Kölner Orginalklang-Fesival „Fel!x“ Sagen und Mythen im Mittelpunkt

Köln · Das Kölner Originalklang-Festival „Fel!x“ schaut im August nach England. Zum Auftakt dirigiert Sébastian Daucé in der Philharmonie die erste eigene britische Oper: Matthew Lockes „Psyche“

 Sébastien Daucé, Leiter des Ensembles Correspondence.

Sébastien Daucé, Leiter des Ensembles Correspondence.

Foto: Josep Molina

Gerade ist in Köln das von 17.000 Menschen besuchte Festival „Acht Brücken“ mit neuer Musik und zahlreichen Kreationen aus Jazz, Pop und Elektronik zu Ende gegangenen, da klopft in der Domstadt schon das nächste Festival an die Tür: Unter dem mittlerweile gut eingeführten Namen „Fel!x“ präsentiert es vom 15. bis 20. August Musik im originalen Klangbild.

Wagners „Rheingold“ im Originalklang

Das bedeute nicht, dass nur Barockmusik gespielt werde, sagte Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort bei der Programmvorstellung, sondern das musikalische Angebot des Festivals gehe „über die Jahrhunderte hinweg“. Zum Beispiel hin zu Richard Wagner, dessen „Ring“-Auftakt „Das Rheingold“ am 18. August mit dem Dresdner Festspielorchester und Concerto Köln in der Philharmonie zu erleben ist, die unter Kent Naganos Leitung auf Instrumenten der Wagner-Zeit spielen.

Einen barocken Schwerpunkt gibt es beim Festival gleichwohl. Dabei schaut man unter dem Motto „Sagen, Mythen und Legenden“ besonders intensiv nach England. Das Eröffnungskonzert am 15. August widmet sich gleich einem musikhistorischen Ereignis: der Erfindung der britischen Oper. Gespielt wird ebenfalls in einer konzertanten Aufführung Matthew Lockes „Psyche“ (1675), deren Entstehung auf die Initiative des frankophilen Königs Charles II. zurückgeht. Wie der eigens zur Programmvorstellung nach Köln gereiste Dirigent Sébastien Daucé ausführte, habe der König mit diesem Werk eine eigene britische Operntradition begründen wollen. Allerdings mit französischer Unterstützung: Das Libretto ist im Wesentlichen eine Übersetzung des Textes zu Jean-Baptiste Lullys Oper „Psyché“. Und weil einige der wichtigsten Rollen gesprochen und nicht gesungen werden, handelt es sich im Grunde um eine Semi-Opera. Komplett überliefert ist übrigens nur das Libretto. Es fehlt die Musik des Zweitkomponisten Giovanni Battista Draghi. Daucé: „Locke veröffentlichte damals nur die Musik, die er selbst geschrieben hatte.“ Weshalb er, Daucé, die Lücken für Aufführungen mit seinem Ensemble Correspondence nun aus anderen Quellen füllte, darunter aus Stücken von Locke selbst und von Lully.

Zwei Sänger und 40 Stimmen

Spannend wird auch die Aufführung von Thomas Tallis‘ für acht fünfstimmige Chöre komponierter Motette „Spem in alium“, die von den beiden Sängern Terry Wey und Ulfried Staber am 18. August über mehrere Stunden nach und nach live eingesungen wird, bis am Ende das komplette 40-stimmige Werk erklingt. Mit Ghalia Benali, die ebenfalls zur Programmvorstellung nach Köln gekommen war, wird das Programm sogar politisch. Sie setzt sich zusammen mit der Accademia del Piacere gemeinsamen historischen Aspekten der christlichen und muslimischen Kultur auseinander. Weitere Höhepunkte sind unter anderem Auftritte von Emma Kirkby, Domorganist Winfried Böning und des Freiburger Barockorchesters. 

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