Eiserne Hochzeit für Marlene und Klaus Köhn aus Selhof Auf Stöckelschuhen den Drachenfels hinauf entflammt eine Liebe, die bis heute anhält

Bad Honnef · Klaus und Marlene Köhn begehen am Mittwoch Eiserne Hochzeit. Im Bad Honnefer Vereinsleben ist das Paar fest integriert.

Marlene und Klaus Köhn aus Selhof feiern, dass sie seit 65 Jahren miteinander verheiratet sind.

Marlene und Klaus Köhn aus Selhof feiern, dass sie seit 65 Jahren miteinander verheiratet sind.

Foto: Roswitha Oschmann

Es war Ostern 1957. Den Spaziergang auf den Drachenfels hielten zwar Marlene Stöpplers Stöckelschuhe nicht durch. Aber beim Blick auf den Rhein sagte die junge Dame aus dem hessischen Lauterbach zu ihrem Begleiter: „Hier könnte ich leben!“ Klaus Köhn ging ran wie Jung Siegfried: Bereits im Mai folgte die Verlobung und im Jahr darauf, am 7. Juni 1958, heiratete er seine Marlene. Heute begehen Klaus und Marlene Köhn ihre Eiserne Hochzeit.

In trauter Zweisamkeit. „Aus Altersgründen verzichten wir auf ein großes Fest“, sagt der Eiserne Hochzeiter. Die Jubilare werden in ihrem gemütlichen Zuhause im Wohnprojekt Leah die gemeinsamen 65 Jahre Revue ziehen lassen. Weihnachten 1958 hatten die beiden ihre erste gemeinsame Wohnung in Bad Honnef bezogen.

Klaus Köhn, am 23. März 1936 in Breslau geboren, war durch seinen Beruf nach Bad Honnef gelangt. Der Krieg hatte ihn aus der Heimat vertrieben, Fulda wurde erste Anlaufstelle. 1953 bestand er die Aufnahmeprüfung für die Polizei NRW. Er besuchte die Polizeischule in Münster, die Landeskriminalschule und die höhere Landespolizeischule Münster, wo er den Abschluss eines Diplom-Verwaltungswirtes errang.

Aber als Wachtmeister hatte Köhn angefangen, war als Personenschützer beim Kennedybesuch ebenso dabei wie bei Breschnew, de Gaulle oder Queen Elizabeth. Bei Konrad Adenauer in Rhöndorf machte er Dienst. Später leitete er Kommissariate und bis zur Pensionierung 1996 war er stellvertretender Dezernatsleiter im Stab des Polizeipräsidenten. Im Bund Deutscher Kriminalbeamter engagierte sich Köhn außerdem. Und er schrieb mehrere Sachbücher.

Das Kennenlernen geschah während des Sonderurlaubs

Auch das Kennenlernen seiner Marlene hing mit seinem Dienst zusammen. Mit Sonderurlaub wurde der Bereitschaftspolizist Köhn nach mehreren Staatsbesuchen belohnt. Und so reiste er im Oktober 1956 zu seinen Eltern, mit denen er dann einen Herbstball in Bad Salzschlirf besuchte. Dort lernte er Marlene kennen. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag. Und der Besuch im Siebengebirge wurde dann auch ausgemacht.

In Bad Honnef schlugen die beiden Wurzeln, hier kamen ihre vier Kinder zur Welt. Beide waren sehr aktiv im Vereinsleben. Marlene, die am 3. November 1935 in Darmstadt zur Welt kam, gelangte durch den Krieg nach Oberhessen, besuchte die Handelsschule in Fulda, absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau.

Der Berufswunsch Erzieherin ließ sich nicht erfüllen. Aber durch ihre Kinder war sie lange Klassenpflegschaftsvorsitzende, gründete den Förderverein an der Konrad-Adenauer-Schule mit. Beim Seniorenheim-Besuchsdienst war sie fast 40 Jahre aktiv, beim ATV Selhof Kassenwart und Schriftführerin beim Partnerschaftskomitee Bad Honnef-Wittichenau. Klaus Köhn wurde zum Ehrenmitglied des Bercker Komitees ernannt – als Mitgründer und ausdauerndes Vorstandsmitglied.

Die Eheleute machten in Frankreich Camping, verbrachten später die Sommer im fest installierten Wohnwagen in Berck. Heute vermissen sie ihre Mobilität. „Es ist unmöglich, vom hiesigen Bahnhof aus eine Reise anzutreten“, finden sie. Zum Beispiel zu den Kindern, den sieben Enkeln und vier Urenkeln. Umso mehr freuen sie sich über deren Besuche.

Klaus Köhn schreibt immer noch gerne – für das Wittichenauer Wochenblatt und Die Brücke. Bis Corona hatten die Jubilare im Kindergarten als Vorlese-Großeltern gewirkt. Jetzt leben sie zurückgezogen. Aber Besuch aus dem Rathaus hat sich angekündigt.

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