In Aegidienberg und Rommersdorf Stadtjugendring schafft kurzfristig 28 weitere OGS-Plätze in Bad Honnef

Bad Honnef · Viele Bad Honnefer Familien haben Anfang April eine Absage für einen Betreuungsplatz im Offenen Ganztag erhalten. In einem kleinen Kraftakt und auch mithilfe der Stadt ist es gelungen, Betreuungsplätze für 28 weitere Kinder zu schaffen.

 Um in der Grundschule Aegidienberg Platz für die Betreuung weiterer Kinder im Offenen Ganztag zu haben, wurde ein Mehrzweckraum umfunktioniert und mithilfe der Stadt entsprechend eingerichtet.

Um in der Grundschule Aegidienberg Platz für die Betreuung weiterer Kinder im Offenen Ganztag zu haben, wurde ein Mehrzweckraum umfunktioniert und mithilfe der Stadt entsprechend eingerichtet.

Foto: Frank Homann

„Gerade an der Grundschule Aegidienberg haben wir in diesem Jahr vor einer riesigen Herausforderung gestanden. Hier schießen die Häuser und damit die jungen Familien quasi überall aus dem Boden“, sagt Laura Solzbacher, neue Geschäftsführerin der Stadtjugendring gGmbH, die Träger fast aller offenen Ganztagsschulen in Bad Honnef ist. Als viele Familien Anfang April eine Absage für einen Betreuungsplatz erhalten hätten, sei das ein Drama gewesen, auch weil etliche Familien betroffen gewesen seien, bei denen die Mütter in Teilzeit berufstätig sind.

20 neue OGS-Plätze in Aegidienberg

In einer Zusammenarbeit mit der Stadt sei es aber gelungen an der Theodor-Weinz-Grundschule in Aegidienberg 20 weitere Plätze zu schaffen. In Rommersdorf werden nun weitere acht Kinder über den Unterricht hinaus betreut. „Das ist ein toller Erfolg und angesichts der Haushaltslage nicht selbstverständlich“, sagt Laura Solzbacher.

In Aegidienberg wurde dafür ein Mehrzweckraum umfunktioniert. Die Stadt habe dafür schnell und unkompliziert Möbel und eine Spülmaschine nachgerüstet. Und ein besonderer Erfolg: Für die Betreuung der 20 weiteren Kinder in Aegidienberg konnten zwei neue Mitarbeiterinnen gefunden und eingestellt werden. Für die Personalsuche habe man Plakate gedruckt und über diverse Social-Media-Kanäle Aufrufe gestartet.

Finanziert werden die neuen Stellen laut Solzbacher über die Kind-Pauschale der Kommune. Mit Blick auf das Personal arbeite man jetzt „knapp auf Kante“. Weiteres Personal wird aber weiterhin gesucht. Interessenten sind aufgerufen, sich beim Stadtjugendring zu melden.

In Rommersdorf seien die acht Kinder aus unterschiedlichen Altersstufen gewesen und hätten so auf die vorhandenen Gruppen verteilt werden können, sodass kein zusätzliches Personal benötigt wurde.

So groß die Freude darüber ist, dass es gelungen ist, 28 Kindern mehr eine Bis-Mittag-Betreuung – das heißt bis 14 Uhr aber ohne Essen und Hausaufgabenbetreuung –, und im offenen Ganztag anzubieten: Die größte Herausforderung haben Kommunen noch vor sich. Denn ab 2026 tritt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Kraft. Der nötige Platz dafür werde laut Laura Solzbacher an einigen Standorten nur durch Neubauten geschaffen werden können.

Personal für Betreuung fehlt

Das wesentlich größere Problem wird es aber sein, dass nötige Personal zu finden. „Über 300.000 zusätzliche Stellen bräuchte das System jetzt schon“, hatte Uwe Brandl, Verbandspräsident vom Städte- und Gemeindebund, bei einer Pressekonferenz Anfang Januar in Berlin gesagt. Zudem fehle es vor allem in vielen westdeutschen Bundesländern an Platz für entsprechende Betreuungsangebote: „Da haben Sie die Räume teilweise nicht“, so Brandl.

Ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen sei deshalb vielerorts nicht umsetzbar. Zudem sei nicht absehbar, welche zusätzlichen Betreuungsbedarfe durch die vielen zugewanderten Kinder etwa aus der Ukraine entstehen würden. Der Städte- und Gemeindebund hatte mit Blick auf die vielen Probleme die vorläufige Aussetzung des geplanten Rechtsanspruchs auf eine Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder gefordert.

Bund und Länder hatten den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule 2021 beschlossen. Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift die Regelung bei Kindern der ersten Klasse, ab 2029/30 bei allen Klassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Politisches Versagen
Kommentar zum Kita-Notstand in Bonn Politisches Versagen
Aus dem Ressort