Gerald Baars im Kulissengespräch in Bonn Von 1Live bis Nine Eleven

Bad Godesberg · Beim letzten Kulissengespräch des Jahres hat der Verein KuKuG den Journalisten Gerald Baars zu Gast. Der heute 69-Jährige blickt im Kleinen Theater auf eine bewegte Karriere zurück und liest aus seinem Roman, der bewegende Eindrücke aus der Zeit als ARD-Reporter in New York aufgreift.

Der Journalist Gerald Baars beim Kulissengespräch im Kleinen Theater mit Sabine Köhne- Kayser.

Der Journalist Gerald Baars beim Kulissengespräch im Kleinen Theater mit Sabine Köhne- Kayser.

Foto: Alexander Barth

Zwischen Pioniergeist in Sachen Regionalfernsehen und einem gewaltigen Schatz von Eindrücken aus dem „Big Apple“ – dieses Spannungsfeld hat der Journalist Gerald Baars beim Kulissengespräch im Kleinen Theater in Bad Godesberg offeriert. Der 69-Jährige blickte zunächst im Dialog mit Sabine Köhne-Kayser auf eine bewegte Karriere als Medienmacher zurück, ehe er Auszüge aus seinem Roman „Dollar Boys“ vortrug. Darin verarbeitet Baars Begegnungen und Erlebnisse aus seiner Zeit als Korrespondent in New York. So geriet die letzte Ausgabe der Reihe im Jahr 2022 zum unterhaltsamen Hybrid aus Gespräch und Lesung.

Auf der Bühne des Theaters im Kurpark stellen sich immer wieder spannende Persönlichkeiten auf Einladung des Vereins KuKuG vor, so auch an diesem eisigen Dienstagabend. Die reale Kälte des Raumes wusste Baars durchaus zu vertreiben. Vor überschaubarer, aber aufmerksamer Kulisse lieferte zunächst die berufliche Biografie des gebürtigen Norddeutschen einen ausführlichen Vorspann für den späteren literarischen Ausflug ins New York der Nullerjahre. Über den Umweg eines abgeschlossenen Studiums der Raumplanung und dem späteren Einstieg in den Journalisten-Beruf mit Volontariat ließ Baars immer wieder auf Stichwort von Gastgeberin Köhne-Kayser seinen Weg Revue passieren, der ihn früh und für viele Jahre zum Westdeutschen Rundfunk führte.

Blick auf bewegte Zeit als Pionier im Hörfunk

Im Schnelldurchlauf verlief die Rückblick-Reise vom Reporter zum Moderator und weiter zum Redakteur – und führte schließlich, erfreulich unterhaltsam und mit Anekdoten angereichert, zum Pionier-Status als Gründungschef des Radiosenders 1Live. Dessen frühe „Radio-Kindheit“ war laut Baars Erinnerungen sogar so gar nicht jung und wild. In der Folge durfte der heute 69-Jährige aber für sich reklamieren, „mit einem neu aufgestellten Team das weiße Blatt einer komplett neuen Welle gefüllt“ zu haben. Dass dies der richtige Weg war, scheint Baars bis heute mit einer gewissen wie verdienten Genugtuung zu erfüllen.

Mehr als einmal offenbarte sich, dass der glückliche Zufall zum Leben gehört: Nach Jahren im Epizentrum des Radio- und TV-Westens, teils umgeben von damaligen Berufsstartern wie Jörg Thadeusz, Marion von Haaren oder Götz Alsmann, folgte Baars dem Ruf nach New York – ein Abenteuer, mit dem er seinen Ehemann seinerzeit gewaltig überrumpelt habe. Eine Liebeserklärung für den im Theater anwesenden Partner folgte prompt: „Ich bin ihm ewig dankbar, dass er das damals mitgemacht hat.“ Heute lebt das Paar in Italien.

Das „große Abenteuer“, wie Baars seine fast sieben Jahre in der einzigartigen US-Metropole im Rückblick nennt, lieferte dann auch den Rahmen für besagte Romanhandlung. Mitunter scheinbar von den eigenen Worten bewegt gab der Medienaltmeister im zweiten Teil des Abends Auszüge rund um die Erinnerung an die welterschütternden Ereignisse des 11. September 2001 zum Besten.

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