Kommentar zum Jobticket in Bonn Richtiges Signal

Meinung | Bonn. · Mit dem günstigen Jobticket zeigt die Stadt, dass ihr an einem Umstieg auf den Nahverkehr gelegen ist. Das kann Signalwirkungen entfalten an Unternehmen.

Kommentar zum Jobticket in Bonn: Richtiges Signal
Foto: Benjamin Westhoff

Die Stadt bietet ihren rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig ein Jobticket zu einem bezahlbaren Preis an. Das ist ein richtiges, ein wichtiges Signal an Unternehmen, es der Verwaltung gleichzutun. In Zeiten, in denen bundesweit über einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr diskutiert wird, kommen die Bonner Angestellten in den Genuss, mit Bus und Bahn zu günstigen Konditionen fahren zu können. Dieser Punkt ist entscheidend. Wer ein Auto besitzt, damit günstiger und bequemer zur Arbeit kommt, wird es folglich nutzen. Insofern wirkt auch die mit dem Angebot einhergehende Erhöhung der Parkgebühren für Mitarbeiter im Stadthaus für eine Gegenfinanzierung logisch und konsequent.

Natürlich kostet die Stadt das Jobticket dennoch Geld. Doch wird in der Debatte um die große Freiheit, die Autos bieten, allzu gerne vergessen, welche gewaltigen Beträge die Stadt aufzubringen hat, um diese Infrastruktur zu erhalten. In Deutschland geben die Städte etwa ein Viertel ihres Etats für diesen Posten aus. Bonns Haushalt beträgt mehr als eine Milliarde Euro.

Nach Jahren des Stillstands beim Ausbau des Nahverkehrs in Bonn und dem Umland hat die Klimadebatte Bewegung in die Angelegenheit gebracht. Die Taktverdichtungen im Rahmen des vom Bund geförderten Programms Lead City wollen Stadt und Rhein-Sieg-Kreis erhalten. Die Stadtwerke Bus und Bahn schaffen neue Straßenbahnen und Stadtbahnen an, um den Takt auf den Hauptstrecken ab 2023 weiter verdichten zu können. Dran bleiben heißt es zugleich bei den wichtigen Infrastrukturprojekten für die Zukunft, sofern ihr volkswirtschaftlicher Nutzen erwiesen: an der Westbahn in den Stadtbezirk Hardtberg, der Verlängerung der Linie 63 oder 61 bis ins Buschdorfer Ortszentrum und der Seilbahn auf den Venusberg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort