Osterfeuer an der Schieferlay 700 Besucher begrüßen in Bad Neuenahr den Frühling

Bad Neuenahr · Mit lodernden Flammen und Trommelklang: 700 Besucher haben beim Osterfeuer an der Bad Neuenahrer Schieferlay böse Geister vertrieben – und den Frühling begrüßt.

 Beim Osterfeuer in Bad Neuenahr bietet sich den Besuchern ein einmaliger Ausblick.

Beim Osterfeuer in Bad Neuenahr bietet sich den Besuchern ein einmaliger Ausblick.

Foto: AHR-FOTO

Mit lodernden Flammen, rhythmischem Trommelklang und so manchem Glas Wein ist dem Winter in den Bad Neuenahrer Weinbergen standesgemäß der Garaus gemacht worden. Das inzwischen zwölfte Osterfeuer hatte am Sonntagabend Hunderte Menschen angezogen, die mit Kind und Kegel bei untergehender Sonne an den Fuß der Hemmessener Hütte zur Bad Neuenahrer Schieferlay gekommen waren, um den Frühling willkommen zu heißen. Dazu genossen die Besucher die Hausweine des Weingutes Sonnenberg, das alljährlich das feurige Spektakel im Weinberg veranstaltet.

Bei herrlichem Ausblick auf die, zu den Füßen der Hänge liegenden, Stadt sorgte zunächst Jürgen Schick mit Hits aus vergangenen Jahrzehnten für angemessene musikalische Untermalung. Winzer Marc Linden kredenzte dazu Weißweine aus dem vergangenen Jahr und Rotweine aus 2021. Für Kaffee und Kuchen war ebenso gesorgt wie für Rustikales vom Grill. Die Kinder konnten Stockbrot backen und Ostereier suchen. Außerdem warteten jede Menge Bastelarbeiten in der Hasenwerkstatt auf die kleinen Besucher: Dort wurden Hasenohren aus Pappe gebastelt oder Osterkörbchen aus Filz.

„Nach Corona und der Flut gilt es erst recht nach alter Osterfeuer-Tradition die bösen Geister auszutreiben“, meinte Organisatorin Michaela Wolff. „Ein paar Stunden raus aus dem Baustellenlärm und mit Blick über unser schönes Tal eine kleine Auszeit zum Auftanken genießen“, lautete die von der Winzerin und Verwaltungswirtin ausgegebene Devise, die man gerne befolgte.

Viele Wanderer unterwegs

Bereits am Nachmittag waren viele Wanderer und Spaziergänger an die Schieferley gekommen und hatten sich zu einem Glas Wein oder einer Bratwurst niedergelassen. Über die gesamte Festdauer werden es wohl 700 Besucher gewesen sein, die sich zum Osterfeuer auf den Weg in den Weinberg begeben hatten. In den vergangenen Tagen hatte Michaela Wolf dazu aufgerufen, Reisig für das Feuer zur Verfügung zu stellen. Wegen des regnerischen Wetters der Vortage hatte man die Feuerstelle noch einmal umgeschichtet, ehe Pfarrer Friedemann Bach den Haufen entzündete.

Nach einigen Minuten kräftiger Rauchentwicklung loderten schließlich unter der Aufsicht der über die Geschehnisse wachenden Feuerwehr die Flammen aus den Ästen empor in Richtung Himmel. Damit der Winter auch endgültig vertrieben werden konnte, gab es neben dem weithin sichtbaren Feuer Musik der „Real Safri“ aus Langenfeld. Die Drums-, Percussion- und Trommelshow steckte die Besucher des Festes mit ihren Rhythmen schnell an.

Als weltliche Volkssitte dient das Osterfeuer dazu, den Winter zu verbrennen. Früher glaubte man, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat vor bösen Geistern schütze. So galt das Osterfeuer auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde. „Mittlerweile ist das Osterfeuer bei vielen Familien schon zu einem traditionellen Ausklang der Osterfeiertage im Kreise der Familie geworden“, so Marc Linden und Michaela Wolff, die beide hochzufrieden mit dem Ablauf ihrer Veranstaltung waren. Diese war sowohl für die Augen als auch für die Ohren eine Wohltat.

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