Kälte verzögert Austrieb des Frühlingsgemüses Der Eckendorfer Spargel lässt noch auf sich warten

Grafschaft · Im vergangenen Jahr setzte Trockenheit dem Spargel zu. Diesmal verzögern späte Fröste den Austrieb des Frühlingsgemüses auf den Feldern von Gertrud und Heinrich Fuchs in Grafschaft-Eckendorf. Die Spargelköpfe sind in der Erde gut geschützt, aber die Saison lässt so eben noch auf sich warten.

 Es ist dem Frühlingsgemüse bisher zu kalt, die ersten Spitzen des Freilandspargels sind noch nicht herausgekommen: Spargelbauer Heinrich Fuchs auf seinem Feld in Eckendorf.

Es ist dem Frühlingsgemüse bisher zu kalt, die ersten Spitzen des Freilandspargels sind noch nicht herausgekommen: Spargelbauer Heinrich Fuchs auf seinem Feld in Eckendorf.

Foto: Martin Gausmann

 Extreme Trockenheit hat den Landwirten im vergangenen Frühjahr Probleme gemacht, dazu kam in der beginnenden Corona-Pandemie die Sorge um ausreichend Erntehelfer etwa aus Polen. In diesem Frühjahr fällt Regen satt auf Felder und Plantagen – aber es stellen sich späte Nachtfröste ein, was mit Blick auf eine Ernte etwa von Erdbeeren und Äpfeln Grund für Sorgenfalten gibt. Zunächst aber ist der Spargel betroffen, das Frühlingsgemüse erster Wahl, auf das Verbraucher schon warten. In manchen Regionen erfrieren die Spitzen der Triebe, also die Spargelköpfe, bevor sie an Licht kommen, die Stangen sind verloren. Nicht so in Eckendorf.

Mit 1,7 Hektar sind die Spargelfelder des landwirtschaftlichen Betriebs von Gertrud und Heinrich Fuchs gut überschaubar. Zwar sind auch hier die Reihen mit Folie abgedeckt, aber zusätzliches Vlies benutzen die Eckendorfer nicht. Folglich heizt es sich unter den Folien tagsüber weniger stark auf, die Erde bleibt kalt, der Spargel sprießt nicht plötzlich, sondern kann sich langsam entwickeln – ein Pluspunkt bei Frostnächten.

„Der Spargel braucht zwölf Grad plus in der Erde, bis er wächst“, beschreibt Gertrud Fuchs die Voraussetzungen, „aber wir hatten heute Morgen drei Grad minus, dann wird die Erde auch nicht warm“ stellt sie fest. Damit ist der Eckendorfer Spargel zwar noch tief in der Erde und die Köpfe sind vor Frost geschützt, aber die Spargelsaison lässt hier auf sich warten.

Für Landwirte ist es ein Rennen mit der Zeit, denn am Johannistag, dem 24 Juni, endet die Spargelsaison, egal wann die Ernte begonnen hat, ob früh oder spät, ob sie ergiebig war oder nicht. Die Pflanzen müssen sich dann für die nächste Saison erholen, ihre Triebe, ihr Grün darf sprießen.

Vom Klimawandel ist eben auch der Spargel betroffen. „Es ist ein Frühlingsgemüse, es braucht Frühlingswetter, etwas Landregen und Sonne, keine große Hitze, eben ein Wetter, wie es früher war, Übergangswetter, wie wir es nicht mehr kennen“, beschreibt Gertrud Fuchs die Voraussetzungen für gutes Gedeihen. Angesichts der Nachtfröste werden sich die Freunde des Grafschafter Spargels, der vom dortigen Lehmboden seinen besonderen aromatischen Geschmack erhält, noch etwas gedulden müssen.

Hatten Grafschafter Landwirte im vergangenen Jahr noch um ausreichend Erntehelfer gebangt, so sieht Gertrud Fuchs die Sache jetzt gelassener. Sie hofft, dass genug Helfer aus Polen für den kleinen Betrieb kommen können. 2020 waren Studenten eingesprungen, die zwar in der Arbeit nicht geübt, dafür aber jeden Tag wieder fröhlich bei der Sache waren, wie Fuchs berichtet.

Ackerbau ist Schwerpunkt des landwirtschaftlichen Betriebs von Gertrud und Heinrich Fuchs, den Spargel hatten sie vor einigen Jahren als weiteres Standbein dazu genommen und mit ihrem Produkt großen Anklang gefunden. Verkauft wird das Gemüse ausschließlich im Hofladen in Eckendorf sowie an Restaurants in der Region, wobei letzteres durch Corona auch in diesem Jahr mit einem großen Fragezeichen verbunden ist.

Spargel und andere Produkte der Felder und Plantagen bei Trockenheit oder bei Frost – bei allen Varian­ten des nicht mehr kalkulierbaren Wetters durch die Vegetationsperiode zu lavieren, gehört zur besonderen Kunst der Landwirte .Der Klimawandel verlangt ihnen immer mehr ab.

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