittelten, sagt Meinhold. Man habe zwei Gruppen mit jeweils 23 Kindern und immer eine lange Warteliste, antwortet Hendrik Beiler, der Vorsitzende des Kinderhaus-Vereins, auf die Frage nach der Belegung.

30 Prozent der Kinder sprechen zu Hause kein Deutsch

Zirka 30 Prozent der Kinder sprächen in der Familie kein Deutsch und wüchsen zweisprachig auf. Das Kinderhaus erlebe diese Pänz mit Wurzeln in vielen Ländern als große Bereicherung. „Sie erzählen oft von den Festen ihrer Familien und bringen kleine Andenken von den Urlauben bei den Großeltern mit“, so Beiler.

Die größte Herausforderung liege derzeit in der Umsetzung der Landesvorgaben zum Kindertagesstätten-Betrieb unter Pandemiebedingungen, sagt der Vorsitzende mit einem Seufzen. Aber glücklicherweise habe man eine verständnisvolle Elternschaft, ein engagiertes pädagogisches Team und tolle Kinder, die Änderungen in den Abläufen mühelos mitmachten. Bei zwei der Plätze finanziere der Verein den monatlichen Eigenbeitrag aus Spendengeldern. „So fördern wir auch die soziale Mischung der Familien“, sagt Beiler.

Zwei Erzieherinnen hatten die Idee

Die Idee zur Gründung hatten übrigens vor 25 Jahren zwei Erzieherinnen aus Lannesdorf. Sie wollten konsequent nach den Ideen der Montessori-Pädagogik arbeiten. Über eine Zeitungsannonce fanden sie gleichgesinnte Eltern, die den Verein gründeten. Er habe dann das Haus in der Plittersdorfer Straße von der Stadt zugesprochen bekommen, und zwar unter der Bedingung, dass es in der Gegend genügend Bedarf an Kindergartenplätzen gab, blickt Beiler zurück. Der sei schon damals da gewesen, und so habe die Renovierung losgehen können.

Die Eltern hätten von Anfang an Verwaltungstätigkeiten, Putzdienste und Einkäufe übernommen und im Fall von Personalengpässen in der Kinderbetreuung unterstützt. Seither seien natürlich die Konzepte und Abläufe professionalisiert, das Dachgeschoss ausgebaut und die Betreuungszeiten erweitert worden. „Die Begeisterung unserer Kinder für das am Tag Erlebte zeigt uns aber, dass das pädagogische Team einen tollen Job macht“, resümiert Beiler.

Kontakt: Montessori-Kinderhaus, Plittersdorfer Straße 50, ☎ 02 28 /36 30 23, Internet: www.montessori-plittersdorf.de

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