Engpass in der Kindertagesstätte auf der Hardthöhe Zu wenig Betreuungsplätze für Soldaten-Kinder

Hardtberg · Überall in Bonn mangelt es an Kita-Plätzen. Auch die Kindertagesstätte direkt neben dem Verteidigungsministerium auf der Hardthöhe führt eine Warteliste.

 Im Sommer 2021 haben Kinder und Betreuer des „Regenbogenhauses“ den Neubau auf der Hardthöhe bezogen.

Im Sommer 2021 haben Kinder und Betreuer des „Regenbogenhauses“ den Neubau auf der Hardthöhe bezogen.

Foto: Benjamin Westhoff

Gummistiefelchen an und ab nach draußen. Noch hat der Osterhase zwar keine bunten Eier zwischen Blumen und Sträuchern versteckt, trotzdem gibt es jetzt im Frühling im großen Außenbereich viel zu entdecken. Rund 100 Kinder ab einem Alter von einem Jahr werden derzeit im Kindergarten „Regenbogenhaus“ in Duisdorf betreut. Vor etwa zwei Jahren sind sie in ihr neues Haus eingezogen.

Bundeswehr zahlt dazu

Seit gut 50 Jahren gibt es die Einrichtung in unmittelbarer Nähe des Bundesverteidigungsministeriums auf dem Hardtberg. Dort werden vorrangig Kinder von Soldatinnen und Soldaten und weiterer Dienststellen aufgenommen. Sollte es freie Plätze geben, sind auch Kinder aus der Nachbarschaft willkommen. Seit August vergangenen Jahres betreibt die Dussmann Group mit Sitz in Berlin die Tagesstätte. Anmeldungen erfolgen über das Kita-Net der Stadt Bonn. Die Finanzierung des „KulturKindergartens“ wird aus öffentlichen Fördermitteln, den Elternbeiträgen sowie einem Zuschuss der Bundeswehr bestritten.

Die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz ist im Regenbogenhaus so wie überall größer als das Angebot. Auch dort gibt es eine Warteliste, wie eine Sprecherin des Trägers gegenüber dem GA bestätigt.

Bundeswehrangehörige sind deutschlandweit einsetzbar und werden während ihrer Dienstzeit oft versetzt. Schon mehrfach hatten sie sich beklagt, dass es sehr schwer sei, rechtzeitig Betreuungsplätze für ihre Kinder zu finden. Das geht auch aus dem Jahresbericht des Wehrbeauftragten vom vergangenen Jahr hervor. Darin beklagen die Soldatinnen und Soldaten, dass es am Standort Bonn zwar „eine bundeswehreigene Kindertagesstätte gebe, der Bedarf jedoch deutlich höher sei als das Angebot.“ Durch den Neubau können nun zwar mehr Kinder die Kita besuchen als zuvor, dennoch gehen manche Eltern bei der Verteilung immer noch leer aus.

2021 den Neubau bezogen

Im Sommer 2021 zogen Kinder und Erzieher in ihr neues Heim ein. Der Neubau war nötig geworden, weil sich das direkt nebenan gelegene Gebäude aus den 1970er Jahren wirtschaftlich nicht mehr sanieren ließ. Daher entschied man sich für einen Neubau. Nach einigen coronabedingten Verzögerungen präsentierte die Bundeswehr dann im Sommer 2021 die helle, freundliche und barrierefreie Tagesstätte. Dort gibt es Platz für 40 unter drei Jahren sowie für 60 „Ü-3-Kinder.

Der zweigeschossige Flachdachbau verfügt über eine Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern außerhalb des militärischen Ministeriumsbereiches und hat damit einen direkten Zugang. In dem Gebäude gibt es neben den Gruppen- und Schlafräumen einen Sportraum mit Turngeräten, eine Lernküche und einen Therapieraum, in dem beispielsweise logopädische Förderungen individuell stattfinden können. Ein Fahrstuhl verbindet Erd- und Obergeschoss. Eine Besonderheit bei der technischen Projektrealisierung ist neben der Fußbodenheizung und einer Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die Fotovoltaikanlage zur Eigenstromversorgung.

Kinder singen für die Handwerker

Corona hatte jedoch die ehrgeizigen Neubaupläne für die Kita durchkreuzt. Im Mai 2018 hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB), Niederlassung Köln, auf der Hardthöhe mit dem Neubau begonnen. War ursprünglich geplant, dass die Kinder im Frühjahr 2020 einziehen können, so verschob sich die Fertigstellung auf 2021. Von ihrem direkt nebenan gelegenen alten Gebäude hielten die „Regenbogen-Kinder“ die Baustelle stets im Auge. Immer wieder spornten sie Maurer, Polierer, Dachdecker und Elektriker an – und sangen für sie „Wer will fleißige Handwerker sehen?“.

„Eine tragfähige Balance von Familie und Dienst ist eine Schlüsselkompetenz für die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber auch im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Mit der neuen Kindertagesstätte schaffen wir einen geborgenen Ort für Kreativität, Neugierde, Träume, Ausgelassenheit und Mut. Dies gibt unserem Nachwuchs einen guten Start auf dem Weg in die Zukunft“, betonte damals Barbara Wießalla, die zuständige Abteilungsleiterin im Verteidigungsministerium, beim Richtfest der neuen Kita.

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