Von Duisdorf-Terroristen angeworben? 25-Jähriger vor Gericht

Ein 25-jähriger Bayer, der zuletzt in Duisdorf gewohnt hat, muss sich ab kommendem Montag vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und zwei weiteren Männern aus Wiesbaden und Ulm, darunter seinem Stiefvater, die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung vor.

Von Duisdorf-Terroristen angeworben? 25-Jähriger vor Gericht
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Bonn. (dab) Ein 25-jähriger Bayer, der zuletzt in Duisdorf gewohnt hat, muss sich ab kommendem Montag vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm und zwei weiteren Männern aus Wiesbaden und Ulm, darunter seinem Stiefvater, die Bildung einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung vor.

Wie ein Gerichtssprecher mitteilte, sollen sie gemeinsam mit anderen "eine Gruppierung islamistisch ausgerichteter Personen gebildet haben mit dem Ziel, Deutsche als Werber für den bewaffneten Kampf den islamistischen terroristischen Organisationen zuzuführen".

Die Angeklagten, denen bis zu fünf Jahren Haft drohen, sollen zumindest seit Mai 2006 beziehungsweise seit Januar 2007 der Gruppierung angehört, in Deutschland gewaltbereite Islamisten rekrutiert und nach Kairo in eine Koranschule geschickt haben.

Danach wurden der Anklage zufolge von dort aus geeignete Männer zur Ausbildung an den Hindukusch geschickt.

Der 25-Jährige war nach Angaben des Gerichtssprechers erst kurz vor seiner Verhaftung im Februar nach Duisdorf in die Rochusstraße gezogen. Sein Stiefvater (47) soll Chef des "Multikulturhauses" in Neu-Ulm gewesen sein - bis es der bayerische Innenminister Ende 2005 schließen ließ, weil dort nach Angaben von Staatsschützern zum "Heiligen Krieg" aufgerufen worden sei.

Der Bonner Rechtsanwalt Dietmar Bonn vertritt den 47-Jährigen vor der 7. Großen Strafkammer. Bonn hat Zweifel an der Anklage. "Ich habe in einer Akte noch nie so oft die Worte mutmaßlich und möglicherweise gelesen wie in der meines Mandanten", sagte er. Verteidigerin des 25-Jährigen ist Lena Retschkemann, Fachanwältin für Strafrecht in Köln. Sie war am Freitag nicht zu erreichen.

Für den Prozess hat die Kammer 25 Verhandlungstage angesetzt. Der letzte ist auf den 11. April terminiert.

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