Unbekannte Berühmtheit aus Bonn Vilicher Geschichtsverein präsentiert Ausstellung über Maler Leo Breuer
Vilich-Müldorf · Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch will mit einer neuen Ausstellung in Vilich auf das Werk eines berühmten Bonners aufmerksam machen: Der Maler und Bildhauer Leo Breuer zählt zu einen der bekanntesten Konstruktivisten der Nachkriegszeit.
Berühmte Künstler aus Bonn – da denkt man natürlich als erstes an den Komponisten Ludwig van Beethoven. Weniger bekannt ist, dass auch einer der bekanntesten Konstruktivisten im Europa der Nachkriegszeit aus der Bundesstadt stammt: Leo Breuer. Das möchte der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch mit einer Ausstellung im Bürgermeister-Stroof-Haus ändern, die am Donnerstag, 23. Juni, startet.
Der Verein hatte sich vor wenigen Jahren dafür eingesetzt, dass das Grab des Künstlers auf dem Bergfriedhof Küdinghoven zu einem städtischen Ehrengrab wird. Geboren 1893 in Endenich, verbrachte Breuer nämlich seine letzten Jahren im Rechtsrheinischen. Das Wirken des Künstlers sei für das rechtsrheinische Bonn „identitätsstiftend“, erklärt der Denkmal- und Geschichtsverein sein Engagement.
Bei einem Treffen zwischen Vereinsmitglied Hans Paul Müller, Kunsthistorikerin Sylva Harst und dem Bonner Kunstsammler Marcel Bouziri entstand dann die Idee, einen Querschnitt des Schaffens Leo Breuers im Bürgermeister-Stroof-Haus zu präsentieren. „Wir erklären unseren Besuchern, welch‘ bedeutender Zeitgenosse hier gelebt hat“, sagt Vereinsvorsitzender Carl Bachem, der das Bürgermeister-Stroof-Haus leitet. 26 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen. Zur Verfügung gestellt wurden sie von Marcel Bouziri, der seit fast einem halben Jahrhundert ein leidenschaftlicher Kunstsammler ist.
Nach seinem Realschulabschluss absolvierte Leo Breuer zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann und Reklamezeichner. 1912 begann er ein Studium an der Kölner Kunstgewerbeschule, um akademisches Zeichnen und freies Komponieren zu erlernen. Wie für so viele Menschen seiner Generation wurden diese Pläne durch den Ersten Weltkrieg gestört. Breuer wurde 1915 zum Kriegsdienst einberufen und musste sein Studium unterbrechen. Nach Jahren in Kriegsgefangenschaft konnt er es erst 1919 fortsetzen.
Während seines Aufenthalts in Paris war der Künstler Mitbegründer der Künstlervereinigung „Salon des Réalités Nouvelles“. Nachdem seine ersten Werke noch stark vom Realismus geprägt waren, inspirierte ihn die Zeit in Paris dazu, sich dem abstrakten Malstil zuzuwenden – mit großem Erfolg.
Künstler schuf seine späten Werke in Atelier in Küdinghoven
1951 kehrte Breuer nach Bonn zurück. Er wurde Mitglied der Künstlergruppe Bonn und war zudem Mitbegründer der Künstlergruppe Semikolon in Duisdorf. In Bonn konnte man seine künstlerischen Werke unter anderem an der Uni-Poliklinik, an der Gottfried-Kinkel-Realschule oder dem St. Josefs-Kolleg in Endenich bewundern. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Breuer im Rechtsrheinischen: In einem Atelier in Küdinghoven schuf der Maler seine Spätwerke, bevor er dort 1975 verstarb.
Die Ausstellung ist vom 23. Juni bis 24. Juli im Bürgermeister-Stroof-Haus, Adelheidisstraße 3, zu sehen. Die Vernissage findet am Donnerstag, 23. Juni, um 18 Uhr statt. An diesem Abend wird Kunsthistorikerin Gabriele Uelsberg, von 2004 bis 2020 Direktorin des Rheinischen Landesmuseums Bonn, eine Einführung zum Werk Leo Breuers geben. Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind mittwochs, freitags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0228 47 45 08.